Pittersberg bei Ebermannsdorf
15.02.2021 - 14:13 Uhr

Seit 15 Jahren in Pittersberg Hausnamen auf schönen Hoftafeln

Der bislang letzte auswärtige Landwirt, der eine Tafel für seine Hofstelle bestellte, ist Georg Dotzler aus Wickenricht nördlich Edelsfeld. Diese Hofstelle bewirtschaftet seine Familie bereits seit 1598. Der Hofname Dammerbauer bleibt durch das Schild erhalten. Bild: gm
Der bislang letzte auswärtige Landwirt, der eine Tafel für seine Hofstelle bestellte, ist Georg Dotzler aus Wickenricht nördlich Edelsfeld. Diese Hofstelle bewirtschaftet seine Familie bereits seit 1598. Der Hofname Dammerbauer bleibt durch das Schild erhalten.

Seit genau 15 Jahren kümmert sich in Pittersberg und den umliegenden kleineren Orten, die zur Nikolauspfarrei gehören, von Breitenbrunn bis Ipflheim, von Arling bis Kreith, die örtliche Gemeinschaft für Schöpfung, Umwelt und Kultur um den Erhalt der alten Haus- und Hofnamen. Viel ist in dieser Angelegenheit bisher geschehen, wenn auch einige Familien noch unentschlossen sind.

Mit dem Festschreiben der althergebrachten Namen auf den nach Meinung vieler Landwirte schönen, grünen Tafeln ist meist auch das Erforschen der jeweiligen Hofgeschichte verbunden. Zwei Handvoll Idealisten kümmern sich darum. Haus- und Hofnamen sind nach Ansicht des Gemeinschafts-Vorsitzenden Michael Götz ein Stück Oberpfälzer Heimatgeschichte: "Sie erzeugen Identität und geben rückblickend in die Vergangenheit häufig Auskunft über das frühere Leben im Dorf."

Die witterungsbeständigen grün-weißen Hoftafeln werden am Pittersberg seit 2006 nach und nach gut sichtbar an den jeweiligen Hofeinfahrten angebracht – sowohl der Schreib- als auch der alte Hofname sind darauf verewigt. Dadurch soll die Tradition der Hausnamen hochgehalten werden. Denn die blieben beileibe nicht alle im Gedächtnis oder auf Urkunden erhalten, erläutert Götz, sondern gingen oftmals im Laufe der Zeit verloren. Man erachte es für wichtig, Dinge nicht in Vergessenheit geraten zu lassen, die zu Großvaters Zeiten und teils noch viel früher – ihr Ursprung liege oftmals im 15. oder 16. Jahrhundert – im Dorf alltäglich und lebendig gewesen seien.

Die Gemeinschaft für Schöpfung, Umwelt und Kultur nimmt erfreut zur Kenntnis, dass neben den Pittersbergern vermehrt auch Auswärtige auf die Hausnamen-Aktion am Pittersberg aufmerksam werden und sich dafür interessieren. Solche Tafeln können unter Telefon 09438/880 jederzeit bestellt werden, man unterstütze das gerne, so Götz. Die Hoftafeln selbst haben ihren Ursprung im Raum Rottal am Inn, der Forstmann Michael Zauner aus Mitterskirchen ist der Initiator.

Die Aktion läuft am Pittersberg seit Juni 2006. Eine Tafel nach der anderen wurde angebracht, insgesamt rund 25 Stück, etwa am Birzerhof, ant der Schmie oder beim Wegmacher und dem Neibauer. Im Nachbarort Kreith waren es zum Beispiel der Schneiderbauer, der Pöcklbauer oder der Peternbauer. Und in Jeding bei Högling ist der Hofname Beim Steffl zu lesen. Alle Hofbesitzer waren bisher mit ihrer hübschen Tafel sehr zufrieden und sind auf den althergebrachten Hofnamen auch ein wenig stolz.

Von Michael Zauner stammt zu diesem Thema auch ein Gedicht, in dem es eingangs heißt: "A Hof hat an Nam, hat an Wert und a G`sicht, kennt gestern und heit, tragt a sei eigne G'schicht. Und zum Glück gibt's no Bauern mit an Herz und a wenga Schneid, denen der Hofnam von früher no wos wert ist, grod a in da heitigen Zeit."

Pittersberger Hoftafel zum Geburtstag geschenkt

Vier Hoftafeln beispielsweise von vielen anderen, die seit 2006 in der Pfarrei Pittersberg und darüber hinaus für althergebrachte Haus- und Hofnamen aus vergangener Zeit stehen: 
Der "Schmie..." von Pittersberg. Bild: gm
Vier Hoftafeln beispielsweise von vielen anderen, die seit 2006 in der Pfarrei Pittersberg und darüber hinaus für althergebrachte Haus- und Hofnamen aus vergangener Zeit stehen: Der "Schmie..." von Pittersberg.
Der "Birzer..." von Pittersberg. Bild: gm
Der "Birzer..." von Pittersberg.
Der "Schneiderbauer..." von Kreith. Bild: gm
Der "Schneiderbauer..." von Kreith.
 
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