Pleystein
25.08.2020 - 11:07 Uhr

Pleysteiner seit 50 Jahren im Dienste der Natur

Hubert G. Schmid engagiert sich für den Erhalt der heimischen Flora und Fauna. Der 80-Jährige hat sich auch durch Enttäuschungen und Rückschläge nie unterkriegen lassen.

Hubert G. Schmid mit einem nordischen Uhu. Bild: Hubert G. Schmid
Hubert G. Schmid mit einem nordischen Uhu.

Seit 50 Jahren engagiert sich der ehemalige Molkereidirektor Hubert G. Schmid aus Pleystein ehrenamtlich für den Natur- und Umweltschutz sowie den Erhalt der heimischen Fauna und Flora. Bereits ab 1971 war er vor allem für den Landesbund für Vogelschutz unterwegs. Damals ging es hauptsächlich um Biotope, die bei den damaligen Flurbereinigungsmaßnahmen zerstört worden waren. Zum Leidwesen von Schmid konnte man zur damaligen Zeit auf diesem Gebiet fast gar nichts ändern oder erreichen.

Sünden an der Landschaft

Erst Jahre später startete der Staat kostspielige Renaturierungsaktionen, um die Sünden an der Landschaft zumindest zu einem kleinen Teil auszumerzen, so zum Beispiel durch den Rückbau von Bachläufen in ihren ursprünglichen Zustand. Schmid, der am 19. April 80. Geburtstag feierte, ließ sich aber durch Enttäuschungen sowie Rückschläge bei seinem Einsatz für die Tier- und Pflanzenwelt nie unterkriegen und konnte so bis heute beachtenswerte Erfolge erzielen. Geboren wurde er in Liegnitz in Schlesien. Schon während seines beruflichen Schaffens opferte er unzählige Stunden seiner Freizeit dem Naturschutz. Er ist Mitglied im Landesbund für Vogelschutz und arbeitete bei der Erfassung von gefährdeten Vogelarten, Wiesenbrüterprogrammen und beim Brutvogelatlas Bayern in der alten und neuen Fassung mit. Weiter zu nennen sind die Mitarbeit beim Deutschen Brutvogelatlas und bei der Erfassung häufiger Brutvogelarten in Deutschland.

Pleystein22.07.2020

Er erstellt Dokumentationen und Berichte über den Weißstorch in Pleystein und Waidhaus, kümmert sich um die ökologische Betreuung von Flächen und Weihern in der näheren Umgebung, fördert die Eisvögel durch neue Brutstätten, erfasst, zählt und kontrolliert seltene Pflanzen vor allem im östlichen Landkreis Neustadt, ist für die ornithologische Betreuung der Naturschutzgebiete Niedermor bei Georgenberg sowie Torflohe und Pfrentschwiese verantwortlich, leitete schon viele Vogelstimmenwanderungen und ist Mitglied beim Verein zum Schutz wertvoller Landschaftsbestandteile in der Oberpfalz, ein Verein, der sich vor allem um den Schutz seltener und vom Aussterben bedrohter Pflanzen befasst. Von hohem Niveau sind seine Lichtbildervorträge und Fotoausstellungen. . Für seine mannigfachen Verdienste um den Erhalt der Natur wurde er mehrfach ausgezeichnet.

Unmengen an Arten

Gegenwärtig widmet er sich verstärkt einem aktuellen Thema. "Alle Welt redet derzeit von Insekten. Es gibt unscheinbare und auffällige Insekten. Sie können nützlich oder schädlich in unserem Sinne sein. Vor allem gibt es eine Unmenge verschiedenster Arten, Familien und Unterfamilien. Bei Schmetterlingen gibt es insgesamt etwa 160.000 Arten weltweit, etwa 130 Familien und 46 sogenannte Überfamilien. In erster Linie sind unsere Tagfalter die absoluten Sympathieträger aus der Insektenwelt und in ihrem Bestand stark gefährdet. Nur bei den Käfern gibt es noch mehr Arten als bei den Schmetterlingen. Viele Arten sind noch gar nicht bekannt", sagt Schmid. "Wer hätte das gedacht? Dazu gehören natürlich auch Fliegen, Wanzen, Ameisen, Mücken, Bienen, Wespen, Schwebfliegen, Libellen und so weiter. Nicht dazu gehören Spinnen. Diese spielen für die Insekten jedoch eine wichtige Rolle, vor allem als deren Nahrung. Ebenso dienen sie als Nahrung den Vögeln, anderen Insekten, den Maulwürfen, Spitzmäusen, Fischen, sogar den Pflanzen".

Großer Eisvogel. Bild: Hubert G. Schmid
Großer Eisvogel.

Wir müssen mit der Natur arbeiten und nicht gegen sie.

Hubert G. Schmid

„Fressfeinde“ seien eigentlich keine Feinde. Sie seien notwendig zur Eindämmung von Überpopulationen, für die Gesunderhaltung und die evolutionäre Entwicklung der einzelnen Arten. Die „Abhängigkeit“ zwischen den Lebewesen sei schier unendlich. "Man sieht, ohne Insekten gäbe es unsere vielseitigen Lebensformen nicht, sicher auch nicht uns Menschen. Es gibt, so wie wir das sehen, viele lästige und schädliche Insekten verschiedenster Art wie zum Beispiel Überträger von Krankheiten". Pflanzenschädlinge gebe es vor allem in Monokulturen und weil in diesen meist großen Flächen die Nützlinge, also die Fressfeinde der Schädlinge, fehlen oder die wenigen vorhandenen nichts ausrichten können.

Leider sei aus Gründen, die übrigens kein Landwirt zu verantworten habe, unsere Umwelt insektenfeindlich und damit auch für uns lebensfeindlich geworden. Man kann das, was derzeit geschehe, bestenfalls als kurzsichtig bezeichnen. "Wir müssen mit der Natur arbeiten und nicht gegen sie. Es lohnt sich, auch einmal länger darüber nachzudenken, um die wirklichen Ursachen zu benennen und bald zu ändern. Wenn man Sympathie für Insekten wecken will, dann bieten sich Schmetterlinge, Libellen und viele Käfer an. Man muss aber wissen, dass jedes andere Insekt auch seinen Nutzen hat, und sei es nur, um wiederum andere Lebewesen zu ernähren und unsere gesamte Umwelt im Gleichgewicht und lebensfreundlich zu erhalten", lautet das Fazit von Schmid.

Der Schwalbenschwanz zählt zur Familie der Ritterfalter. Bild: Hubert G. Schmid
Der Schwalbenschwanz zählt zur Familie der Ritterfalter.
Ein Biotop für Schmetterlinge und andere Insekten ist die Wiese mit Teufelsabbiss. Die Blüte ist im August, zur besten Zeit für viele Insekten. Bild: Hubert G. Schmid
Ein Biotop für Schmetterlinge und andere Insekten ist die Wiese mit Teufelsabbiss. Die Blüte ist im August, zur besten Zeit für viele Insekten.
 
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