Erhard Walberer ist ein echter Glückspilz: Der begeisterte Pilzsammler aus Pressath hat nun schon zum zweiten Mal ein seltenes Schwammerl gefunden. War es Anfang des Jahres die Trollhand, die er in der Auenlandschaft von Pressath entdeckt hat, fand er im September nun einen ähnlich mystisch klingenden Pilz nahe Pechhof: Den Elfenbeinröhrling.
"Ich habe ihn nicht gekannt und mir gedacht, was sind denn das für schneeweiße Pilze?", erzählt der 70-Jährige, der schon als Kind gerne "in die Schwamma" ging. In dem Pilzbuch, das er bei seinen Streifzügen durch die Wälder immer bei sich trägt, findet er ebenfalls nichts zu diesem weißen, ihm unbekannten Pilz. In der Fachliteratur, die er zu Hause hat, wird er schließlich aber fündig. Dort heißt es sogar, dass der Elfenbeinröhrling selten sei, "zumindest bei uns im Flachland", berichtet Walberer. Im Jahr 1605 sei der Pilz von Amerika aus mit nach Deutschland gekommen. "Vermutlich durch Sporen oder das Myzel." Seitdem komme er hier vor, allerdings nur in unmittelbarer Nähe von fünfnadeligen Kiefern wie die Weymouth-Kiefer oder die Zirbelkiefer. "Ich habe mit dem Förster geredet, und auch der hat gesagt, dass er ihn nicht kennt. Er wusste aber, dass im Manteler Forst Weymouth-Kiefern vorkommen."
Vereinzelte Exemplare des weißlichen Röhrlings nimmt Walberer mit und zeigt sie Martina Franke aus Schwarzenbach. Die Pilzsachverständige der Deutschen Gesellschaft für Mykologie bestätigt ihm den seltenen Fund. Es handelt sich tatsächlich um einen Elfenbeinröhrling. "Es ist schön, dass es solche Dinge bei uns gibt", freut sich der leidenschaftliche Pilzsammler. "Mich interessiert jede Pilzart." Deshalb will der 70-Jährige auch wissen, wie sich das seltene Schwammerl in der Pfanne macht und bereitet wenige Exemplare daheim zu. "Mir hat es geschmeckt", sagt er. "Man muss aber einige Dinge beachten, sonst ist es nicht bekömmlich." Um den seltenen Pilz zu schonen, wird das allerdings die einzige Elfenbeinröhrling-Mahlzeit für Walberer bleiben.
Der Elfenbeinröhrling
- Aussehen: Seinen Namen hat der Elfenbeinröhrling seiner Färbung zu verdanken. "Hut und Stiel haben eine Farbe wie Elfenbein", weiß die Schwarzenbacher Pilzsachverständige der Deutschen Gesellschaft für Mykologie, Martina Franke. Den Stiel zieren zudem dunkle Pünktchen. Der Pilz gehört zur Gruppe der Schmierröhrlinge, weil der Hut außerdem schmierig ist, erklärt die Schwarzenbacherin.
- Vorkommen: Die fünfnadelige Weymouth-Kiefer aus Amerika ist kein heimischer Baum, kommt in unseren Wäldern daher selten vor. "Es gibt nur einen Pilz, der mit der Weymouth-Kiefer eine Symbiose bildet, das ist der Elfenbeinröhrling. Diese Symbiose ist selten", betont Franke. Deshalb steht der Elfenbeinröhrling auch auf der Roten Liste. Er sei höchstgefährdet, sagt die Pilzsachverständige.
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