Auf der Erhebung des Botzerberges über dem Schlatteintal steht weithin sichtbar und im Einklang von Natur und Kultur die barocke Kirche des heiligen Quirin aus dem Jahr 1680. Etwa 100 Meter südwestlich davon findet sich die gut vier Meter hohe Quirin-Säule. Dort soll in einer Haselstaude ein wundertätiges Gnadenbild aufgestellt gewesen sein, von dem die Verehrung des Heiligen ausging und das zum Ausgangspunkt zahlreicher Wallfahrten wurde.
Als 1629 auf der Höhe des Berges der Grundstein zu einer Kapelle gelegt und im Jahr darauf vollendet wurde, tat diese Verlegung an einen anderen Standort der Wallfahrt keinen Abbruch. Das Gnadenbild fand darin einen neuen Platz. An der alten Wunderstätte errichtete man 1631 die Martersäule mit vier gemalten Votivbildern in den Nischen im Aufsatz. An der Frontseite ist die Geschichte der Bekehrung des heiligen Quirin von Neuss dargestellt. Dieses arg beschädigte Metallbild, das in der Kirche angebracht werden soll, wurde nun durch eine ansprechende, witterungsbeständige Bildtafel ersetzt, die der Neustädter Künstler Stefan Schadeck anfertigte. Sie wurde im Hochamt beim letztjährigen Quirinusfest gesegnet und am vergangenen Mittwoch von ihm in die Säule eingesetzt. Damit ging ein langjähriger Wunsch in Erfüllung.
Bürgermeister Rudolf Schopper freute sich bei diesem Anlass darüber, dass an einem markanten Punkt, der es verdient, beachtet zu werden, das Bild als festgehaltene Zeitgeschichte gerade zur Osterzeit im neuen Glanz erstrahlt. Hier können Spaziergänger und Wanderer im Glauben verweilen und Hoffnung schöpfen in einer Zeit, in der fast nur von Corona die Rede ist. Es gehe auch darum, an der (Glaubens-)Kultur dranzubleiben mit Maßnahmen, deren gemeinsame Ausführung auf viele Schultern gelegt werden kann. Zugleich sei es ein kleines Vermächtnis für den kürzlich verstorbenen Altbürgermeister und Ehrenbürger Lorenz Enslein, dem Quirin immer am Herzen lag, wie auch Pfarrer Manfred Wundlechner bestätigte, der zudem die gute Zusammenarbeit zwischen Gemeinde und Kirche hervorhob.
Kirchenpfleger Markus Haug und sein Vorgänger Otto Fichtl, jahrelang Initiator des Projekts, kündigten weitere angedachte Maßnahmen an: ein neuer Anstrich der Quirinsäule, eine Erneuerung ihrer drei weiteren Bildtafeln mit Darstellungen aus Quirins Leben im gleichen Malstil durch Stefan Schadeck und die Wiederaufnahme der Tiersegnung.
Legende des heiligen Quirin
Auch das neue Bild schildert das Ereignis des heiligen Quirinus von Neuß, der im 2. Jahrhundert als römischer Tribun gefangene Christen, darunter Papst Alexander, bewachen musste. Der Legende nach verlangte Quirin vom Papst ein Zeichen christlichen Glaubens, wenn er sich bekehren würde. Er brachte ihm seine 16-jährige Tochter Balbina, die an einem unheilbaren Kropfleiden erkrankt war, und versprach, sich bei ihrer Heilung taufen zu lassen. Alexander legte dem Mädchen die Ketten, mit denen Petrus gefesselt war, um den Hals, segnete es und machte sie so auf wundersame Weise gesund. Quirin wurde daraufhin Christ und blieb standhaft im Glauben, auch als er grauenhaft gefoltert und hingerichtet wurde.
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