Manchmal kann die Natur grausam sein. Zu viel Tierliebe kann aber auch blind machen. Das bekam eine Frau vom Tierschutzhof Oberpfalz e.V. aus Pfatter bei Regensburg am Wochenende zu spüren. Als am Sonntagmorgen das Telefon bei ihr klingelte, wusste sie noch nicht, was sie erwarten würde. Am anderen Ende der Leitung war ein befreundeter Tierarzt, der ihr mitteilte, dass er ein abgestürztes Storchen-Küken bei sich in der Praxis habe, das er aber nicht behalten könne. Fataler Weise hatten beide nicht erkannt, dass es sich bei dem Tier eigentlich um ein Tauben-Küken handelte.
Die Tierschützerin telefonierte mit der Feuerwehr und organisierte weitere freiwillige Helfer, die das Tier zurück in ein Storchen-Nest setzen sollten. Am Mittag war alles soweit vorbereitet, dass die Rettungsaktion starten konnte. Die Tierschützerin hatte das Vögelchen bereits in einer Pappschachtel mit einem Handtuch abgeholt und zum Einsatzort gebracht, einem Haus, auf dessen Dach sich das Nest befand. Während die Feuerwehr die Drehleiter in Stellung brachte, saß der Altvogel aber noch im Nest.
Der Plan der Tierschützerin: "Warten bis der Altvogel abgeflogen ist, dann schnell per Drehleiter hoch, Küken rein und sofort wieder Rückzug, weil sich sonst der Altvogel gestört fühlt und möglicherweise das Nest verlässt und sich dann überhaupt nicht mehr darum kümmert." Das Problem: Der Altvogel machte zunächst keine Anstalt, das Nest zu verlassen. Also fuhren die Helfer die Drehleiter samt Vogel schon einmal ein klein wenig nach oben. Schließlich verließ der Storch das Nest, die Helfer nutzen die Gelegenheit und legten das falsche Küken hinein.
Kurze Zeit später war klar: Die Mühen waren vergebens. Logischer Weise wollte das Storchenpaar das fremde Jungtier nicht behalten. Als ein Storch zurück zum Nest kam, packte er das Küken und warf es wieder aus dem Nest. Diesmal gab es keine Rettung mehr für das Jungtier.
Das Küken auf dem Bild ist ein Taubenküken, kein wunder dass die Storche das aus ihrem Nest geworfen haben :(
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