Die katholische Kirche ist in einer tiefen Krise. Auch ein Jahr nachdem die Missbrauchsstudie vorgelegt worden ist, hat sich daran nichts geändert. Die moralische Autorität, die die Kirchenführer lange reklamierten, haben sie verspielt: Priester und Bischöfe haben über Jahrzehnte in einem ungeahnten Maße gegen eben jenen Anspruch verstoßen.
Viele Theologen sprechen zu Recht davon, dass die Kirche in ein schwarzes Loch gestützt ist. Der nicht nur von Papst Franziskus kritisierte "Klerikalismus und Autoritätsdünkel" hat die Kirche dahin gebracht. Und: So lange die Amtskirche nicht bereit ist, über das zentrale Thema Macht, sowie Sexualmoral, priesterliche Lebensformen und vor allem die Rolle der Frau zu diskutieren, wird die katholische Kirche auf ewig in diesem schwarzen Loch bleiben.
Der synodale Weg, das gemeinsame Beraten von Bischöfen und Laien, ist die einzig richtige Antwort. Die große Mehrheit der deutschen Bischöfe hat dies erkannt. Eine kleine Minderheit meint dagegen zum alten Trott zurückkehren zu müssen. Darunter der Regensburger Oberhirte Rudolf Voderholzer und der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki.
Statt der vier Gesprächsforen (Sexualmoral, priesterliche Lebensform, Macht und Gewaltenteilung sowie Rolle der Frauen) schlagen sie sieben vor: Dabei fehlen die entscheidende Frage nach der Kontrolle der Macht ebenso wie die Frage nach der Rolle der Frau. Einzig das Thema "sexueller Missbrauch" würden sie auf die Tagesordnung setzen. Die anderen sechs Foren sind mit Evangelisierung überschrieben, so dass sich nicht nur dem Mainzer Bischof Peter Kohlgraf der Eindruck aufdrängt, Evangelisierung soll als Kampfbegriff gegen den synodalen Weg in Stellung gebracht werden.
Papst Franziskus hat beim Kongress zur Neuevangelisierung betont, die Kirche bestehe nicht, um sich selbst zu verkünden, sondern sie müsse "dafür brennen, das Evangelium in die Welt zu tragen." Dies könne eine gewisse Unordnung mit sich bringen, anders als in einem Museum. In manchen Bistümer drängt sich der Gedanke auf, dass die Verantwortlichen lieber im Museum leben.
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