Reuth bei Erbendorf
22.05.2023 - 17:14 Uhr

Michaela Kaniber kritisiert "Wolfs-Romantiker" und "Fischotter-Fans"

Klare Worte sprach Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber beim CSU-Forum "Landwirtschaft 2030". Sie präsentierte sich als Anwältin der Landwirte und forderte sie zu mehr Selbstbewusstsein auf.

Helmut Übelacker aus Groppenheim ist selten perplex, doch diesmal war er es. Beim Forum "Landwirtschaft 2030" der Kreis-CSU am Mittwochabend beim "Rechensimer" in Röthenbach versprach Michaela Kaniber, ihm persönlich einen Aufnahmeantrag für der CSU vorbeizubringen und sich Zeit für ein zweistündiges Gespräch zu nehmen. Das war die Reaktion der Ministerin auf Übelackers deutliche Kritik am Volksbegehren "Rettet die Bienen", wegen dem er nach fast 30 Jahren Zugehörigkeit seine Mitgliedschaft bei der CSU gekündigt hat.

Die Landwirtschaftsministerin war im Rahmen der "Zukunftswochen 2023" des CSU-Kreisverbands gekommen und sprach deutliche Worte. Sie stellte die Frage, ob man in Europa die Landwirtschaft überhaupt noch wolle. "Brüssel ist mit den Flächenstilllegungen ganz klar auf dem Irrweg." Alles andere habe Vorrang vor der Versorgung der eigenen Bevölkerung. Kaniber forderte eine Neubewertung und keine Flächenstilllegungen. Kritik übte sie auch an der Bundesregierung, die sich gegen die Landwirtschaft stelle und eine Halbierung der Rinder und Schweine fordere. Klare Worte hatte sie auch zum Thema Photovoltaik: "PV-Anlagen gehören auf das Dach, aber nicht auf landwirtschaftliche Flächen."

Man warte schon seit langem auf das neue Tierwohlprogramm des Bundes, aber es komme nichts. Kritik übte sie auch an den "Wolfs-Romantikern" und den "Fischotter-Fans", die damit gegen die Land- und Teichwirte angingen. Von 10 000 Teichwirten in Bayern hätten alleine im vergangenen Jahr 600 wegen dieser Problematik aufgehört, wusste Kaniber. Bayern werde auf diesem Gebiet von der Bundesregierung alleine gelassen.

Carolin Schrembs, Bezirksvorsitzende der Jungbauernschaft, forderte von der Politik mehr Planungssicherheit. Zudem forderte sie, dass die Bevölkerung und die Schulen mehr mit ins Boot geholt werden sollten. So werde in den Grundschulen der Landwirt als Tierquäler hingestellt. "Das kann es doch nicht sein." Stellvertretender BBV-Kreisobmann Hubert Schicker bat um Hilfe, damit die Landwirtschaften an die nächste Generation weitergegeben werden könnten.

Alfred Stier zollte der Ministerin "maximalen Dank" für ihre Unterstützung bei der Fischotter-Bekämpfung. Zum 1. Mai sei die Fischotter-Verordnung in Kraft getreten, nun müsse man die Rahmenbedingungen festlegen. Matthias Zahn von der Öko-Erzeugergemeinschaft, der sich als "kleiner Bauer" vorstellte, forderte mehr Subventionen, zudem müsse die Marktgestaltung wieder mehr Gewicht bekommen.

Vor der Diskussion hatte die Ministerin mit MdL Tobias Reiß den Mobilen Dorfladen der Steinwald-Allianz besucht. Sie zeigte sich begeistert von diesem Projekt.

 
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