Die erste Inszenierung der 2015 ins Leben gerufenen „Stoapfälzer Theatergruppm“ – der „Gaggerer“ von Fred Bosch – sollte nicht die letzte bleiben. Darüber war man sich im Darstellerkreis zwar einig – unterschiedliche Gründe, darunter auch Corona, sorgten jedoch für einen Arbeitsstillstand. Auf die Frage von Oberpfalz-Medien: „Und warum wird jetzt wieder gespielt?“, antwortete Ensemblemitglied Andreas Kick: „Wie schon vor acht Jahren kam die Anregung von den Wirtsleuten.“ Das sei eigentlich nur die Ein-Drittel-Wahrheit: Auch viele Freunde des Theaters hätten diesen Wunsch geäußert. Und die Theaterleute selbst waren auch bereit, ein Rollenbuch in die Hand zu nehmen und den jeweiligen Part auswendig zu lernen.
Laut Kick hat man sich ab 3. Oktober zwei- bis dreimal pro Woche auf einem (mit einer provisorischen Bühne ausgestatteten) Dachboden in Schwarzenbach bei Pressath getroffen. Zu den Vorarbeiten gehörte auch die Entscheidung, wer wohl für die jeweiligen Frauen- und Männerfiguren in Frage kommen könnte. Die Rolle des Lebensretters Felix Boxer übernahm Tobias Busch. Der Part der Geretteten ging an Laura Hopperdietzel (Marie Koch). Die Rolle der Nachbarin (Frieda Rost) übernahm Kathrin Gradl. Kathrin Hecht spielte die Mutter des Hauptdarstellers Rita Boxer, in die Rolle der Schwiegertochter Elke schlüpfte Sandra Kick. Andreas Kick übernahm Axel Zufall, Toni Neumann die Rolle des Ben Hatzi, den Polizeibeamten Ulrich Wiese mimte Jakob Walberer.
Retter gerät selbst in Not
Man habe den Aufführungen entgegengefiebert und „es kaum mehr erwarten können, bis es endlich losgeht“, beschrieb Andreas Kick die Vorfreude auf die Premiere am Freitag, bei der alle Darsteller mit Textsicherheit glänzten. Zum i-Tüpfelchen wurde die überzeugende Feinabstimmung von Mimik und Gestik. Die vierwöchige intensive Probenarbeit und das Premierenfieber sollten sich auszahlen. Am Freitagabend wurde klar: Die „Stoapfälzer Theatergruppm“ war bestens in Form. Die Akteure spielten sich von Szene zu Szene warm und in die Herzen des Publikums.
Am Premierentag übernahm Kick eine Doppelfunktion: Der (im wirklichen Leben) Vorsitzende seiner Feuerwehr, Gemeinderat und Schwarzenbachs Dritter Bürgermeister betreute erst die Abendkasse; wenig später betrat er als Darsteller die Theaterbühne. Mit dem 7-Uhr-Schlag der Wirtshaus-Standuhr wurden die Vorhänge zur Seite gezogen. Sichtbar wurde eine Bauernstube: das Reich von Felix Boxer, der (im Stück wenige Stunden zuvor) zum Retter in der Not geworden war. Anstatt Lob handelt sich der von Tobias Busch verkörperte Held jedoch mächtig Ärger und unerwünschte Besuche ein – womit aber nicht nur der Hausherr erst einmal klarkommen musste.
Die Ankündigung, dass in Röthenbach Theater gezeigt wird, hatte sich weit herumgesprochen. Unter anderem war Rita Eiber aus Waldershof mit Ehemann Josef nach Röthenbach gekommen. „Ich finde es so schön, dass die Lachmuskeln wieder einmal strapaziert werden“, sagte sie. Die Bühnenkulissen, die Teil der Wirtsstube sind, fanden Gefallen bei Walter Thoma aus Wiesau. Mit einem sonoren „Passt scho“ lobte er das Ambiente in der familiengeführten Zoiglgaststätte. Andreas Schwohnke aus Reuth verriet, dass ihm Darsteller und Stück "sehr gut gefallen“. Er schob nach: „Die Laienspieler machen ihre Arbeit gut und reden wie im richtigen Leben.“ Offenbar teilten diese Meinung auch Zuschauer: Beim „Rechersimer“ gab es stürmischen Beifall.
Regisseuren-Gruppe
Bei der Vorstellung der Mitwirkenden blieb eine Person unerwähnt: der leitende Regisseur bzw. die Regisseurin. Die Erklärung lieferte Andreas Kick tags darauf: Den Posten gebe es hier nicht. „Das machen wir gemeinsam, jeder bringt Ideen ein.“ Personell besetzt sei das Amt der Souffleuse: Bei Texthängern hilft Karin Busch aus der Patsche.
Kick zog nach der erfolgreichen Premiere eine deutlich gute Bilanz: „Wir sind sehr zufrieden", erklärte er. "Bereits beim Vorverkaufsstart war die Kartennachfrage enorm.“ Kick freute sich: "Man hatte uns nicht vergessen. Viele erinnerten sich auch noch an das 2015 gezeigte Stück und sprachen uns darauf an.“ Und weil man sämtliche Utensilien von damals – Requisiten, Bühnenteile, Tribüne und auch die Werbetafeln –sorgfältig eingelagert hatte, gingen laut Kick Aufbau und Organisation "reibungslos" von der Hand. Nach Rücksprache mit den Wirtsleuten erklärte Kick, dass auch das Brotzeitangebot in der Gaststube, die bereits zwei Stunden vorher geöffnet hatte, "gut angenommen wurde". Für die Aufführung am Freitag, 10. November, gibt es laut Kick "nur noch wenige Plätze“. Ausverkauft sei bereits Samstag, 11. November.
"Der Lebensretter"
- Autor: Walter G. Pfaus (Theater- und Kriminalautor)
- Schauplatz des Dreiakters: eine bäuerliche Wohnstube am Steinwald
- Darsteller: Laura Hopperdietzel, Kathrin Gradl, Kathrin Hecht, Sandra Kick, Tobias Busch, Andreas Kick, Toni Neumann und Jakob Walberer.
- Regie: das Darstellerteam
- Souffleuse: Karin Busch
- aktueller Spielort: Zoigl "Zum Rechersimer" in Röthenbach am Steinwald (Gemeinde Reuth)
- Nächste Aufführungen: Freitag, 10. November (es gibt noch wenige Restkarten), und Samstag,11. November (bereits ausverkauft), jeweils ab 19 Uhr; das Lokal hat zwei Stunden zuvor geöffnet
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