Der politische Aschermittwoch der SPD im vollbesetzten Lehner-Saal in Rothenstadt war bereits der Auftakt für den Kommunalwahlkampf 2026. Oberbürgermeister Jens Meyer und Fraktionssprecher Roland Richter machten das mit einer deckungsgleichen Aussage deutlich: "Heute beginnt der Kampf ums Rathaus." Nicht lange hielt sich Richter mit dem schlechten Ergebnis der Bundes-SPD auf – "heute schütteln wir uns und leiten den Kampf ums Rathaus ein".
Die CSU habe sich verfahren, und die Dubai-Schokolade "Bürgerliste" sei mit falsch abgebogen, erinnerte der Fraktionschef an deren Pläne für Realschule und Feuerwache. "Wenn man nach vier Jahren nicht weiß, ob man eine Realschule will ..." Aber Planlosigkeit bringe größere Freiheit im Kopf. Richter: "Die Weidener CSU ist die Freiheitsstatue der Planlosigkeit." Riesenbeifall brandete auf.
CSU nicht die Stadt überlassen
Die Realschule sei der Weg für ein starkes Weiden, und dafür kämpfe die SPD. "Wir bauen sie dort, wo sie steht. Die einen stehen am alten Festplatz und präsentieren sich in Selfies, und der Oberbürgermeister arbeitet für Weiden an einem genehmigungsfähigen Haushalt." Es gehe um die Frage "soziales Miteinander oder rücksichtsloses Gegeneinander". Der Bürger könne abwägen und müsse dabei zur Entscheidung kommen, dass man die Stadt nicht der CSU überlassen könne.
Hatte Richter eine Breitseite nach der anderen in Richtung CSU und Bürgerliste abgefeuert, gab Meyer den eher staatsmännischen Oberbürgermeister. Zeigte Leistungen auf und setzte Akzente für die Zukunft. Populisten und Nationalisten wollen ein anderes Deutschland und auch ein anderes Weiden – "das nehmen wir nicht an", rief Meyer. Richters Rede sei "Drehbuch-Stoff" für das Singspiel am Nockherberg: "Deus ex machina" (plötzliches Auftauchen einer Gottheit, die Probleme löst). "Ich sehe das Bühnenbild. Den Deus als Mond am Abendhimmel aufgehen, der lässt sein Licht scheinen auf den alten Festplatz und flüstert von oben: Da bauen wir eine neue Realschule."
Höhepunkt: Besuch des Bundespräsidenten
Dann werde es wieder finster, bis eine Reihe schöner Sonnenaufgänge in Weiden folge: die Eröffnung der Notunterkunft für Obdachlose, die Wiedereröffnung der Mehrzweckhalle, die Eröffnung des Wasserwerks mit Betriebsgebäude, der Neubau des Tierheims, die Investition in eine barrierefrei Innenstadt – und dann sein persönlich schönster Sonnenaufgang: "Ortszeit Deutschland – drei Tage mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in Weiden."
Bildung und Sicherheit stellte der Oberbürgermeister als zentral heraus. Die Realschule sei eine der wertvollsten Ausgaben der Zukunft. "Während wir daran gearbeitet haben, zündeten andere das Haus an, wir kommen zum Löschen, und hinterher erklären sie uns, wie wir besser hätten löschen können. Nicht mit uns, wir bieten Verlässlichkeit und klare Linien. (...) Wir haben einen klaren Kompass in der Hand." Auch beim Neubau der Feuerwache. Der Standort alter Festplatz, den CSU und Bürgerliste ins Spiel brachten, sei zwar "nicht der schlechteste". "Aber was man gar nicht machen kann, einen solchen Vorschlag zu bringen, ohne vorher mit der Feuerwehr zu sprechen und das einfach über deren Köpfe hinweg hinausposaunen."
Meyers Auftrag an alle Genossen: "Geht zu den Menschen und sagt ihnen, dass wir eine verlässliche Gesundheitsvorsorge sichern, sagt ihnen, dass wir eine neue Feuerwache bauen, sagt ihnen, dass am SV-Gelände spätestens 2027 gebaut wird, sagt ihnen die Verbesserung der Barrierefreiheit und sagt ihnen, dass wir die Realschulen zügig bauen werden." Dafür erntete der Rathauschef lang anhaltende Standing Ovations.
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