Schmidmühlen
20.04.2021 - 10:16 Uhr

Marktgemeinde Schmidmühlen investiert Millionen in vor- und außerschulische Betreuung

Schmidmühlen wächst und wächst und zieht immer mehr Familien als Zuzügler an. Offensichtlich wirkt der Slogan von einer „familien- und kinderfreundlichen Gemeinde“, mit dem die Kommune für sich wirbt. Doch was ist da wirklich dran?

Noch ist hier eine Baustelle, doch in einigen Monaten sollen hier die Kinder spielen. Die Erweiterung des Schmidmühlener Kindergartens ist auf rund 1,6 Millionen Euro veranschlagt. Bild: pop
Noch ist hier eine Baustelle, doch in einigen Monaten sollen hier die Kinder spielen. Die Erweiterung des Schmidmühlener Kindergartens ist auf rund 1,6 Millionen Euro veranschlagt.

In Sachen Familienfreundlichkeit höher zu bewerten als Begrüßungsgeld oder Ferienprogramm sind sicher die vorschulische und die außerschulische Betreuung und Erziehung von Kindern. Diesbezüglich haben die Marktgemeinde Schmidmühlen, aber auch die Pfarrei in den vergangenen Jahrzehnten einige Millionen Euro investiert, um den heutigen Ansprüchen, Erwartungen und Standards gerecht zu werden. Die Konzeptionen dieser Einrichtungen und alle Maßnahmen haben neben der Unterstützung und Entlastung der Familien vor allem auch die kindliche Frühförderung zum Ziel.

Interessant ist ein Blick in die Bevölkerungsstatistik Schmidmühlens. So lebten dort vor acht Jahren 113 Kinder unter 6 Jahren, 193 waren zwischen 6 und 15 Jahre alt, 85 zwischen 15 und 18 Jahre, 195 Menschen zwischen 18 und 25 Jahre und 123 zwischen 25 und 30 Jahre. Die Prognose damals: Die Einwohnerzahl und damit auch die Zahl der Geburten dürfte in den nächsten Jahren etwa konstant bleiben. Diese Einschätzung bestätigte sich. So schwankt die Geburtenzahl in den vergangenen zehn Jahren zwischen 17 im Jahr 2011 und 19 im vergangenen Jahr. Vergleicht man den Wert von vor acht Jahren mit heute, so sind es nur zwei Kinder unter sechs Jahren weniger (111 Kinder) als damals. Diese Konstanz schafft Planungssicherheit.

Die längste Tradition in Sachen Kinderbetreuung und -erziehung hat der Kindergarten St. Georg. Er wurde 1905 unter der Trägerschaft des Elisabethenverein gegründet. Die Leitung übernahmen die Mallersdorfer Schwestern. Weil die Zahl der Kinder stieg, wurde 1956 ein neuer Kindergarten gebaut, der 1991 wiederum durch einen Neubau ersetzt wurde. Hinzu kam 2012 eine Kindertageseinrichtung. Die Zeit der Mallersdorfer Schwestern ist mit dem Ausscheiden der damaligen Leiterin Schwester Simperta längst vorbei. Träger der beiden Einrichtungen ist die heute die katholische Kirchenstiftung, vertreten durch Pfarrer Werner Sulzer. Die Leiterin Angela Graf verweist auf ein zukunftsorientiertes Konzept. Die Kinderkrippe bietet nach ihren Worten unter anderem Beständigkeit und Sicherheit durch regelmäßige Rituale sowie eine Eingewöhnungsphase nach dem Berliner Modell. Das heißt: Die Eltern nehmen sich für die Eingewöhnungsphase so lange Zeit, bis sich das Kind alleine in der Gruppe wohl und geborgen fühlt, aber auch Unterstützung bei der Sauberkeitserziehung sowie Zeit zum Erforschen und Erkunden der Umwelt. Die Krippe ermöglicht auch einen fließenden Übergang in den Kindergarten. Im Kindergarten fördert pädagogisches Fachpersonal verschiedene Kompetenzbereiche wie den sozial-emotionalen oder den kognitiven Sektor. Regelmäßig wirkt der Kindergarten in der Pfarrgemeinde bei Gottesdiensten und Festen mit. Die Kinder werden auf die Schule durch gezielte pädagogische Angebote wie der Einführung in das Zahlenland und durch kreative Zusammenarbeit mit der örtlichen Grundschule vorbereitet.

Ein nahezu identisches, wenn auch der Altersstruktur angepasstes Konzept hat die Großtagespflege in der Villa Regenbogen. Hier werden Mädchen und Buben bis zum Alter von drei Jahren von zwei Tagesmüttern betreut, die eine Ausbildung über das Jugendamt absolviert haben. Für Leiterin Michaela Mehringer ist es wichtig, dass sich die Kinder in der Betreuungseinrichtung frei bewegen und den ganzen Tag auf Entdeckungstour gehen können. Zum pädagogischen Konzept gehören auch das Lernen von verschiedenen Hygiene- und Tischregeln sowie wie der soziale Umgang in der Gruppe. Das erleichtert später den Gang in den Kindergarten.

Mittlerweile ist die Mittagsbetreuung der Grundschule eine gern in Anspruch genommene Einrichtung, die von Marion Härtl geleitet wird. Träger ist die gfi. Die (verlängerte) Mittagsbetreuung bietet eine verlässliche Struktur und findet direkt im Anschluss an den Vormittagsunterricht in den Räumen der jeweiligen Schule statt. Je nach Dauer der Betreuung können die schriftlichen Hausaufgaben bereits in der Schule erledigt werden. Die Verantwortung für die Kontrolle der Hausaufgaben verbleibt dabei bei den Eltern und Lehrern.

Villa Regenbogen: Drei verschiedene Finanzierungen sind möglich: die Stunden auf Rechnung zu begleichen, eine Förderung durch das Jugendamt in Anspruch zu nehmen oder bei finanziell schwachen Familien den Komplettbetrag übernehmen zu lassen. Der aktuelle Stundensatz liegt bei 4,76 Euro. Das Betreuungsangebot ist in zwei Bereiche gegliedert. In den Stoßzeiten werden die Kinder von 7 bis 17 Uhr in der Villa betreut, in Einzelfällen von zu Hause aus ab 6 Uhr und darüber hinaus nach Rücksprache. Ansprechpartnerinnen sind Michaela Mehringer oder Pamela Rubenbauer.

Kindergarten/-krippe: Für die gesamte Kindergartenzeit gibt der Freistaat Bayern pro Kind einen Beitragszuschuss von monatlich 100 Euro. Da die Gebühren in Schmidmühlen diesen Richtwert nicht überschreiten, fallen für die Eltern keine zusätzlichen Kosten an. Die Grundgebühr in der Krippe für vier bis fünf Stunden beträgt 112 Euro. Jede weitere Stunde kostet zehn Euro mehr. Der Freistaat unterstützt Familien mit dem Bayerischen Krippengeld, das an Eltern geht, deren Einkommen eine bestimmte haushaltsbezogene Einkommensgrenze nicht übersteigt. Betreut werden die Kinder von qualifizierten Erzieherinnen und Kinderpflegerinnen. In jeder Gruppe – sowohl in der Krippe als auch im Kindergarten – sind drei Mitarbeiterinnen eingesetzt. Kontakt direkt im Kindergarten.

Mittagsbetreuung an der Erasmus-Grasser-Grundschule: Die Betreuung findet nur an Schultagen statt und kann von Montag bis Freitag gebucht werden. Sie beginnt jeweils mit Schulschluss. Bei einem Ende um 14 Uhr beträgt der Elternbeitrag 39 Euro/Monat, bei einem Ende um 16 Uhr 54 Euro/Monat. Es können alle fünf Wochentage oder einzelne Tage (auch mit unterschiedlichen Abholzeiten) gebucht werden. Die Mindestbuchung umfasst zwei Nachmittage pro Woche. Die Anmeldung erfolgt direkt an der Schule oder beim zuständigen gfi-Ansprechpartner, sie ist für ein Schuljahr verbindlich. Ansprechpartnerin vor Ort ist Marion Härtl.

Schmidmühlen01.10.2019
In die vor- und außerschulische Betreuung wird in Schmidmühlen viel investiert. Julian, Lina und Emma fühlen sich sichtlich wohl in der Großtagespflege, Leiterin Michaela Mehringer kümmert sich intensiv um sie. Bild: pop
In die vor- und außerschulische Betreuung wird in Schmidmühlen viel investiert. Julian, Lina und Emma fühlen sich sichtlich wohl in der Großtagespflege, Leiterin Michaela Mehringer kümmert sich intensiv um sie.
 
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