Bereits am Donnerstagvormittag wurde in verschiedenen sozialen Medien verbreitet, dass beim Netto-Markt die Polizei vor Ort sei und dort was los sei. Die Rede war von einem Bombenfund. So schlimm wie in den sozialen Medien dargestellt war es dann aber doch nicht. Trotzdem: Der Netto-Markt in der Bahnhofstraße war eine knappe Stunde gesperrt. Und wenn es auch keine Bombe und – wie anfänglich vermutet – Handgranaten waren, Vorsicht war dennoch geboten, wie Erster Hauptkommissar Günther Grieshammer von der Polizeiinspektion Amberg versicherte. Es handelte sich nach Auskunft der Polizei um Munition und Sprengstoff. Beides war bei Baggerarbeiten im Bereich des Sternwirtsstadel gefunden worden, beides fällt unter das Sprengstoffgesetz und unter das Waffenrecht fallen, so die Auskunft der Polizei.
Derzeit räumt der Markt Schmidmühlen, dem das Areal seit vergangenem Jahr gehört, einen kleinen Garten mit einem kleinen Gartenhäuschen, der hinter dem Steinstadel angebaut wurde. Im Zuge dieser Maßnahme erledigte eine Baufirma die Erdarbeiten. Beim Abtragen der oberen Humusschicht kam eine eingegrabene Kiste ans Tageslicht. Ein Blick in die aufgerissene beziehungsweise beschädigte Kiste ließ Sprengstoff und Munition vermuten. Daraufhin stellten die Baufirma und Gemeindearbeiter ihre Bauarbeiten ein und informierten Bürgermeister Peter Braun.
Spezialeinheit rückt aus München an
Der Rathaus-Chef verständigte die Polizeiinspektion Amberg. Gegen 11.30 Uhr traf die Polizei mit Polizeihauptwachtmeister Thomas Sanner als verantwortlichen Einsatzleiter am Fundort ein. Die Polizei sperrte das Gebiet zunächst ab und sicherte es. Am Nachmittag rückte eine Spezialeinheit, die Technische Sondergruppe des bayerischen Landeskriminalamts (BLKA), aus München mit drei Polizeibeamten zum Einsatzort. Diese setzte unter anderem einen Spezialroboter ein, um den verdächtigen Sprengstoff zu bergen. Der Spezialroboter ist auch mit einer Röntgeneinrichtung ausgestattet. Die Aufnahmen zeigten, dass der Inhalt der Kiste wohl nicht so gefährlich war, wie zunächst angenommen wurde.
Was schließlich zu Tage gefördert wurde, war Leuchtspurmunition, Gewehrmunition für Waffen der US-Armee oder oder Bundeswehr (Gewehr G1 oder G3), militärische Pyrotechnik und Schwarzpulver, die dem amerikanischen Streitkräften zuzuordnen sind. Noch bei der Bergung wurden Spuren gesichert. Während des Einsatzes waren das gesamte Umfeld und auch der Nettomarkt gesperrt. Wir vor Ort zu erfahren war, sei die Gefahr für die Bevölkerung relativ gering gewesen. Trotzdem seien alle Vorsichtsmaßnahmen ergriffen worden, hieß es.
Wer den Sprengstoff und die Munition in dem Garten vergraben hat, lässt sich wohl nicht mehr definitiv ermitteln. Aber der vor etwa vor drei Jahren verstorbene Gartenbesitzer war als Sammler derartiger Sachen bekannt. Offiziell, so Erster Polizeihauptkommissar Günther Grieshammer, werden Ermittlungen gegen unbekannt aufgenommen. Gegen 16 Uhr beendete die Polizei ihren Einsatz. Vor Ort waren auch die drei Bürgermeister von Schmidmühlen, Peter Braun, Martin Bauer und Mathias Huger. Das geborgene Material wurde in einem Steinbruch bei Wolfsbach vernichtet.
Wie die Polizeiinspektion Amberg am Freitag in ihrem Pressebericht mitteilte, waren am Donnerstagnachmittag drei Munitionskisten gefunden worden. Darin befanden sich Handgranatenzünder, Munition und fast drei Kilogramm Schwarzpulver. Vermutlich stammten einige der Gegenstände vom nahegelegenen Truppenübungsplatz. Woher die Blechkisten stammen, müssen laut Polizei die weiterführende Ermittlungen, die wegen Verstößen gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz und Sprengstoffgesetz eingeleitet wurden, zeigen.
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