„Wenn wir zusammenstehen und mit einer Stimme sprechen, dann werden wir unsere Ziele erreichen“, ermunterte Kathrin Birner von der Vereinten Dienstleistungs-Gewerkschaft Verdi die zivilen Beschäftigten der US-Army in Hohenfels. Die hatten sich bei frostigen Temperaturen beim Hohenfelser Rathaus versammelt, um mit ihrem Warnstreik ein Signal für die dritte Verhandlungsrunde zu setzen, die am 16. Februar in Berlin läuft. Der Streikaufruf war erforderlich geworden, weil die beiden vorangegangenen Verhandlungen bei weitem die Forderung für Tarifanpassungen nicht erfüllt hatten. Unterstützung bekommen die in Hohenfelser mit Streik-Kundgebungen in Ansbach und Garmisch-Partenkirchen. Bislang liegt kein abschlussfähiges Arbeitgeberangebot vor.
Den Streikenden und der Gewerkschaft geht es vor allem um eine nachhaltige Steigerung der Tabellenentgelte. Unter Federführung von Verdi fordern die Arbeitnehmer eine Erhöhung der Tabellenentgelte um 9,5 Prozent sowie der Ausbildungsvergütung um 150 Euro monatlich mit zwölf Monaten Laufzeit des Tarifvertrages. Die Arbeitgeber waren mit 3,5 Prozent ab Januar 2023 für alle, auch die Auszubildenden, bei einer Laufzeit von 14 Monaten und einer Inflationsprämie von 1250 Euro in die Verhandlungen gegangen. Nach langen Gesprächen erhöhte die Arbeitgeberseite auf 4,1 Prozent Tabellenerhöhung ab 1. Januar 2023 bei einer Laufzeit von 14 Monaten und 1500 Euro Inflationsprämie.
Eine sofortige Inflationsprämie von 1500 Euro sei eine Geste, aber nicht nachhaltig, sagte Katrin Birner: Alle Beschäftigten bräuchten eine deutliche Steigerung der Monatsgehälter, damit durch die hohe Preissteigerung die Reallöhne nicht dahinschmelzen. Gerade die Beschäftigten der unteren und mittleren Einkommen könnten sich das nicht leisten. „Das haben wir der Arbeitgeberseite verdeutlicht und ein Gegenangebot gemacht: 8 Prozent Tabellenerhöhung ab 1. November 2022, 150 Euro mehr Ausbildungsvergütung bei einer Laufzeit von 12 Monaten bis zum 31. Oktober 2023 und 2500 Euro Inflationsprämie.“ Trotz der guten Argumente war die Arbeitgeberseite laut Birner nicht bereit, darauf einzugehen. Deshalb wollten die Streikenden jetzt Druck aufbauen, um am 16. Februar einen Abschluss zu erreichen.
Die etwa 11.500 Zivilbeschäftigten der Gaststreitkräfte sind vor allem auf den US-Truppenübungsplätzen beschäftigt, ansonsten bei den britischen, französischen, kanadischen und belgischen Streitkräften und der Nato. In Bayern an Standorten im Süden (Garmisch-Partenkirchen, Sonthofen) sowie in Ansbach, Illesheim, Grafenwöhr, Hohenfels und Vilseck.
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