Da haben sich viele lange nicht mehr gesehen: Das wird schnell klar an diesem Samstagnachmittag auf der Freilichtbühne am Buchberg. Der gleichnamige Verein trifft sich hier mit große Hallo zum ersten Mal wieder zur Probe – nach einer langen Corona-Zwangspause. Die blieb nicht ohne Folgen. Einige Mitspieler haben sich in der Pandemie anders orientiert und sind deshalb nicht dabei: Fortbildung, Hausbau oder auch Bedenken, weil die Pandemie trotz des Wegfalls fast aller Einschränkungen noch nicht vorbei ist, haben das Ensemble ein wenig ausgedünnt.
Dass momentan nicht mehr alle aktiv dabei sind, war ein Grund, warum sich der Theaterverein um Vorsitzenden Thomas Reiß im Februar schweren Herzens entschlossen hatte, die Aufführung des Klassikers "Das Wirtshaus im Spessart" endgültig abzusagen. Dreimal hatte die Freilichtbühne in der Pandemie einen Anlauf genommen, um das große Stück auf den Buchberg zu bringen, was letztlich wegen der Einschränkungen aber nicht machbar war.
Endlich wieder spielen
Trotzdem oder gerade deshalb haben viele Akteure Lust, endlich wieder aufzutreten. "Wir wollten wieder spielen", sagt Spielleiter Stefan Reindl: "Einfach wieder etwas Normalität in unsere Theaterfamilie reinkommen lassen – und auch für unsere treuen Zuschauer." Also hat der Verein umdisponiert und bringt jetzt "Charleys Tante" auf den Buchberg. Auch ein Klassiker – aber einer, der mit wenigen Schauspielern auskommt. Normalerweise stehen hier rund 40 Akteure auf der Bühne, diesmal sind es nur acht.
Weniger Schauspieler bedeutet aber auch, dass diese mehr Text haben: Kein Problem für die alten Hasen, die Spielleiter Stefan Reindl an diesem Samstag zur ersten Bühnenprobe um sich schart. Noch haben alle ihre Texthefte in der Hand, aber das stört keinen: Nach den vergangenen Leseproben geht es heute zum ersten Mal vor allem darum, das Agieren auf der Bühne, Positionen und auch das Miteinander abzustimmen, an Mimik und Gestik zu arbeiten.
Die Theater-Familie ist intakt
Zuerst aber gibt es eine kleine Ansprache: Stefan Reindl muss seiner Freude darüber Luft machen, dass die Theatertruppe endlich wieder spielen kann. Glückwünsche gibt es auch: Zwei Schauspiel-Kollegen, Markus Reindl und Stefan Kumeth, hatten Geburtstag. Darauf ein "dreimal Hoch" aus der Runde und ein Blech selbst gebackenen Kuchen für alle: Die Schnaittenbacher Theater-Familie ist auch nach einer längeren Zwangspause noch eine.
Dann geht es zur Sache. Noch ohne Kostüm, nur Charleys Tante hat schon mal den Hut auf. Drunter aber noch eine Wollmütze: Es ist noch ziemlich kalt auf dem Buchberg Mitte April. Während die Schauspieler auf der Bühne agieren, stets im konzentrierten Blick von Spielleiter Stefan Reindl, macht Regieassistentin Sibylle Kiener Notizen im Textbuch: Grundlagen fürs weitere Feilen am Stück, für das sich die Truppe jetzt mehrmals die Woche trifft. Am 21. Mai ist Premiere, da müssen sich alle ranhalten, die Zeit ist knapp.
"Einfach was zum Lachen"
Gelacht wird trotzdem schon mal. Auf der Bühne und auch bei denen, die grade nicht dran sind. Ein gutes Zeichen, findet Stefan Reindl. "Wenn bei den Proben, die Schauspieler, die den Text schon kennen, selber lachen, dann muss normalerweise der Zuschauer, der es das erste Mal sieht, auch lachen." Das sei diesmal definitiv auch ein Kriterium bei der Stück-Wahl gewesen, verrät Reindl – "jetzt, nach der Pandemie, wo jeder eher in trübsinniger Stimmung war, einfach etwas zum Lachen".
"Charleys Tante" auf dem Buchberg
Sieben Vorstellungen der Komödie "Charleys Tante" plant die Freilichtbühne am Buchberg:
- Samstag, 21. Mai, 20 Uhr
- Sonntag, 22. Mai, 18 Uhr
- Donnerstag, 26. Mai (Fronleichnam), 20 Uhr
- Freitag, 27. Mai, 20 Uhr
- Sonntag, 29. Mai, 20 Uhr
- Samstag, 4. Juni, 20 Uhr
- Sonntag, 5. Juni (Pfingstsonntag), 20 Uhr
Der Vorverkauf beginnt am Sonntag, 1. Mai, um 8 Uhr, im Internet (www.buchbergbuehne.de).
Kommentare
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.