Das Jahr 1833 war für den damals nicht gerade bedeutenden Markt Schnaittenbach richtungsweisend. Ja geradezu ein Glücksjahr, das den Ort bis heute prägt. Vor 190 Jahren schlug nämlich die Geburtsstunde der oberpfälzischen beziehungsweise europäischen Kaolinindustrie – dank des Kaolinpioniers Daniel Christoph Eduard Kick, der das „Weiße Gold“ in der Region entdeckte.
Mit dem Verkauf und der Eingliederung in die AKW-Unternehmensgruppe im Jahre 1993, dem Übergang in die Quarzwerke GmbH aus Frechen 1996 sowie dem Abbruch der Betriebsstätte ist die „Poppnschlämm“ ein Fall für die Geschichtsbücher. Nachfolgende Generationen wissen künftig nur mehr vom Hörensagen, dass am Ende der Kick-Rasel-Straße sowie der Kaolinstraße einmal ein Kaolinwerk stand, das einst mit etwa 400 Beschäftigten der größte Arbeitgeber und auch der größte Ausbildungsbetrieb in Schnaittenbach war.
Um die Geschichte dieser Kaolinfirma vor dem Vergessen zu bewahren, hat Hobbychronist Hans Grieger anlässlich des 190. Geburtstages der ehemaligen „Poppnschlämm“ sowie des 220. Geburtstages des Firmengründers Daniel Christoph Eduard Kick ein Geschichtsbüchlein mit dem Titel „Kaolin – das weiße Gold aus Schnaittenbach“ erstellt. Das erste Exemplar überreichte er nun an Bürgermeister Marcus Eichenmüller für das Stadtarchiv.
In dem Heftchen hat Grieger alles zusammengefasst, was er über viele Jahre über die Geschichte des Schnaittenbacher Kaolins zusammengetragen hat. Wobei er auf verschiedene Veröffentlichungen in der Heimatzeitung, Fest- und Firmenschriften der Firma Kick sowie auf Zeitzeugen zurückgreifen konnte. Auf Initiative von Hans Grieger wurde von der Firma AKW in der verlängerten Dr.-Carl-Eibes-Straße mit Blick ins Grubengelände bereits eine Erinnerungstafel aufgestellt.
In seinem etwa 70 Seiten umfassenden Heft erläutert der Autor die Lebensgeschichte von Daniel Christoph Eduard Kick, einem für Schnaittenbach so bedeutenden Mann. Außerdem die Entstehung des Kaolins im Schnaittenbacher/Hirschauer Becken, er beschreibt die Anfänge des Kaolinabbaues auf den Poppschen Äckern mit Spaten und Schaufel, die erste Kaolingewinnung in einem großen Fassbottich im Ein-Mann-Betrieb im „Poppnstodel“ auf der Loh und in der Kaolinschlämme „Gütschidorf“, dem späteren Standort der Firma Kick, sowie die Art und Weise des damaligen Schlämmverfahrens. Außerdem erfährt der Leser Interessantes über die im Laufe der Zeit entstandenen Konkurrenzschlämmen, etwa am Sachsenbau, am Valtaweiher, Wilpa und am Blemhof. Thema ist auch die Generationennachfolge. Gedruckt wurden viele alte Bilder von Kaolinabbaumethoden in Schächten und Stollen im Untertagebau, vom Werks- und Grubengelände, von der Brandkatastrophe 1940 und nicht zuletzt vom Abriss der Werksanlagen.
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.