Der Heimat- und Volkstumsverein Ehenbachtaler aus Schnaittenbach wurde 1946 aus der Taufe gehoben und seither von engagierten und heimatbewussten Vorsitzenden durch Höhen und Tiefen geführt. Corona-bedingt kann der Verein erst heuer am Samstag, 1. Oktober, mit einem Friedhofsgang, einem Gedenkgottesdienst in der Pfarrkirche und einem Festakt im Trachtlerheim seinen 75. Geburtstag feiern und, bei einem Blick in die Geschichte stolz auf die zurückliegenden Jahrzehnte zurückblicken.
Die Geburtsstunde der Trachtler schlug im Februar 1946 beim Müllerwirt (Gasthaus Geiger). Dort konnte der damals 33-jährige Sepp Herrmann einige junge Burschen so für das Schuhplattln begeistern, dass man spontan beschloss, einen Verein mit dem Namen "Ehenbachtaler Verein e. V., Verein zur Erhaltung bayerischer Volkstrachten" zu gründen. Sepp Herrmann, Johann Kiener und Willibald Reiß wurden beauftragt, die in den Nachkriegsjahren nicht ganz einfache, mit strengen Auflagen seitens der amerikanischen Militärregierung verbundene Vereinsgründung vorzubereiten. Mit Balthasar Götz, Ludwig Leitner, Franz Geiger, Ernst Frohmann und Johann Dagner fand man die dafür notwendigen Bürgen. Erst zwei Jahre später erhielten die Schnaittenbacher vom Landratsamt die Lizenz zur Gründung des "Ehenbachtaler – Geselliger Schuhplattlervereins". Bei einer Generalversammlung wurde ein Vorstand mit Sepp Herrmann an der Spitze gewählt, wurde das Gründungsdatum auf den 15. August 1946 festgelegt und der Müller-Wirt zum Vereinslokal bestimmt. Die "Pflege des Gesangs, der Schuhplattler, der Volkstänze und die traditionelle bayerische Gemütlichkeit" schrieb man als Vereinszweck in die erste Vereinssatzung. Ende 1948 nannte sich die Gruppierung um in "Volks- und Gebirgstrachtenverein Ehenbachtaler". Vereinstracht war bis zum Jahr 1954 die Miesbacher Gebirgstracht.
Mit dem Verein ging es stetig aufwärts. Die Ehenbachtaler richteten 1946/47 das Buchbergfest aus, spielten 1948/49 erstmals Theater und organisierten im Jahre 1953 die erste Vituskirchweih "auf der Hüll", dem heutigen Georg-Landgraf-Platz. 1954 wurde die Ehenbachtaler Trachtenkapelle ins Leben gerufen, 1965 benannte sich der Verein um in "Heimat- und Volkstumsverein Ehenbachtaler Schnaittenbach e.V.". Man wechselte mehrmals das Vereinslokal, ehe man 1998, nach Anmietung von der Stadt, im alten Kindergarten in der Pfarrer-Meiler-Straße eine endgültige Bleibe fand.
Der Verein war aktiv, richtete etwa die Waldweihnacht am Buchberg aus, schmückte den Osterbrunnen beim Trachtlerheim, gründete eine Jugendblaskapelle, legte einen Kinderspielplatz und den "Sprüchlweg" am Buchberg an und ging etliche Male unter die Bauherrn bei Umbau- und Erweiterungsmaßnahmen an der Buchberghütte. Mit all ihren Aktivitäten und der Pflege der Volksmusik, des Volksliedes, der Mundart, des Buchbergkults, des alten Brauchtums und der Heimatkunde legten die Trachtler den Grundstein für den Schnaittenbacher Beinamen "Stadt der Volkstumspflege" – jetzt "Junge Stadt mit Tradition".














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