Die Gedenkfeiern zum Volkstrauertag finden fast überall vor den Kriegerdenkmälern statt. Vier Jahre nach Ende des Ersten Weltkriegs haben die Schnaittenbacher laut einem damaligen Zeitungsbericht als wohl erste Gemeinde im ehemaligen Bezirksamt Amberg zum Gedenken an die Gefallenen und Vermissten ein Kriegerdenkmal errichtet.
Es wurde am Sonntag, 11. Juni 1922, eingeweiht. Nur die etwas älteren Schnaittenbacher können sich noch daran erinnern, dass das Ehrenmal seinen ursprünglichen Standort fast 50 Jahre lang im Ortsmittelpunkt am Kirchenvorplatz an der Bundesstraße 14 hatte, eingerahmt von stattlichen Trauerweiden. Im Jahr 1969, also vor genau 50 Jahren, wurde es nach einem fast einjährigen Tauziehen im Stadtrat versetzt. Ausschlaggebend dafür war die vom Straßenbauamt Amberg geplante Neugestaltung der Ortsdurchfahrt der B 14 mit Gehsteigen, Parkstreifen und Straßenbegradigung. Das Denkmal sollte um zwei bis drei Meter zur Kirche hin versetzt werden. Dies wiederum hätte eine Beeinträchtigung des Kirchenaufgangs bedeutet, so dass sowohl die Stadt als auch Stadtpfarrer Josef Kett für eine Verlegung des Ehrenmals plädierten. Insgesamt drei Standortvorschläge standen zur Diskussion: das Pröls-Grundstück neben dem Friedhof, die Grünanlage an der Dr.-Carl-Eibes-Straße zwischen Vitusheim und Schwesternhaus sowie der Kirchplatz zwischen Lourdesgrotte und großem Lindenbaum. In einer Sondersitzung des Stadtrats unter Bürgermeister Sepp Bergmann entschied sich das Gremium dafür, das Denkmal am alten Platz bei der Kirche zu belassen und nur um die erforderlichen zwei Meter zu versetzen. Nach fast einjährigem Tauziehen wurde der Stadtratsbeschluss wieder aufgehoben und man einigte sich im November 1968 mit neun zu fünf Stimmen auf eine Verlegung an die Dr.-Carl-Eibes-Straße.
Am 20. Volkstrauertag im Jahr 1969 wurde das versetzte und neugestaltete Gefallenen-Ehrenmal ohne die zuvor prägende Figur des heiligen Michael eingeweiht. 1980 richtete die Krieger- und Soldatenkameradschaft die Bitte an den Stadtrat, anstelle der Schale die alte Michaelsfigur wieder aufs Kriegerdenkmal zu setzen. "Der Michl muss wieder aufs Denkmal", lautete die Auffassung des Kriegervereins und der Öffentlichkeit.
Die aus Beton gegossene Figur fristete bis dahin ein trostloses Dasein zwischen Brennnesseln und Unkraut auf dem Hinterhof des Rathauses und später in einer Holzkiste in der Kaolinfirma Eduard Kick. Dessen Direktor Klemens Rasel setzte sich besonders dafür ein, die Michaelsfigur in das bestehende Denkmal zu integrieren. So geschah es auch. Aufgrund der öffentlichen Meinung, des Sammlungsergebnisses von 7079 Mark und der Unterstützung durch Klemens Rasel stimmte der Stadtrat letztlich zu und der "Michl" wurde am 30. Mai 1983 wieder aufs Kriegerdenkmal gesetzt. Und so thront der Erzengel seit 35 Jahren wieder auf seinem angestammten Platz am Ehrenmal.
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