Schwandorf
28.11.2018 - 14:54 Uhr

Bayernweit Engpässe bei der Müllverbrennung

Immer mehr Müll, gleichzeitig Revisionen in den Verbrennungsanlagen: Die Lage in der Entsorgungswirtschaft gilt als angespannt. Auf die Preise hat das momentan keine Auswirkungen.

In diesem Jahr im Müllkraftwerk Schwandorf rund 446500 Tonnen Müll verbrannt. Die Prognose dürfte damit genau aufgehen. Kommendes Jahr wird mit einer geringeren Verbrennungsmenge kalkuliert. Bild: ch
In diesem Jahr im Müllkraftwerk Schwandorf rund 446500 Tonnen Müll verbrannt. Die Prognose dürfte damit genau aufgehen. Kommendes Jahr wird mit einer geringeren Verbrennungsmenge kalkuliert.

Die gute Nachricht vorweg: Die Entsorgungsentgelte im Müllkraftwerk (MKW) bleiben konstant. Dieses Entgelt - 115 Euro - müssen die Mitglieds-Kommunen des Zweckverbands Müllverwertung Schwandorf (ZMS) je angelieferte Tonne Haus-und Sperrmüll bezahlen. Von dieser Seite her droht den Verbrauchern im Verbandsgebiet keine Erhöhungen der Müllgebühren.

Dagegen ist die Lage in der Müllwirtschaft derzeit angespannt. Darauf verwies ZMS-Vorsitzender Landrat Thomas Ebeling in der Verbandsversammlung am Mittwoch. Die gute Konjunktur, wachsende Einwohnerzahlen und hoher Konsum hätten in Bayern im laufenden Jahr zu erheblich steigenden Müllmengen geführt. Abfälle aus Handwerk, Gewerbe und Industrie trugen dazu bei, ebenso das chinesische Importverbot für minderwertige Kunststoffabfälle. Im Sommer, wenn die meisten Verbrennungsanlagen ihre Revisionen fahren - weil weniger Fernwärme gebraucht wird - sei es deshalb zu Verbrennungsengpässen gekommen. Auch der ZMS musste Müll verpacken und 10000 Tonnen in Cham und Regensburg zwischenlagern. Die Sortieranlage in Bodenwöhr wird etwas Entlastung bringen. 2019 kalkuliert der ZMS mit einem Durchsatz von 438000 Tonnen im Kraftwerk. 8000 Tonnen weniger als dieses Jahr.

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Denn der Durchsatz im MKW werde 2018 bei 446500 Tonnen liegen, erläuterte Kämmerer Markus Decker - genau wie Ende 2017 geplant. "Das ist eine Punktlandung", sagte er. Insgesamt dürften im Verbandsgebiet in diesem Jahr 468500 Tonnen Müll anfallen, 22000 Tonnen werden an andere Anlagen umgeleitet.

Gut 63,6 Millionen Euro will der ZMS im kommenden Jahr einnehmen, den Löwenanteil davon machen das Entsorgungsentgelt der Mitglieder (34,5 Millionen), Gebühren für Gewerbemüll (14,5 Millionen) und Einnahmen aus dem Energieverkauf (10,1 Millionen) aus. Der Betrieb des Kraftwerks verschlingt knapp 20 Millionen Euro, die Personalausgaben etwa 16 Millionen. Die laufenden Ausgaben des ZMS liegen insgesamt bei knapp 62 Millionen Euro, sagte Decker.

Der Vermögensplan zeigt in erster Linie die Investitionen und Ersatzbeschaffungen auf und ist 2019 mit 24,7 Millionen Euro angesetzt. Rund 9,6 Millionen davon sind als Neuinvestitionen geplant. Darunter 4,5 Millionen Euro für die Beteiligung an oder den Bau einer Klärschlamm-Monoverbrennungsanlage (KMV).

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Hier wollte die Schwandorfer Verbandsrätin Ulrike Roidl wissen, in welcher Funktion der ZMS hier investieren wolle. Ebeling und Verbandsdirektor Thomas Knoll erläuterten, dass der ZMS qua Satzung zur Annahme von Klärschlamm in gewissen Mengen verpflichtet sei. Der getrocknete Schlamm aus der Anlage des Zweckverbands thermische Klärschlammverwertung Schwandorf (ZTKS) gilt als Abfall und muss entsorgt werden. Für die Verbrennung sei der ZMS zuständig. Es gelte also vorzusorgen. Als Lösung steht die Beteiligung an einer KMV in Straubing oder der Neubau einer Anlage durch den ZMS im Raum. Ebeling und fügte an, dass der Haushaltansatz dazu diene, in beiden Alternativen handlungsfähig zu sein. "Ich kenne die Beschlusslage in der Stadt", sagte er. Der Stadtrat hatte zuletzt eine weitere Anlage in Schwandorf abgelehnt. Die Verbandsversammlung billigte den Haushalt, nur Ulrike Roidl stimmte dagegen.

Das wird eine Punktlandung.

ZMS-Kämmerer Markus Decker zur kalkulierten Verbrennungsmenge im Müllkraftwerk

 
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