Um das ostbayerische Handwerk für die digitale Zukunft zu rüsten, gab die Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz Anfang dieses Jahres den Neubau eines Zentrums für digitale Gebäudetechnik am Standort ihres Bildungszentrums in Schwandorf bekannt. Und Corona zum Trotz, hat sich seit der Übergabe des Förderbescheids Ende Januar viel auf der Baustelle getan, berichtet der Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz, Jürgen Kilger.
Wie es in einer Pressemitteilung der Handwerkskammer heißt, seien die Grundleitungen verlegt, vor kurzem wurde die Bodenplatte gegossen – und trotz der Corona-Einschränkungen verlaufe der Bau zügig und planmäßig: „Mit Ausbruch der Pandemie wurden umgehend alle notwendigen Sicherheitsmaßnahmen auf der Baustelle getroffen und umgesetzt, wie Maskenpflicht und Abstandsregelungen“, so Kilger. „Wir halten an unserem Bauvorhaben fest und investieren mit unserem Neubau in die Aus- und Weiterbildung der Zukunft.“
Mit dem Ziel, Vorreiter in Sachen digitaler Handwerksausbildung zu werden, errichtet die Handwerkskammer in Schwandorf ein sogenanntes „Kompetenzzentrum für digitale Gebäudetechnik“ für das Elektro- und SHK-Handwerk. Als Besonderheit wird es dort für die Kursteilnehmer ein Labor geben, in dem sie sich an regenerativen Energieanlagen und Speichertechnologien zu E-Mobilität ausprobieren können.
Innovative Fortbildungskurse
Ebenso wird es in Schwandorf zahlreiche innovative Fortbildungskurse geben, beispielsweise zur digitalen Bauplanung, dem sogenannten „Building Information Modeling“-Standard, kurz BIM. Die offizielle Inbetriebnahme des neuen Zentrums ist für Oktober 2021 geplant. Die Gesamtausgaben für das neue Zentrum belaufen sich auf 5,9 Millionen Euro. Das Bauvorhaben wird von der Europäischen Union über den Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung, sowie mit Bundes- und Landesmitteln gefördert.
Seit Ausbruch der Krise appelliert die Handwerkskammer an die öffentliche Hand, das regionale Handwerk nicht im Stich zu lassen und weiterhin zu investieren. „Umso erfreulicher also, dass wir den Großteil der Bauaufträge in Schwandorf an Baufirmen aus unserem Kammergebiet vergeben konnten“, betont Georg Haber, Präsident der Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz, in der Mitteilung. Dies sei ein starkes und wichtiges Signal für die Heimatwirtschaft, vor allem in der Krise.
Verhaltener Blick in die Zukunft
Zwar könne das Bauhaupt- und Ausbaugewerbe laut dem kürzlich veröffentlichten Konjunkturbericht der Kammer auf Auftragspolster aus der Vor-Corona-Zeit zurückgreifen, dennoch sei der Blick vieler Betriebe auf die Zukunft eher verhalten bis pessimistisch. Und trotzdem: „Obwohl die ostbayerischen Handwerksbetriebe vor großen, teils sogar existenziellen, Herausforderungen stehen, bleiben sie ausbildungsbereit“, sagt Haber. „Die Betriebe wissen eben um die Bedeutung von gut ausgebildetem Fachpersonal. Genauso wie wir, weshalb wir fortlaufend in unser Aus- und Weiterbildungsangebot investieren.“
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