Schwandorf
05.02.2021 - 15:22 Uhr

Hochwasser im Landkreis Schwandorf: Entspannung in Sicht

So hoch stand das Wasser schon lange nicht mehr an den Ufern von Schwarzach und Naab, ganze Felder sind überflutet. Doch die Lage sieht nur auf den ersten Blick bedrohlich aus.

Das Schwarzachtal bei Schwarzenfeld (im Hintergrund der Miesberg) gleicht einer Wasserlandschaft. Kurzfristig war der Pegel Warnbach im Unterlauf der Schwarzach auf 2,86 Meter gestiegen. Ende Januar lag er bei 0,50 bis 1,0 Meter. Bild: Günter Moser
Das Schwarzachtal bei Schwarzenfeld (im Hintergrund der Miesberg) gleicht einer Wasserlandschaft. Kurzfristig war der Pegel Warnbach im Unterlauf der Schwarzach auf 2,86 Meter gestiegen. Ende Januar lag er bei 0,50 bis 1,0 Meter.

"Gestern war der Höhepunkt, jetzt ist wieder fast alles rückläufig", schildert Jürgen Festbaum vom Wasserwirtschaftsamt Weiden die Lage im Landkreis Schwandorf. Festbaum ist Fachgebietsleiter für Gewässerkunde und Hydrologie und Leiter des Hochwasser-Nachrichtendienstes, und so ein Hochwasser zur Winterzeit ist für ihn ein ganz normales Ereignis. "Um diese Jahreszeit ist der gesamte nordbayerische Raum statistisch gesehen ein bis zweimal jährlich von so einem Hochwasser betroffen, die letzten fünf Jahre bilden da eher die Ausnahme", relativiert der Fachmann den Eindruck angesichts eines Pegelstandes von 2,86 Metern bei der Schwarzach-Messstelle Warnbach, wo das Wasser bis vor kurzem nur einen halben Meter hoch war. "Klingt nach viel, ist aber in dieser Größenordnung typisch."

Typisch vor allem für die kalte Jahreszeit, wenn Schmelzwasser und Niederschläge zusammen kommen. "Inzwischen hat allerdings der Klimawandel gezeigt, dass es auch anders geht", sagt der Fachmann mit Blick auf die trockenere Wintersaison in den Vorjahren. "nicht annähernd kritische Bedingungen" sieht er aktuell auch die Naab. Am Pegel Unterköblitz wurde die Meldestufe 2 nur knapp erreicht. "Mittlerweile ist eine leicht sinkende Tendenz erkennbar", heißt es auf der Internetseite des Hochwasser-Nachrichtendienstes Bayern, der Scheitel war am Freitagmittag erreicht. Weiter unten am Pegel Münchshofen ist die Welle noch nicht ganz angekommen, in der Nacht von Samstag auf Sonntag erwarte man dort "Meldestufe 2 oder knapp darüber", so Festbaum. Die Wasserstände am Pegel Nittenau befinden sich zwar noch oberhalb der Meldestufe 2, " jedoch ist ein Abwärtstrend auszumachen, sodass im Laufe des Tages die Meldestufe 2 unterschritten werden sollte", hieß es am Freitagnachmittag beim Hochwasser-Nachrichtendienst auch für den Regen. Und am Pegel Fronhof, wo die Experten die Murach im Blick haben, wurde bereits die Meldestufe 1 unterschritten

"Die Lage entspannt sich zusehends", gibt der Mitarbeiter des Wasserwirtschaftsamtes Entwarnung und lässt sich auch vom jüngsten Wetterbericht nicht beirren: "Es ist zwar Niederschlag vorhergesagt, aber nicht in diesem Ausmaß."

"Um diese Jahreszeit ist der gesamte nordbayerische Raum statistisch gesehen ein bis zweimal jährlich von so einem Hochwasser betroffen, die letzten fünf Jahre bilden da eher die Ausnahme."

Jürgen Festbaum, Wasserwirtschaftsamt Weiden

Jürgen Festbaum, Wasserwirtschaftsamt Weiden

Hintergrund:

Der Hochwassernachrichtendienst Bayern zeigt auf seiner Homepage (www.hnd.bayern.de) Warnungen für sämtliche Betroffenen Gebiete in Bayern auf. Die vier Meldestufen sind wie folgt definiert:

  • Meldestufe 1 (gelb): stellenweise kleinere Ausuferungen
  • Meldestufe 2 (orange): land- und forstwirtschaftliche Flächen überflutet oder leichte Verkehrsbehinderung
  • Meldestufe 3 (rot): einzelne bebaute Grundstücke oder Keller überflutet oder Sperrung überörtlicher Verkehrsverbindungen oder vereinzelter Einsatz der Wasser- oder Dammwehr
  • Meldestufe 4 (dunkelrot): bebaute Gebiete in größerem Umfang überflutet oder Einsatz der Wasser- oder Dammwehr in großem Umfang
OnetzPlus
Weiden in der Oberpfalz15.01.2021
 
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