Das Schwandorfer Stadtmuseum wird derzeit umgebaut. Ein Teil des Mobiliars wird aussortiert. Statt auf dem Sperrmüll landet die Ausstattung aber wieder in einem Museum. "Ich bin heilfroh, dass das geklappt hat", sagt Museumsleiterin Eva Maria Keil. Die stabilen Ausstellungsvitrinen, die über Jahrzehnte die Exponate der Schwandorfer Stadtgeschichte bewahrt haben, passen nicht mehr zum neuen Museumskonzept, vor allem wegen der angestrebten Barrierefreiheit. Abbauen und entsorgen, das wäre Keil zuwider gewesen. Die Lösung brachte ein Portal der Landesstelle für nichtstaatliche Museen. Dort gibt's online eine "Börse" für Museumsausstattung. Keil bot die Vitrinen dort an.
"Wir forsten die immer wieder durch", erzählt Stefan Balassa. Mit seinen Freunden vom "Geschichtsverein Kösching, Kasing, Bettbrunn" war ihm schnell klar: Die Vitrinen wären etwas für das Museum des Marktes Kösching (Kreis Eichstätt). "Wir haben einen Raum frei", erzählt Balassa am Mittwoch. Da ist er mit Willi Walther und Eduard Ziesla in Schwandorf und zerlegt fachmännisch die stabilen Vitrinen. "Die sind für die Ewigkeit gebaut".
Glücklicher Zufall
Die Möbel werden künftig Stücke aus den Köschinger Ortsteilen enthalten. Der neue Raum soll sich nämlich Bettbrunn - einem Ort mit einer uralten Hostien-Wallfahrt - und Kasing sowie der Schulgeschichte widmen. Den Fund in der Börse nennt er "einen Zufall zum richtigen Zeitpunkt". Denn auch in Kösching wird am Museum gebaut. Dort werden die Vitrinen aus Schwandorf weiter genutzt. In den nächsten Tagen wird ein Lkw anrollen und die Möbel nach Oberbayern bringen. Ein Teil kommt in ein Depot, ein Teil gleich zur Verwendung.
"Wir sind das dritte Mal da", erzählt Balassa. Die Möbel wurden zunächst ausgemessen. Und siehe da: Sie passen fast wie maßgeschneidert für das Vorhaben im Museum des Marktes. Betreut wird das Museum ehrenamtlich vom Geschichtsverein, Träger ist die Marktgemeinde. Nun bauen die Drei die massiven Möbel auseinander und bereiten sie für den Transport vor. Es freut ihn, dass der "Handel" geklappt hat. Denn die Vitrinen gibt's kostenlos.
Längst abgeschrieben
"Neue hätten ein Schweinegeld gekostet", sagt Balassa. Das Schwandorfer Geschenk an die Oberbayern war nur möglich, weil die Vitrinen einerseits buchhalterisch längst abgeschrieben sind, andererseits wieder in eine Einrichtung der öffentlichen Hand kommen, stellt Keil klar. Sie ist gespannt auf die neue Verwendung, die sie sich natürlich anschauen wird.
Während im Obergeschoss die Oberbayern werkeln, sortiert und inventarisiert Keil mit ihrem Team die Exponate. Im Sonderausstellungsraum im Erdgeschoss steht ein Sammelsurium aus Uhren, Bildern, Haushaltsgegenständen, auch ein alter Schlitten findet sich. Was muss ins Depot, was kommt in die neu gestaltete Dauerausstellung? Das will alles genau sortiert sein, eingepackt, schließlich gelagert. Ein sehr großes Exponat bereitet Keil noch Kopfzerbrechen: Das schwere Kirchturm-Uhrwerk muss noch in einen anderen Raum umziehen. Wenn es irgendwie geht, ohne die Uhr zerlegen zu müssen. Aber auch dafür wird das Team eine Lösung finden.
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