Der Netzbetreiber Tennet will zwischen Redwitz und Mechlenreuth (Oberfranken) schon im Sommer mit ersten Arbeiten für den Ostbayernring beginnen (wir berichteten). Hintergrund: Der bestehende Ring muss für den Bau im Sommer 2022 geplant abgeschaltet werden. Bis dahin müssen Vorarbeiten an diesem "Abschnitt C" erledigt sein, teilte der Netzbetreiber mit. Wie sieht es mit dem Ostbyernring im Kreis Schwandorf aus?
Für den Ersatzneubau im Abschnitt A (Etzenricht-Umspannwerk Schwandorf) läuft das Planfeststellungsverfahren. Die Leitung soll hier in weiten Teilen entlang der Bestandstrasse führen. Besonders am Hotspot Ettmannsdorf führt das zu Verdruss. Die Anlieger und auch der Stadtrat hatten gehofft, dass der Ostbayernring hier als Erdkabel verlegt werden könnte. Das hat sich zerschlagen.
Die zuständige Regierung der Oberpfalz hat im Zuge des Planfeststellungsverfahrens einige Nachbesserungen von Tennet verlangt. Sie würden derzeit abgearbeitet, bestätigte Markus Kretzler, Referent für Bürgerbeteiligung bei Tennet: "Die Deckblattunterlagen wird Tennet voraussichtlich bis Mitte diesen Jahres erstellt haben und anschließend bei der Regierung der Oberpfalz einreichen." Baurecht hat Tennet für den Ring in der Oberpfalz noch nicht. Um vor einem Planfeststellungsbeschluss bereits mit vorbereitenden Arbeiten beginnen zu können, kann der "Vorzeitige Baubeginn" beantragt werden. Allerdings müssen die Maßnahmen, die dann erledigt werden, vollständig rückbaubar sein. Im Abschnitt C plant der Betreiber etwa Zuwegungen zu Maststandorten und die Baustelleneinrichtung, um sofort nach dem Planfeststellungsbeschluss (der schafft Baurecht) mit den eigentlichen Arbeiten am Ring beginnen zu können.
Baubeginn Anfang 2022
Soll auch in der Region mit dem Bau begonnen werden, bevor das Verfahren abgeschlossen ist? "Für den Abschnitt A (Etzenricht – Schwandorf) sehen wir derzeit keine Notwendigkeit einen Antrag auf vorzeitigen Baubeginn nach dem Energiewirtschaftsgesetz zu stellen. Dies ist aktuell auch nicht in Planung", so Kretzler auf Anfrage der Oberpfalz-Medien, "Vollends ausschließen können wir einen Rückgriff auf dieses Mittel derzeit allerdings nicht."
Der Netzbetreiber rechnet mit der Planfeststellung der Trasse zwischen Etzenricht und Schwandorf Ende diesen Jahres. Beginn der Bauarbeiten wäre dann Anfang 2022. "Damit wäre eine Inbetriebnahme im Herbst 2023 sichergestellt", so Kretzler. Der Start 2022 im Abschnitt A sei allerdings nötig um sicherzustellen, dass die Inbetriebnahme der beiden B-Abschnitte (Mechlenreuth – Etzenricht) nicht ausgebremst wird. Sollte sich der Planfeststellungsbeschluss im Abschnitt A deutlich verzögern, könne auch hier ein "vorzeitiger Baubeginn" erforderlich werden. Alle Maßnahmen, die im Rahmen eines "vorzeitigen Baubeginns" erledigt werden, müssen vollständig reversibel sein. Der ursprüngliche Zustand muss zu jedem Zeitpunkt wiederhergestellt werden können.
Änderung bei Krondorf
Die laufende Überarbeitung der Planungs-Unterlagen durch Tennet betreffen laut Kretzel in der Regel "kleinräumige Mastverschiebungen von wenigen Metern". Ausnahmen betreffen hier die Bereiche Schwandorfer Stadtteile Irlaching und Krondorf: In diesem Bereich werde es "umfassendere Anpassungen der Trassenführung" geben, sagte der Tennet-Referent.
Die Regierung der Oberpfalz als zuständige Behörde erwartet die überarbeiteten Unterlagen im Juni. Im Anschluss werden diese Pläne erneut ausgelegt. Das solle nicht nur digital, sondern auch in allen vom Projekt betroffenen Gemeinden erfolgen, bestätigte die Sprecherin der Regierung, Kathrin Kammermeier. Ein weiterer Erörterungstermin sei nicht notwendig. Nächster Schritt wäre der (beklagbare) Planfeststellungsbeschluss, der Baurecht schafft. Kammermeier geht davon aus, dass er Ende dieses Jahres vorliegen wird.
Die Stadt Schwandorf hat bereits angekündigt, den Planfeststellungsbeschluss gerichtlich anzufechten. Hauptgrund dafür: Auch der neue Ostbayernring rückt besonders in Ettmannsdorf besonders nahe an die Wohnbebauung.
Der Ostbayernring
- Der Ostbayernring verbindet Etzenricht in Oberfranken mit Schwandorf.
- Die Starkstromtrasse des Netzbetreibers Tennet ist 185 Kilometer lang.
- Der Ersatzneubau soll die Kapazität vergrößern und die Netzausfallsicherheit verbessern. Zwei 380-kV-Systeme werden installiert.
- Nach der Fertigstellung des neuen Ostbayernrings wird die bestehende Leitung abgebaut.
"Umfassendere Anpassungen der Trassenführung wird es voraussichtlich in den Bereichen Irlaching und Krondorf geben."
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