Mit flottem Schritt eilte Hauptmann Rudolf Piehlmayer in der ehemaligen Buchtal-Kantine bei Schwarzenfeld zur Bühne und dirigierte sein aus 55 Solisten bestehendes Orchester des Gebirgsmusikkorps der Bundeswehr. Erst später offenbarte sich Piehlmayers familiärer Bezug zur Region. Der Offizier ist ein Schwiegersohn des Schwandorfer Ehrenbürgers Josef Zilch (95) und damit enger Verwandter eines weltweit bekannt gewordenen Dirigenten.
Ebenso furios, wie Zilch ehedem Orffs "Carmina Burana" ins Szene setzte, erwies sich Piehlmayer als souveräner Leiter eines Klangkörpers, der vor den begeisterten 400 Zuhörern eine Vielzahl von Registern zog. Natürlich gab es Märsche. Doch die Musiker der Bundeswehr sind längst nicht mehr dazu da, den Gleichschritt der Truppe zu garantieren. Piehlmayers Orchester aus Garmisch-Partenkirchen hat sich einer breiten Klangpalette verschrieben. Zuerst die Ouvertüre von Richard Wagners Oper "Rienzi". Dann ein Solist, der in schier unglaublicher Weise vorführte, wie melodisch man auf einer Tuba spielen kann. Gleich danach 20 Minuten lang symphonisch vorgetragene Tänze aus Leonard Bernsteins "West Side Story". Man hörte fasziniert zu und stellte die Frage: Wer schuf die Arrangements zu diesem experimentell anmutenden Werk?
Es gab weitere Höhepunkte. Nach der Pause erklang Philip Sparkes "Year of the Dragon", wurde Blankenburgs "Givenchy-Marsch" geschmettert. Erneut verdeutlichte sich, welche Qualität da über die Rampe kam. Noch einmal wechselte danach das musikalische Genre. Schlussnummer im offiziellen Programm war ein Potpourri aus James-Bond-Filmen. "For your eyes only", "Dr. No." und etliches mehr von den 007-Produktionen. Das war der Höhepunkt. Aber noch nicht die letzte Melodie.
Die Jugendblaskapelle Fensterbach hatte zusammen mit dem Fensterbacher Bürgermeister Christian Ziegler diesen Abend arrangiert. Für die Nachwuchsarbeit der Kapelle wurden Spenden erbeten. Denn das Gebirgsmusikkorps hatte ohne Eintrittsgeld gespielt. Dafür dankte der Blaskapellen-Vorsitzende Markus Breitschaft und erwähnte in seiner Rede kein Wort davon, wie stressig und zeitraubend die Vorarbeiten in dem von Agrob-Buchtal zur Verfügung gestellten Kantinensaal waren.
"Ein toller Abend", bilanzierte Markus Breitschaft. Das wie ein Feuerwerk ablaufende Spektakel endete mit einer Zugabe, bei der sich die Fensterbacher Blaskapelle zu den Profis aus Garmisch gesellte. Draußen hatte der Frost die Autoscheiben in Milchglas verwandelt. Aber womöglich, so drängte sich der Gedanke auf, machen Hauptmann Piehlmayers Leute demnächst zur Sommerszeit einen Tournee-Stopp in dieser Region.













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