Die Geschichte des Bergbaus in der Region stand im Mittelpunkt eines Vortrages von Adrian Lang aus Schwarzenfeld. Einen besonderen Fokus lenkte der Referent auf das Gebiet um Wölsendorf, Stulln und Nabburg als Bergbaurevier früherer Zeiten. Schon allein die Zahl der Interessierten im vollbesetzten Sitzungssaal des Rathauses deutete darauf hin, dass dieser historische Themenbereich in Verbindung mit örtlicher Heimatgeschichte an Aktualität nichts verloren hat.
Bereits im 13. bis 14. Jahrhundert machten sich laut Lang Venetianer in Ostbayern auf die Suche nach Edelmetallen. Sogar Goldvorkommen – wie Beispiele aus dem Raum Oberviechtach immer wieder belegen – schürten Hoffnung und Neugier bei den „Geologen“ alter Zeiten. Sie verbreiten auch aktuell, nicht zuletzt zur Freude des Fremdenverkehrs, ein gewisses Goldfieber. Man stelle sich vor, dass um die Zeit um 1700 herum eine Ausbeute von 400 bis 800 Zentnern Bleierz im Jahr den gesamten Erfolg darstellte.
Erst im Tagebau, dann in Gruben
Ein neues Kapitel regionaler Abbaugeschichte hielt im 19. Jahrhundert mit der Gewinnung von Flussspat – zunächst im Tagebau mit Ochsenfuhrwerken und später in Gruben – Einzug im Gebiet zwischen Schwarzenfeld und Nabburg. Marienschacht, Johannesschacht oder auch der Heiße Stein mit ihren anfänglichen Holztürmen förderten das gesuchte Material zur weiteren Verwendung in der Stahlindustrie.
Der Bahnhof Wölsendorf entstand vor 120 Jahren und garantierte damit einen Abtransport per Eisenbahn. Kaum vorstellbar waren laut Lang die Strapazen in den Stollen. Die höchste Jahresleistung wurde im Jahr 1952 mit 150 000 Tonnen erreicht. Ziel der Gewinnung war letztlich optimale Reinheit des fluorithaltigen Materials, was sich im Preis niedergeschlagen hat. Fluorit aus China und Südafrika als kostengünstige Alternative führte in den 60er Jahren zu Schließungen. Im Jahr 1987 kam schließlich für die Grube „Hermine“ das Aus.
Knappenvereine halten Erinnerung wach
Was ist geblieben vom einstigen Wölsendorfer Flussspatrevier? Die beiden Bergknappenvereine Stulln-Schwarzenfeld und Wölsendorf halten Tradition und Erinnerung wach. Der Reichardtschacht oder auch die diversen Sammlungen, wie im Rathaus ausgestellt, zeugen vom damaligen Arbeiten und Leben. Die Lourdes-Grotte auf dem Miesberg, die in den 20er Jahren errichtet wurde, gibt Zeugnis vom bunten "Reichtum" dieser Zeit. "Sicherungsmaßnahmen, wie derzeit in Wölsendorf erkennbar, verändern die Landschaft, aber verwischen auch die Erinnerung“ stellt der Mineraloge und Hobbyhistoriker Adrian Lang abschließend fest.
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