Sulzbach-Rosenberg
24.04.2025 - 14:01 Uhr

Boule-Bahn im Stadtgraben eingeweiht: Lust auf ein Tête-à-tête?

Sulzbach-Rosenberg bringt ein Stück Frankreich ins Zentrum der Stadt: Mit einem offiziellen "Bon Jour" wird der neue Boule-Platz eingeweiht.

von mfh

Mit einem fröhlichen „Bon Jour“ begrüßte Bürgermeister Stefan Frank die Vertreter des Stadtrats, der Stadtverwaltung, des Bauhofs sowie Katharina Schenk als Vertreterin des Landkreises Amberg-Sulzbach zur offiziellen Einweihung des Boule-Platzes im Stadtgraben von Sulzbach. Im Dezember 2022 hatte die Stadtratsfraktion von Suro 2030 den Antrag zur Errichtung einer Boule-Bahn auf den Weg gebracht. Im Antrag war die Rede von Eigenkosten abzüglich von Förderungen von rund 4000 Euro. Ein Zitat des Landesamts für Denkmalpflege „Der historische Stadtgraben verträgt eine Sportfläche nicht“ in der Sitzungsvorlage vom 7. Februar 2023 setzte sich letztlich nicht durch und der Bau der Anlage wurde nach langer Diskussion um den geeigneten Standort vom Stadtrat im Sommer 2023 einstimmig genehmigt.

Gesamtkosten 15.000 Euro

Die Boule-Bahn hat die Größe 3,6 mal 12,6 Metern und entspricht so den nationalen Vorgaben einer Wettkampfbahn. Der dreilagige Aufbau besteht aus einer ungebundenen Tragschicht, einer dynamischen Schicht als wasserregulierender Funktionslage und einer wassergebundenen, feinkörnigen Deckschicht. Die Gesamtkosten der Baumaßnahme summierten sich auf 15.000 Euro. Aus dem Leitbild-Programm des Landkreises Amberg-Sulzbach wurde ein Zuschuss von 2000 Euro gewährt.

Eine Informationstafel gibt detailliert Auskunft über die Spielvarianten und Spielregeln. Ein Tête-à-tête ist ein Spiel von zwei Personen. Natürlich können auch mehrere Personen als Mannschaft gegeneinander spielen. Die Kugeln müssen aus Metall sein, einen Durchmesser von mindestens 7,05 und höchstens 8 Zentimetern haben und zwischen 650 und 800 Gramm schwer sein. Ab sofort kann die Bahn im Stadtgraben genutzt werden. Die Buchhandlung Volkert verleiht auch Boule-Kugeln an Spieler, die sich einmal ausprobieren wollen. Als erstes wird die Zielkugel platziert, die im Fachjargon Cochonnet oder Schweinchen heißt. Die Spieler der beiden Mannschaften versuchen nacheinander, ihre Kugeln so nah wie möglich an der Zielkugel zu platzieren. C´est ça, das war's.

Ohne Altersgrenzen

In Frankreich ist Boule ein beliebter Volkssport und auch in Deutschland ist Boule deutlich im Aufwärtstrend. Boule kennt keine Altersgrenzen. Übrigens: zur Ausstattung eines professionellen Boule-Sets gehört auch eine Schnur mit einem Magneten, so dass man die Kugeln ohne sich zu bücken wieder aufheben kann.

Das Spiel hat eine lange Geschichte, die weit bis in das 13. Jahrhundert zurückreicht. Es erfreute sich schon im Mittelalter so großer Beliebtheit, dass 1369 Karl V. dieses Spiel verbot. Er sah die Staatssicherheit gefährdet, da die Soldaten anstatt Bogenschießen zu üben ihre Freizeit dem Boule-Spiel widmeten. Die Pariser Synode von 1697 untersagte allen Geistlichen, in der Öffentlichkeit Boule zu spielen. Heute muss man nicht mehr mit Restriktionen rechnen. Im Gegenteil, das generationsübergreifende Spiel findet immer mehr Anhänger und es bleibt abzuwarten, dass in Sulzbach-Rosenberg im Schatten der historischen Stadtmauer der erste Boule-Wettbewerb stattfindet. Die Teilnehmer der Inbetriebnahme hatten beim ersten Testspiel auf alle Fälle sehr viel Spaß.

 
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