Der Zivil- und Katastrophenschutz wurde in Deutschland lange vernachlässigt. Doch die Katastrophe im Ahrtal und auch der Krieg in der Ukraine haben der Politik die Augen geöffnet. Nun wird hier etwas getan, und das macht sich auch in Sulzbach-Rosenberg bemerkbar. Bayern hat vom Bund Zivilschutzfahrzeuge erhalten, der Freistaat verteilte diese weiter an die für den Katastrophenschutz zuständigen Behörden. Deshalb gibt es ab sofort einen sogenannten Krankentransportwagen Typ B für den Zivilschutz (KTW Typ B ZS), der beim BRK in Sulzbach-Rosenberg stationiert wurde.
Das Fahrzeugs basiert auf einem Mercedes Sprinter mit einem 140-kW-Motor und automatisch zuschaltbarem Allradantrieb. Die Innenausstattung ist zum Transport und der Notfallversorgung von zwei liegenden Patienten geeignet. Der Krankentransporter gehört zur Medizinischen Task Force (MTF) des Bundes (siehe Infokasten unten), die zur Unterstützung und Ergänzung der Einheiten des Katastrophenschutzes sowie des Sanitätsdienstes in der Versorgungsstufe 4 (Spannungs- und Verteidigungsfall) geschaffen wurde.
Autoführerschein reicht nicht
Besatzung und Personal für einen Einsatzfall stellt das BRK-Sulzbach-Rosenberg. Die Ausbildung dafür obliegt ebenfalls dem BRK. Der KTW Typ B ZS hat ein zulässiges Gesamtgewicht von 5,5 Tonnen. Der normale Autoführerschein reicht dafür nicht mehr. Während der Ausbildung erlangen Helfer jedoch einen sogenannten Helferführerschein – damit darf das Zivilschutzfahrzeug dann auch im Einsatz und zu Ausbildungsfahrten gefahren werden.
Bernd Lödel, der nicht nur BRK-Kreisbereitschaftsleiter, sondern auch bayerischer BRK-Zivilschutzleiter ist, erklärte beim Pressetermin gegenüber Oberpfalz-Medien, dass die Stationierung dieses Fahrzeugs in Sulzbach-Rosenberg zwar ein wichtiger Schritt sei, gleichzeitig müsse aber auch innerhalb der Bevölkerung ein Umdenken stattfinden. Nur, wenn beispielsweise mehr Leute bereit seien, sich in einem Ehrenamt wie bei Feuerwehr, THW oder BRK einzubringen, könne der Zivil- und Katastrophenschutzes leistungsfähiger werden.
Forderungen an Politiker
Zur Übergabe waren vom BRK neben Lödel auch Kreisvorsitzender Gerd Geismann, Kreisverbands-Geschäftsführer Sebastian Schaller sowie die stellvertretenden Sulzbach-Rosenberger Bereitschaftsleiter Claudia Donhauser und Sebastian Schötz gekommen. Die politische Seite vertraten Bundestagsabgeordnete Susanne Hierl, der Landtagsabgeordnete Harald Schwartz, Landrat Richard Reisinger und Zweiter Bürgermeister Günter Koller (alle CSU).
An die erschienen Politiker richtete BRK-Zivilschutzleiter Lödel dann auch gleich deutliche Worte. So forderte er, dass endlich die sogenannte Helfergleichstellung angegangen werden müsse. Diese ist ein zentrales Anliegen von Hilfsorganisationen, das auf die rechtliche Gleichstellung der ehrenamtlichen Helfer mit den Einsatzkräften der Feuerwehr und dem THW abzielt. Gerade in herausfordernden Situationen wie einer Katastrophe sei es essenziell, gleiche Rechte und Leistungen für alle ehrenamtlichen Einsatzkräfte im Bevölkerungsschutz sicherzustellen.
Was ist die Medizinische Task Force?
- Medizinische Task Force (MTF): Taktische Sanitätseinheit des Bundes mit Spezialfähigkeiten für den Einsatz im Spannungs- und Verteidigungsfall.
- Die Task Force dient zur Unterstützung der Einheiten von Katastrophenschutz und Sanitätsdienst, zum Beispiel wenn es einen "Massenanfall von Verletzten" (MANV) in "dynamischen Lagen" und bei viel zerstörter Infrastruktur gibt.
- Aufgaben sind dann u.a. die medizinische Versorgung und Dekontamination von Verletzten sowie der weiträumige Patiententransport
- Das Rahmenkonzept Medizinische Task Force für die Aufstellung und den Einsatz ist in einem 256-seitigen Buch nachzulesen, das vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe herausgegeben wurde. Download unter: https://www.bbk.bund.de/SharedDocs/Downloads/DE/MTF/Rahmenkonzept/rahmen...
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