Asiatisches Essen in der Sulzbacher Innenstadt? Fehlanzeige. Zumindest bislang. Denn mit dem Bistro „Hai Hai Asian Foods“ wird das kulinarische Angebot seit Anfang der Woche um Gerichte aus der vietnamesischen Küche erweitert. Die erst 22-jährige Thao Trang Nguyen hat den Laden in den Oberpfalz-Arkaden am Montag eröffnet.
Neben dem „Me-Kong“-Restaurant in der Rosenberger Straße und dem ebenfalls noch recht jungen „Hong-Quan“-Bistro im Kaufland ist „Hai Hai“ das dritte Asia-Food-Angebot in der Stadt – und das einzige in direkter Altstadtnähe. Das Bistro befindet sich im obersten Geschoss der Arkaden. Wer vom Sparkassenplatz aus am früheren Storg vorbei die obere Zufahrt der Arkaden betritt, braucht dort nur den Zebrastreifen überqueren und am Sanitätshaus vorbei auf die Dachterrasse gehen.
Von außen sieht es aber noch etwas ungastlich aus. Zwar machen bunte Luftballons klar, dass hier eine Neueröffnung gefeiert wird, doch an der Fassade sind noch Gerüste aufgebaut, die letzten Arbeiten laufen. „Wir wollten ursprünglich im Dezember eröffnen, aber es gab Bauverzögerungen“, sagt Thao Trang. Der Frost im Dezember und zuletzt die Feuchtigkeit hätten Probleme gemacht. Immerhin: „Im Frühjahr wollen wir die Außenterrasse bestuhlen und die Markise anbringen, dann können die Kunden auch draußen sitzen.“
Familie hilft mit
Drinnen ist der Betrieb aber mittlerweile angelaufen. Thao Trang bekommt Unterstützung von ihrer Mutter, in der ersten Woche hilft auch noch ihr Cousin mit. Insgesamt hat die junge Chefin vier Mitarbeiter. Dass sie mit 22 Jahren den Sprung in die Selbstständigkeit gewagt hat, das soll der vietnamesische Name ihres Bistros „Hai Hai“ zum Ausdruck bringen. Doch was macht die Vietnamesin, die mit 15 Jahren nach Deutschland kam, wenn sie 23 wird? Wechselt der Name ihrer Gastronomie dann jährlich? „Nein, nein“, sagt sie und lacht. „Der Name 'Hai Hai' bleibt für mich als Erinnerung. Und außerdem ähnelt es dem englischen 'Hi' als Willkommensgruß. Das ist für die Leute gut zu merken.“
Thao Trang lebte bislang in Sachsen-Anhalt bei Magdeburg. Zudem hat sie bereits Erfahrungen im Gastrogewerbe gesammelt. In nicht ganz flüssigem, aber doch recht sicherem Deutsch sagt die 22-Jährige: „Ich habe bei Berlin in einem Asia-Restaurant gearbeitet, als Bedienung und hinter dem Tresen. Jetzt wollte ich eigenständig werden.“
Dass es sie von Berlin und Magdeburg in die Oberpfalz verschlug, hat einen geschäftlichen und einen privaten Grund. „Eine Bekannte aus Nürnberg hat mich informiert, dass in Sulzbach-Rosenberg die Arkaden gebaut wurden und hier noch eine Sushi-Gastronomie gesucht wird.“ Das sei ihre Chance gewesen. Doch Thao Trang ging es noch um etwas anderes. Sie stammt ursprünglich aus dem gebirgigen Norden Vietnams, dort sind die Gipfel teils über 3000 Meter hoch. „Ich liebe die Berge, und in Sulzbach-Rosenberg bin ich einfach viel näher an den Alpen.“
Mit Dialekt bestellen? Lieber nicht
Allerdings habe die Herzogstadt auch Nachteile. „Mit dem Bairisch ist es noch etwas schwierig. Aber das wird sich schon ergeben“, sagt sie etwas unsicher und schmunzelt. Kurz darauf bestellen drei Bauarbeiter gebratene Nudeln mit Gemüse – Nummer 20 auf der Karte: „Mir dadn die Numma zwanzg nehma. Brauchst a nird eipackn!“ So viel dahergenuschelte Oberpfälzer Direktheit war für das Team von Thao Trang, von dem sie mit Abstand am besten Deutsch kann, dann doch etwas zu viel der sprachlichen Integration. Am Ende kamen die Arbeiter aber natürlich trotzdem zu ihren Nudeln – und machten einen ziemlich zufriedenen Eindruck.
Das Lokal selbst wirkt aufgeräumt. 37 Sitzplätze bietet es. Von der breiten Fensterfront im Osten hat man einen schönen Blick auf den Annaberg, Gäste sitzen erhöht und können auf das Arkaden-Parkdeck schauen. Und Thao Trang hat noch weitere Pläne.
Lieferservice geplant
„In ein paar Monaten wollen wir einen Lieferservice starten.“ Aber zuvor müsse sich das Bistro erst etablieren. Dazu macht die junge Chefin Werbung auf Instagram und Facebook und hat die Speisekarte auf der Homepage online gestellt. „Damit die Leute vorbestellen können.“ Demnächst soll auch die Zahlung per Karte möglich sein – aktuell wird nur Bargeld genommen.
Ihr Rezept, mit dem Thao Trang überzeugen will: „Wenn das Essen schmeckt und die Bedienung immer freundlich ist, dann werden auch die Kunden kommen.“ Ihre Waren bekommt sie von einem Asia-Großhändler aus Nürnberg. „Wir machen immer alles frisch.“ Und obwohl sie selbst täglich Nudeln und Reis, Ente und Hähnchen, Garnelen und Sushi in den Händen hält – die Lust darauf ist ihr persönlich noch nicht vergangen. „Was ich verkaufe, das esse ich auch.“
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