Christian Rubenbauer als Koch unterwegs zwischen Formel 1-Strecken und Fußballstadion

Sulzbach-Rosenberg
03.09.2023 - 13:36 Uhr
OnetzPlus

"Nicht Sterne sind die höchste Auszeichnung für einen Koch, sondern zufriedene Gäste", sagt Christian Rubenbauer. Der Arbeitsplatz des 42-jährigen Sulzbach-Rosenbergers ist der VIP-Bereich der Allianz-Arena in München.

"Im Mai beim Formel 1-Grand Prix in Miami haben wir für 19.000 Personen gekocht. Und wenn jetzt die Bundesliga wieder läuft, dann haben wir allein im VIP-Bereich der Allianz-Arena bis zu 7.000 Menüs:" Der Koch Christian Rubenbauer kommt viel herum, zu Hause ist er in Sulzbach-Rosenberg. Oberpfalz-Medien sprach mit ihm über den Beruf und Privates.

Rubenbauer managt für das österreichische Catering-Unternehmen Do & Co den VIP-Bereich der Allianz-Arena. Im Mai 2011 habe er von der Firma das Angebot bekommen, als Küchenchef die BMW-Welt in München zu übernehmen. Der Weg dorthin liest sich wie eine internationale Reise.

Über Amberg in die Welt

Nach einem Praktikum im Casino in Amberg machte er beim Forster Sepp im Gasthaus Bruckmüller seine Ausbildung zum Koch. Nach der Lehre arbeitete er in Frankfurt im Hotel Kempinski zusammen mit Sybille Schöneberger, geborene Milde, der damals jüngsten Sterneköchin. Es folgte als nächste Station das Grandhotel Park in der Schweiz. "Eine Saison lang war ich auch bei Robert Speth tätig, der 2005 zum besten Koch der Schweiz gekürt wurde", erinnert sich Christian und erzählt über seine Zeit auf Kreuzfahrtschiffen. "Die Arosa Blue der Aida-Flotte war gerade in Dienst gestellt worden. Ich bin einfach hingefahren und hab mich vorgestellt. Und schon hatte ich einen neuen Job. Es war eine schöne Zeit."

Nach der ersten Heuer folgte die zweite. Dieses Mal checkte er zusammen mit seiner damaligen Freundin und heutigen Ehefrau Antonia auf dem 245 Meter langen Kreuzfahrtschiff ein. "Aber ausschließlich Arbeiten und die Enge des Schiffes, da verliert sich langsam und unmerklich das Privatleben. Also verließen wir das Schiff mit Ablauf des Arbeitsvertrags. Ich suchte wieder neue Herausforderungen."

Diese fand Rubenbauer im Lenbach-Palais in München. Er arbeitete für Stephan Marquart, der von 2001 bis 2003 auch die kulinarische Leitung des Lenbach hatte. Die Klitschkos bewunderten seine Kreationen in der Ente im Lehel, dem Goumet-Tempel von Hans-Peter Wodarz in München.

Das Leben war bunt und abwechslungsreich. Das schürte aber auch den Wunsch nach Beständigkeit, nach einem eigenen Restaurant. 2007 eröffnete Christian Rubenbauer neun Kilometer von Bamberg entfernt in einem alten fränkischen Bauernhaus die "Ehrliche Stuben". Das Lokal war von Mittwoch bis Sonntag geöffnet. "Montag und Dienstag habe ich dann bereits für Do & Co gearbeitet und so das Geld für den Lebensunterhalt verdient."

Für die Queen und Barack Obama gekocht

Ab Mai 2011 arbeitete er dann hauptberuflich für den Caterer. Nach zwei Jahren trennte sich BMW dann von der Firma Do & Co, und Christian wurde internationaler Küchenchef. Weltweit war er unterwegs, kochte auch für die Queen auf der Chelsea Flower Show. Er kochte während der Fußball-Europameisterschaft, hetzte von einem Stadion zum anderen oder managte die Küche beim Turnier der Springreiter in Aachen. Er kochte für Whitney Houston, Barack Obama oder für die Schauspieler und Gäste der Filmpremiere "Mission Impossible" in Deutschland.

"Ob für 5 Gourmets oder für 5000, es hat mir einfach Spaß gemacht. Kochen ist für mich eine Passion. Seit neun Jahren bin ich nun für den VIP-Bereich der Allianz-Arena verantwortlich. An einem Spieltag verarbeiten wir bis 18 Tonnen Lebensmittel. Und fünf Teller müssen genau so perfekt hergerichtet sein wie jeder einzelne von 5000.“ Diese Idee findet sich nun auch in der "Jtek-Philosophie" (ausgesprochen: Jeitek), wobei Jtek die Abkürzung für „Jeder Teller ein Kunstwerk“ ist. Deswegen wird derzeit die Küche in der Arena für mehrere Millionen Euro erweitert. Dann kann auch der Anspruch des Fine-Dinings in der Arena noch exklusiver erfüllt werden. "Für uns ist der Umbau eine logistische Herausforderung, denn das Tagesgeschäft vor allem an den Spieltagen muss dennoch in den Ausweichküchen erledigt werden. Und wir reden hier von 6000 bis 7000 Menüs, die wir kochen und herrichten müssen."

"Nicht Sterne sind die höchste Auszeichnung für einen Koch, sondern zufriedene Gäste": Mit diesem Satz beschreibt Christian Rubenbauer seine Arbeitsphilosophie. Bei der Frage nach der Zukunft stellt er nicht seine persönlichen Vorhaben in den Vordergrund, sondern resümiert über künftige Trends in der Küche. "In der Sterneküche bleiben oft einfache Gerichte auf der Strecke. Der Trend geht aber jetzt wieder zurück zur bodenständigen Küche mit regionalen Produkten. Jetzt kommt es mir zugute, in einer gutbürgerlichen Küche gelernt zu haben, weil schon so mancher Mitarbeiter eines Sterne-Kochs zu mir gekommen ist und mich fragte, wie man ein gutes Gulasch ansetzt." Diesem Trend folgte er vor zwei Jahren auch exklusiv für die Sulzbach-Rosenberger und veröffentlichte vier Rezepte von Neuinterpretationen klassischer Gerichte im Stadtmagazin Rosenbladl.

Ein ganz normales Familienleben

Christian Rubenbauer ist in all den Jahren internationaler Herausforderungen bodenständig geblieben. Er wohnt mit seiner Frau Antonia, den beiden Kindern Jonas und Valentin sowie zwei Hunden in Rosenberg und führt ein ganz normales Familienleben. Sein Lieblingsgericht ist nicht der bretonische Hummer an schwarzen Tagliatelle mit Parmesanschaum, sondern handgemachte Spaghetti mit einer Carbonara. Und zur Entspannung nach einer anstrengenden Woche in München oder einem Formel 1-Wochenende schwingt er sich auf seine alte BMW und genießt das herrliche Pöttern des Boxermotors.

Hintergrund:

Fakten und Zahlen zur Firma Do & Co

  • Gegründet 1981 von Attila Doğudan mit einem Feinkostgeschäft in der Wiener Innenstadt
  • Kernbereiche sind Restaurants, Lounges und Hotels, Airline-Catering und Event-Catering
  • Stützpunkte in vielen Ländern, insgesamt mehr als 11.000 Mitarbeiter
  • Umsatz im vergangenen Geschäftsjahr mehr als eine Milliarde Euro
 
 

Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.