Dass Corona auf einmal den Terminkalender bestimmte, stellte die drei Musikerinnen vor neue Herausforderungen: „Nicht alle Veranstalter haben wie die Kulturwerkstatt verschoben, manche haben auch einfach ersatzlos gestrichen“, erzählt Sängerin Lisa Wahlandt. Glücksfördernd sei das nicht gerade gewesen. Stattdessen habe das ständige Auf und Ab bei ihr eher eine Lähmung ausgelöst.
Auch Pianistin Andrea Hermenau empfand die Unsicherheit dieser Zeit als anstrengend, von den wirtschaftlichen Auswirkungen gar nicht erst zu reden. Wie ihre Kollegin konstatiert Bassistin Anna Veit, dass die staatlichen Unterstützungsprogramme zwar geholfen haben zu überleben, „das ist aber nicht vergleichbar mit der Situation, einfach seinen Beruf zu machen“.
Die Zeitfenster, in denen Auftritte wieder möglich waren, haben dann gezeigt, wie viel Vorarbeit in den Lockdowns verloren gegangen ist, die Routine, die Abläufe, die Kondition. „Da mussten wir wie Sisyphos noch mal von vorn anfangen“, so Anna Veit. „Das hat uns einfach den Boden weggezogen“, bringt es Lisa Wahlandt auf den Punkt.
Schöne Erlebnisse
Die Überbrückung mittels Live-Streams ist für „Die Drei Damen“ nicht über den Status einer Ersatzlösung hinausgekommen. Andrea Hermenau hat dabei das erfüllende Gefühl eines Live-Konzerts vermisst, Lisa Wahlandt war dankbar für Möglichkeiten, überhaupt wieder Musik machen zu können und hatte zwei, drei schöne Erlebnisse dabei – allerdings nur, wenn sie wusste, dass draußen wirklich jemand zuhört.
Wie sehr das Publikum nach Live-Musik dürstet, ist dem Trio vom allerersten Auftritt nach dem Lockdown in Erinnerung geblieben. Dass die Sulzbach-Rosenberger nicht minder sehnsüchtig auf die Musikerinnen gewartet haben, bewies schon allein der Vorverkauf. Dem geplanten Open-Air spuckte zwar Petrus in die Suppe, aber es gibt ja zum Glück das Capitol. Und entgegen des Trends, der Kulturamtsleiter Fred Tischler momentan große Sorgen bereitet, scheuten die Fans in diesem Fall nicht vor der Verlegung nach drinnen zurück.
Äußerlichkeiten wie Maske und Abstand konnten dem beschwingten Crossover-Abend, bei dem der Jazz den Grundton setzt, ohnehin nichts anhaben. Zu groß war einfach die Freude, auf und vor der Bühne wieder echte Menschen zu erleben. Über die Auswahl des lebensfrohen wie lebensklugen Programms entscheiden „Die Drei Damen“ übrigens gemeinsam: „Wir sind ein absolut demokratisch durchlässiges System“, findet Anna Veit. „Und es ist schnell klar, ob ein Vorschlag was taugt oder nicht“, fügt Lisa Wahlandt hinzu.
Positiver Blick
Auf ein Lieblingsstück im Programm einigen die Musikerinnen sich ebenfalls schnell und einmütig: „S’Lebn“. Ernste Themen wie das Rauf und Runter im Leben mit positivem Blick zu präsentieren, ist ihnen ein Anliegen. „Dieses Lied trägt, was wir sind“, konstatiert Andrea Hermenau mit uneingeschränkter Zustimmung der Kolleginnen.
Für „Die Drei Damen“ war das Konzert im Übrigen eine echte Premiere. In dieser Formation waren sie noch nie in Sulzbach-Rosenberg zu Gast. Ein wenig Nachdenken fördert nur Lisa Wahlandts Gastbesuch als Prüferin in der Berufsfachschule für Musik zutage, Anna Veit kam bisher lediglich bis Amberg. Zum Abschluss nach dem Hoffen und Bangen für die Herbst- und Wintersaison gefragt, wird das Zögern greifbar. Berufliche Planungssicherheit wäre gut, und eines bitte auf gar keinen Fall mehr: Homeschooling.
„Nicht alle Veranstalter haben wie die Kulturwerkstatt verschoben, manche haben auch einfach ersatzlos gestrichen.“

















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