Sulzbach-Rosenberg
05.12.2021 - 17:08 Uhr

Drei Bewerber bei Oberpfälzer Grünen für Schmidt-Nachfolge

Die Oberpfälzer Grünen suchen einen neuen Bezirksvorsitzenden. Wegen der Corona-Pandemie zieht sich die Wahl in die Länge. Nach einem virtuellen Treffen setzten die Grünen auf die Post.

Die Grünen in der Oberpfalz brauchen einen neuen Bezirksvorsitzenden. Bild: Stefan Sauer
Die Grünen in der Oberpfalz brauchen einen neuen Bezirksvorsitzenden.

14 Jahre war Stefan Schmidt (40) das Gesicht der Grünen in der Oberpfalz. Jetzt gibt er das Amt vorzeitig ab, muss die Partei einen Nachfolger suchen. Hintergrund ist ein ungeschriebenes Gesetz der Grünen.

„Wir Grüne bemühen uns seit jeher, Ämter und Mandate zu trennen“, erklärte der Regensburger Bundestagsabgeordnete Stefan Schmidt, zugleich auch Bezirksvorsitzender gemeinsam mit der Schwandorfer Grünen-Politikerin Tina Winklmann. Weil aber diese jetzt auch in den Bundestag eingezogen ist, entschied sich Stefan Schmidt für eine Ämtertrennung, gibt jetzt seinen Vorsitz ab.

Auszählung am 15. Dezember abgeschlossen

Am vergangenen Wochenende sollten nun die Delegierten auf einer Bezirksversammlung einen Nachfolger bzw. eine Nachfolgerin wählen. Doch wegen der hohen Corona-Zahlen musste die in Sulzbach-Rosenberg geplante Präsenzveranstaltung in ein digitales Meeting umgewandelt werden. Vor rund 50 Teilnehmern konnten sich hier die drei Bewerber bzw. Bewerberinnen vorstellen. Nachdem die Wahl schriftlich erfolgen muss, steht das Ergebnis erst nach Auszählung der Briefwahl am 15. Dezember fest.

„Wir waren eine Einheit wie Herbert und Schnipsi“, beschrieb Tina Winklmann, die Co-Vorsitzende der Oberpfälzer Grünen, die Zusammenarbeit mit Stefan Schmidt. Winklmann bedauerte den Rückzug ihres Bundestagskollegen, auch wenn dieser versprach, weiterhin dem Bezirksvorstand zur Seite zu stehen.

Zwei Regensburger, eine Sulzbach-Rosenbergerin

Per Video-Schaltung erhielten die drei Bewerber die Gelegenheit, binnen fünf Minuten sich vorzustellen. Anschließend wurden drei Zusatzfragen von Seiten der Meeting-Teilnehmer zugelassen, die die Bewerber zu beantworten hatten. Dabei kommen mit Merten Niebelschütz und Helene Sigloch zwei der Bewerber aus dem Raum Regensburg. Elli Wolf gehört dem Kreisverband Sulzbach-Rosenberg an.

Die Bewerbungsrede von Merten Niebelschütz (Kreisverband Regensburg-Land) erfolgte in Form einer Video-Aufzeichnung, da er aus privaten Gründen an der Teilnahme an der Bezirksversammlung verhindert war. Der 41-jährige promovierte Wirtschaftsingenieur, verheiratet und Vater von drei Kindern, ist Kreisrat und Sprecher der Grünen im Kreistag Regensburg-Land. Für ihn ist zentrales Thema, die Bedürfnisse der Landbevölkerung stärker zu berücksichtigen. „Wie kommen die Kinder in den Sportverein im Nachbarort? Wie kommt man zum nächsten Supermarkt? Das sind Herausforderungen, die wir annehmen müssen. Es ist wichtig, alle Menschen, auch die Landbevölkerung, mitzunehmen. Hier möchte ich mein Wissen und meine Erfahrungen in den Bezirksvorstand einbringen“, sagte Niebelschütz.

Nicht das Land vergessen

Helene Sigloch (38), Mutter von drei Kindern, Mathematikerin, beruflich im Bereich IT beschäftigt, kommt aus dem Kreisverband Regensburg-Stadt. Auch für sie sei es wichtig, als grüne den ländlichen Raum nicht zu vergessen. „Für eine starke Oberpfalz müssen wir auf dem Land und in der Stadt stark sein. Es hilft niemandem, wenn wir uns nur um die Stadt kümmern und das Land vergessen oder umgekehrt“, sagte Sigloch. Als Bezirksvorsitzende werde sie den Bezirksvorstand erweitern. Dadurch können wir die Fläche besser abdecken“, erklärte sie.

Elli Wolf aus Sulzbach-Rosenberg ist die Jüngste unter den drei Bewerbern. Seit dem Jahr 2020 sitzt die gelernte Kaminkehrerin im Kreistag Amberg-Sulzbach. „Der Einzug der AfD in den Bundestag hat mich politisiert“, erklärte Wolf. 2017 trat Wolf in die Partei der Grünen ein, engagiert sich seitdem besonders beim Schutz der Wälder in der Region, kämpfte für deren Erhalt z. B. beim Gewerbegebiet Weiden-Süd, dem Gewerbegebiet Teublitz und Schafhof im Gemeindegebiet Ebermannsdorf bei Amberg.

Schutz der Wälder

„Gerade unsere Wälder werden immer noch zu oft als frei verfügbare Flächen gesehen“, sagte Wolf. Aus persönlichen Gründen ist für Elli Wolf nach eigenen Aussagen die „Queer-Politik“ eine Herzensangelegenheit. Als „queer“ bezeichnet man Personen, die in ihrer sexuellen Orientierung oder geschlechtlichen Identität von der gesellschaftlichen Heteronormalität abweichen. Elli Wolf ist auch im Organisationsteam von „Kunterbunt Amberg“.

Am 15. Dezember erst wissen die Grünen in der Oberpfalz, wer neben Tina Winklmann den Bezirk führt. Per Post erhalten die insgesamt 37 Wahlberechtigten die Wahlunterlagen zugesandt. Bis zum 13. Dezember müssen diese wieder zurückgeschickt werden. Zwei Tag später, am 15. Dezember 2021, gibt dann der Wahlvorstand das Ergebnis bekannt. Sollte keiner drei Bewerber bzw. Bewerberinnen die absolute Mehrheit erreichen, ist eine Stichwahl notwendig.

OnetzPlus
Regensburg25.11.2021
Helene Sigloch Bild: gsp
Helene Sigloch
Merten Niebelschütz Bild: gsp
Merten Niebelschütz
Elli Wolf Bild: gsp
Elli Wolf
 
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