Sulzbach-Rosenberg
15.05.2023 - 14:05 Uhr

"Fürchtet Euch nicht": Matthias Egersdörfer und Band beglücken die Oberpfalz

Als fröhlicher Sonnenschein geht der Fürther Kabarettist nicht gerade durch. Beim Gastspiel in Sulzbach-Rosenberg will sich Matthias Egersdörfer allerdings entspannt geben. Das könnte an der Band ebenso liegen wie am Oberpfälzer Hausgott.

Matthias Egersdörfer (rechts) und seine Band "Fast zu Fürth mit Robert Stephan, Lothar Gröschel und Tilo Heider (von links). Bild: Stephan Minx/exb
Matthias Egersdörfer (rechts) und seine Band "Fast zu Fürth mit Robert Stephan, Lothar Gröschel und Tilo Heider (von links).

Ein ausgewiesener Choleriker aus Franken kommt mit seiner Combo „Fast zu Fürth“ nach Sulzbach-Rosenberg – und da soll sich das Oberpfälzer Publikum nicht fürchten? Aber nein. „Das Oberpfälzer Publikum soll sich freuen“, schreibt Matthias Egersdörfer auf Nachfrage von Oberpfalz-Medien. Nachdem er den Beginn des Frühlings auf dem Walberla gefeiert habe, befinde er sich in einer mehr als wohlwollenden Stimmung seinen Mitmenschen gegenüber. Ein Saunagang mit seinem Kapellmeister Robert Stephan, natürlich in Fürth, habe zudem für Ausgeglichenheit und Entspannung gesorgt, die mindestens noch drei Wochen anhalte.

Den Hinweis, dass „Schlimme Worte, schöne Musik“, der Untertitel der Tour, jedoch nicht unbedingt zu aller Beruhigung beiträgt, wischt Egersdörfer eloquent beiseite: „Der Akkordeonist Lothar Gröschel, auch bekannt als der fränkische Piazzolla, spielt seine Hohner „Erika“ so schön, dass gern einmal handelsübliche Wackersteine erweichen und gelegentlich sogar zerbrechen. Der hochbegabte Tilo Heider trommelt, dass die verstocktesten Herzen schnell in Wallung geraten. Der Multiinstrumentalist Doktor Stefan orgelt und trötet dazu wie es schöner nicht geht“. Wenn er dazwischen ein wenig raunze, falle das kaum ins Gewicht.

Gelegenheitsgrantler

Ganz grundsätzlich legt der auch aus dem Franken-Tatort bekannte Künstler wert auf die Feststellung, dass er zwar gelegentlich zum Grant neige, dann aber wie aus einem Füllhorn tief empfundene Poesie ausschütte: "Das duftet schier vor lauter liebreizender Freundlichkeit."

Verständigungsprobleme in dem in vielerlei Hinsicht etwas anderen Landstrich erwartet der Parade-Fürther nicht. Das liegt unter anderem am Egersdörfer´schen Hausgott Eugen Oker: "Wenn die Hochachtung vor dem Dichter nicht so groß wäre, könnte man den Konzertabend von Fast zu Fürth auch mit der Überschrift „so wos schüins mou ma soucha“ betiteln." Zudem pflegt die Combo eine tiefe Freundschaft mit der Amberger Band „Fo Latta“: „Wenn die von Bratwürsten singen, die zu lange gezogen haben, hat der viel gescholtene Egersdörfer immer Tränen in den Augen."

Wer am Namen seiner Band hängenbleibt, dem empfiehlt er den gemeinsam mit Lothar Gröschel verfassten Roman „Das Lachen des Grünspechts“, der im Juni im Starfruit-Verlag erscheint und diese Frage ausführlich beantwortet. Eine Kurzversion spendiert er aber schon vorab: "Im Zusammenhang mit den Aktivitäten des Kulturvereins Winterstein entstand Mitte der 90er Jahre diese Kapelle. Am Anfang waren wir ein Duo, dann ein Trio und schließlich sogar einmal fünf. Egersdörfer weilte zu der Zeit in Fürth. Da lag der Name auf der Hand. In dieser Zeit hat man gern einmal blödsinnige Wortspiele gemacht."

Texte für ein Oberpfälzer Publikum

Und man übt sogar: Wenn die Sterne günstig stehen und im Vorgarten einer Druidin in Beerbach der Kuckuck vor dem ersten Kaffee in der Früh dreimal gesungen hat, fahren die Musikanten aus Fürth, Erlangen und Berlin los und treffen sich an einem geheimen Ort, verrät Egersdörfer. „Mitgebracht werden wunderschöne Texte, Melodien und wohlfeile Rhythmen. Über Stunden wird dann an einem bunten Teppich gewebt, in dem dann hernach z.B. ein Oberpfälzer Publikum auf das Köstlichste eingewickelt wird."

Wie so manches dieser Werke entsteht und warum sich ausgerechnet das mitunter belächelte Fürth in komödiantischer Hinsicht so hervortut – Stichworte Egersdörfer, Heißmann, Rassau – konnte dem vielseitig Begabten zu guter Letzt auch noch entlockt werden: "Wenn die großen Politiker, die in z.B. Nürnberg aufgewachsen sind, oft einmal etwas sagen, oder im Bayerischen Fernsehen immer und oft die gleichen Hanseln zur besten Sendezeit auftreten dürfen, kann man entweder in Fürth dreimal mit vollem Anlauf gegen die Wand rennen oder man schreibt halt einen lustigen Text oder ein böses Lied."

HINTERGRUND:

Zu Person: Matthias Egersdörfer

  • Kabarettist, Sänger, Schauspieler und Autor.
  • geboren 1969 in Lauf bei Nürnberg, Studium der Germanistik, Theaterwissenschaft und Philosophie, anschließend Ausbildung zum Medienberater und Studium an der Akademie der bildenden Künste Nürnberg als Meisterschüler bei Peter Angermann.
  • lebt in Fürth.
  • ausgezeichnet u.a. mit dem Bayerischen Kabarettpreis 2010 und dem Deutschen Kleinkunstpreis 2015, bekannt auch durch die Rolle als Leiter der Spurensicherung im Franken-"Tatort".
  • Fürchtet Euch nicht mit Matthias Egersdörfer und "Fast zu Fürth" am Freitag, 26. Mai um 20 Uhr in der Historischen Druckerei Seidel in Sulzbach-Rosenberg.
 
Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.

Zum Fortsetzen bitte

Sie sind bereits eingeloggt.

Um diesen Artikel lesen zu können, benötigen Sie ein OnetzPlus- oder E-Paper-Abo.