Die Stadt Sulzbach-Rosenberg hatte junge Menschen zwischen 12 und 18 Jahren eingeladen, in der Reihe "Sag wAS - Gestalte die Zukunft deiner Heimat!" Kritik, Wünsche und Ideen zu äußern, zum Beispiel über Freizeitangebote und Infrastruktur. Die Gruppe der 12- bis 14-Jährigen legte am Freitag los, am Samstag folgten die 15- bis 18-Jährigen. Kostenlose Getränke und Verpflegung sowie eine Verlosung machten die Veranstaltungen im Jugendzentrum Hängematte zusätzlich interessant. Durch die Abende führte Sabine Weber, eine ehrenamtliche Mitarbeiterin des Kreisjugendrings.
Über 40 junge Leute kamen am Freitag. Sie schrieben Positives, Negatives und Ideen auf. Mitarbeitende des Kreisjugendrings sortierten die Zettel und brachten eine Struktur in die Themen, die von den Teilnehmenden dann mit Klebepunkten priorisiert wurden. Bürgermeister Stefan Frank und einige Stadtratsmitglieder äußerten sich in einer Schlussrunde dazu.
Steckenpferde sind im Kommen
Grundsätzlich scheint das Freizeitangebot der Vereine bei der Jugend Anklang zu finden. Was dort noch fehlt, ist der Trendsport Hobby-Horsing, zu Deutsch das Reiten auf Steckenpferden. Gleich mehrfach gab es den Vorschlag, eine entsprechende Sparte bei einem Verein vor Ort zu etablieren. Die Teuerung in allen Bereichen des Lebens war ein Kritikpunkt, der wiederholt genannt wurde. Vor allem der Dönerpreis stieß manchem Jugendlichen sauer auf. Bürgermeister Frank stellte fest, dass die Stadt keinen Einfluss auf die Preisgestaltung privater Unternehmen habe. Er werde aber bei den Anbietern nachfragen, ob sie nicht mit einem Schülertarif diesen Wünschen entgegenkommen könnten.
Immer wieder wird bei Jugendveranstaltungen nach einem McDonalds in Sulzbach-Rosenberg gefragt. Hier erinnerte sich Stadtrat Patrick Fröhlich an ein Projekt, das eine Tankstelle und einen Fastfood-Anbieter in der Nähe der Krötenseeschule vorsah. Es sei im Stadtrat schon vor längerer Zeit mit knapper Mehrheit abgeschmettert worden.
Sicherheitsbedenken im Park
Der Stadtpark gefällt den jungen Leuten grundsätzlich, doch im Blick auf die Sicherheit dort fallen die Noten weniger gut aus. Bürgermeister Frank betonte, dass die Verantwortlichen immer bemüht seien, dass sich die Menschen wohl in ihrer Stadt fühlen. Die Polizei fahre vermehrt Streife und werfe ein Auge auf den Park. Kameras anzubringen, wie von den Jugendlichen angeregt, sei aber aus rechtlichen Gründen nicht möglich.
Fragen nach dem Zugang oder der Renovierung des Skateparks oder der HCA-Turnhalle machten unterschiedliche Verantwortlichkeiten deutlich. Während der Skatepark eine städtische Einrichtung ist und der Handlungsbedarf dem Bürgermeister, wie er zugab, auch bewusst sei, liegt das Herzog-Christian-August-Gymnasium (HCA) in der Zuständigkeit des Landkreises.
Von Kletterhalle noch nichts gehört
Die 15- bis 18-Jährigen brachten am nächsten Tag ähnliche Wünsche auf den Tisch, allerdings waren sie zum Teil zielführender formuliert. Die Sicherheit im Stadtpark kam auch am Samstag deutlich zur Sprache. Während einerseits das Freizeitangebot der Vereine sehr gelobt wurde, scheint andererseits die Informationsstruktur, wer was anbietet, noch nicht vollständig im modernen Kommunikationszeitalter angekommen zu sein. Dass zum Beispiel der Deutsche Alpenverein eine Kletterhalle hat, wussten viele Jugendliche nicht. Auch dass der Kreisjugendring bei Interesse an einer bestimmten Sportart oder Freizeitbetätigung Fahrten organisieren kann, war eher "Insider-Wissen".
Neue Eisbahn, Ninja-Parcours, Basketball-Feld, mehr Bänke oder Sitzgelegenheiten in der Innenstadt, eine Eishalle, eine Kart-Strecke - es gab viele Wünsche und Ideen der Jugendlichen, aber auch interessante Stellungnahmen vonseiten der Stadt und der Kommunalen Jugendarbeit (KoJa). Die Mitarbeiter des Kreisjugendrings dokumentierten alles akribisch.
Zu den Erwartungen der Jugendlichen erklärte Anita Kinscher von der KoJa, dass kommunale Entscheidungen auch von den finanziellen Möglichkeiten abhängen und Lösungen manchmal länger dauern: "Mit dem Thema Ganzjahresbad, wie es auch hier gewünscht wurde, beschäftigte ich mich auch schon während meiner Zeit als Jugendvertreterin der Stadt. Das ist jetzt über 20 Jahre her."
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