Chantal Ackermann, die ewige Influencerin ohne Follower, führte auf der Leinwand durch den Abend. Einerseits als prollige Nervensäge, andererseits als Abenteurerin, die zusammen mit ihrer Freundin in eine Fantasiewelt gesaugt wird und so der Welt der Märchen einen neuen und zeitgemäßen Touch gibt.
Die N-Ergie-Kinotour vertraute dem Blockbuster „Chantal im Märchenland“ als Zuschauermagnet für die Kinotour, die am Samstagabend Halt im Stadtpark in Sulzbach-Rosenberg machte. Immerhin hatte der Film von Erfolgsregisseur und Drehbuchautor Bora Dagtekin an seinem Eröffnungswochenende im März 2024 rund 700 000 Besucher in die Kinos gelockt.
Zuerst waren am Samstag Temperaturen von über 30 Grad keine Verlockung, das Gelände im Stadtpark zu besuchen. Aber mit sinkendem Sonnenstand und dadurch fallender Quecksilbersäule riss bald der Zuschauerstrom nicht mehr ab und letztlich mussten noch weitere Stühle für die rund 320 Besucher aufgestellt werden.
Über 320 Zuschauer
Ein Zuschauerrekord für Sulzbach-Rosenberg, wie Sonja Olbrich, die N-Ergie-Kommunalbetreuerin, erklärte. Schon 2014 war das Unternehmen mit der Kinotour zu Gast in der Herzogstadt. „Jetzt zum zehnjährigen Jubiläum wollen wir uns bei der Stadt und den Sulzbach-Rosenbergern für die vertrauensvolle Zusammenarbeit bedanken.“ Lange habe man überlegt, so Sarah Strauss vom Kulturamt, welchem Film man zeigen soll. „Es standen mehrere Genres zur Auswahl. Aber entweder war es ein reiner Kinderfilm oder das Thema zu speziell. Mit ,Chantal im Wunderland' waren die Bedingungen für Jugendliche und Erwachsene gleichermaßen geeignet und bekannte Filmemacher und Schauspieler gleichermaßen erfüllt, so dass wir uns letztlich dafür entschieden.“ Dass diese Wahl richtig gewesen sei, das hätten über 320 Zuschauer bewiesen, ergänzte die Kommunalbetreuerin Olbrich die Entscheidung für diesen Film.
Chantal als intellektueller Underdog mit ganz großem Herzen und noch größerer Make-up-Sammlung hatte ein Publikum aller Altersklassen in den Stadtpark gebracht. Daniel Schnellinger hatte den Open-Air-Kinobesuch seiner Tochter versprochen, die einen Tag zuvor ihren Geburtstag gefeiert hatte. Sie und ihre Freundin hatten den Film zwar schon im Kino gesehen, aber eine Auffrischung mancher schräger Sprüche der Hauptdarstellerin könnte nicht schaden. Das Argument der Tochter für den erneuten Besuch: „Habe den Film eh schon wieder vergessen.“
Mutter und Tochter Hauenstein sind Fans der Filmreihe "Fack ju Göhte" mit Elyas M´Barek in der Hauptrolle. Nun wollten sie auch unbedingt das Spin-off mit Jella Haase als Chantal sehen. Eine Runde "Vier gewinnt" im Spielepark verkürzte die Wartezeit bis zum Filmbeginn.
Geld bleibt in der Region
Der Spielepark ist ein fester Bestandteil der Kinotour. An einem Dutzend Stationen wird meistens die Geschicklichkeit gefordert. Wie Sarah Olbrich informierte, werde dieser Part von einer Eventagentur übernommen, ebenso die Photobox. „Die Besucher können sich hier die Zeit bis zum Filmbeginn vertreiben.“ Für die Partystimmung auf dem Platz sorgte DJ Markus Brem.
Für das leibliche Wohl der Gäste wird auch immer gesorgt. Im Park der Herzogstadt hatten der SV-Loderhof und Alex-Partyservice diese Aufgabe übernommen. Zum Konzept der Kinotour gehört es auch, dass der erwirtschaftete Gewinn aus Eintritt und Catering im Ort bleibt. Dieses Jahr wurde damit der SV-Loderhof bedacht. Wie der Vorsitzende Achim Bender die Zuschauer informierte, wird das Geld als Zuschuss für die Anschaffung von zwei Mährobotern und die Sanierung des A-Platz auf dem Sportgeländes verwendet.
Langsam senkte sich die Sonne. Mit zunehmender Dämmerung wurde auch das Bild immer schärfer, das von einem leistungsfähigen Kinoprojektor auf die riesige 72 Quadratmeter große Leinwand geworfen wurde. Zweiter Bürgermeister Günter Koller begrüßte das Team und die vielen Gäste. Volker Laudien, Leiter Kommunale Kunden, erwähnte in seiner Rede das Jubiläum: "Ich freue mich, dass Historie und Moderne hier in der Herzogstadt zueinander gefunden haben."
Während der Reden hatte sich die Sonne hinter dem Horizont verkrochen. Endlich wurde der Film gestartet. Die schneidende Stimme von Chantal hallte über den Platz und grub sich gewollt und ungewollt ins Gedächtnis ein.
Die Kinotour
- Heuer feierte die Veranstaltung zehnjähriges Bestehen
- Mit über 320 Besuchern ein neuer Zuschauerrekord
- Open-Air-Veranstaltung im Stadtpark
- Leinwandgröße: Zwölf mal sechs Meter
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.