Von seiner Universität als „aus der Zeit gefallener alter weißer Mann" aussortiert, macht sich der Dozent Thomas Hettche auf den Weg in die Schweiz, um gemäß behördlicher Aufforderung das Ferienhaus der Eltern aufzulösen. Wie die Hochschule will man auch im Wallis das nicht zufällig mit biografischen Parallelen ausgestattete Alter Ego des Schriftstellers loswerden.
Allerdings präsentiert sich der Landstrich im Roman bereits gezeichnet von der katastrophalen Zerstörungskraft der Natur: Ein gewaltiger Bergsturz staut die Rhone auf, die entstandene Talsperre teilt den Kanton. Die Gesellschaft fällt zurück in mittelalterliche Strukturen, Mystisches mischt sich mit Übersinnlichem, Sindbad und Odysseus geistern ebenso durch die Geschichte wie Rainer Maria Rilke Filmszenen mit Brigitte Bardot und Michel Piccoli. Dass Männer, wie die Schaupielerin Isabelle Huppert es gesagt hat, sinkende Sterne sind, ist nur eine der vielen Erkenntnisse, die sich auftun. Zum Schluss hin nimmt der Fieberrausch rasant Fahrt auf und lässt dem Protagonisten am Ende nur die Freude am eigenen Schaffen: „Das habe ich gut beschrieben, dachte ich. Jeder gelungene Text ist tröstlich, denn er fällt aus der unerbittlichen Zeit“.
Die Lesung mit dem vielfach ausgezeichneten Schriftsteller Thomas Hettche findet am Montag, 13. November um 19 Uhr im Literaturhaus Oberpfalz statt und wird von Thomas Geiger (Literarisches Colloquium Berlin) moderiert.
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