"Es läuft gut mit der Anlieferung", freut sich Christine Lier. Sie leitet die ehrenamtliche Truppe von insgesamt über 30 Damen, die den Kleiderladen am Laufen halten. In Corona-Zeiten war er bisher schon zweieinhalb Monate geschlossen, doch seit 2. Juni brummt das Geschäft mit gebrauchten Kleidungsstücken, Geschirr, Wäsche und mehr wieder.
"Ich habe allerdings viele meiner Damen aus Sicherheitsgründen beurlaubt in diesen Corona-Zeiten, schließlich sind die meisten schon über 70." Ein Dutzend ist übrig geblieben und tut Dienst, jeweils in Vierer-Schichten: Eine Dame in jeder der drei Etagen und eine an der Tür, die das Ganze organisiert.
Jeder ist willkommen
Im Ökumenischen Kleiderladen kann jeder einkaufen, der will, jeder ist willkommen, betont Christine Lier im Gespräch mit unserer Zeitung. Meist sind es Stammkunden, die in die Frühlingstraße kommen: Viele Übersiedler kaufen immer noch gerne hier ein, dazu kommen einheimische Familien, Syrer, Afghanen, Menschen aus Nigeria und Eritrea und viele andere. Christine Lier definiert die Kunden: "Zehn Prozent aus der heimischen Bevölkerung wären wohl zu niedrig angesetzt. Da haben wir uns über die Jahre von ausschließlich Asylbewerbern zu Beginn über Aus- und Übersiedler hin zu einem gemischten Kreis der Nutzer entwickelt."
Da seien Menschen dabei, die schon einen Euro zweimal umdrehen müssten, es kämen aber auch Secondhand-Liebhaber, die bewusst "Gebrauchtes" nutzen. "Die kommen auch, weil wir gelegentlich Neues erhalten, als finanzielles Schnäppchen."
"Wir bieten unsere Hilfe wirklich jedem an", beschreibt Christine Lier die Absicht des Ladens, niemand brauche Hemmungen zu haben, sich hier umzusehen. Schließlich gibt es nichts geschenkt - die Preise sind aber sehr günstig. Ab Dezember 1992 übernahmen die vier Sulzbach-Rosenberger Kirchengemeinden die Trägerschaft des Ökumenischen Kleiderladens, inzwischen finanziert er sich aber selber.
Der Rest wird gespendet
Und es fällt sogar noch Geld ab für andere: Bisher gab es jeden Monat eine Spende an die Kirchliche Allgemeine Sozialarbeit (KASA) der Diakonie und an die Familienhilfe von den "Helfern im Hintergrund", die ihre Arbeit nie an die große Glocke hängen.
Was passiert mit den Sachen, die gespendet werden, aber die man beim besten Willen im Laden nicht mehr verkaufen kann? "Sie kommen zur 'Oase' nach Hersbruck, einer Hilfsorganisation, die regelmäßig Transporte nach Rumänien oder in die Ukraine etc. organisiert", berichtet Christine Lier.
Viele treue Gönner erhalten also den steten Strom von Waren aufrecht, den die Ehrenamtlichen unter die Leute bringen. Die Öffnungszeit nur mehr am Vormittag trifft zwar oft die Kunden, die zu dieser Zeit noch im Deutschkurs sitzen, aber sie bleiben dem Laden trotzdem treu. Denn der ist aus der Stadt schlicht nicht mehr wegzudenken. Nicht nur in Corona-Zeiten.
Öffnungszeiten
Dienstag und Donnerstag von 8.30 bis 11 Uhr ist offen.
Es dürfen nur jeweils zwei Kunden pro Etage 30 Minuten lang in den Laden, dafür sorgt das Aufsichtspersonal.
Mittwoch von 8 bis 9 Uhr und Samstag von 10 bis 11 Uhr ist Anlieferung im Hof der Frühlingstraße 12.
Händedesinfektion, Abstand und Maske sind obligatorisch und werden überprüft.
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