18 Verlage präsentierten ihre Schätze an zwei inspirierenden Literaturorten, nämlich in der historischen Druckerei Seidel und im Literaturhaus Oberpfalz. Die Leseratten und Bibliophilen zogen vom einen Ort zum anderen, um ihrer Leidenschaft für das gedruckte Wort zu frönen.
Zur offiziellen Eröffnung gab es im Seidelsaal eine Videobotschaft von Markus Blume, dem Staatsminister für Wissenschaft und Kunst. "Die Stadt hat einen festen Platz in der Literatur“, sagte der Schirmherr der Messe, „arbeiten Sie weiter so engagiert am Ruhm von Sulzbach-Rosenberg in der Weltliteraturgeschichte!" Patricia Preuß, die Programmleiterin des Literaturhauses, wies besonders auf die unabhängigen Verlage hin, die auf der Messe ausstellten: "Das sind die Trüffelschweine, die suchen, was es Neues gibt!"
"Kultur ist kein weicher, sondern ein sich zunehmend erhärtender Standortfaktor", stellte Stadtheimatpfleger Markus Lommer fest, während Bürgermeister Michael Göth daran erinnerte, dass die Stadt den Schauplatz der Messe, die historische Druckerei, Anfang 2020 gekauft habe. Derzeit werde daran gearbeitet, das ganze Inventar in den Besitz der Stadt zu bringen.
Herzblut statt Bestseller-Potenzial
Für die Bestsellerlisten produziert wohl keiner der Verlage, die es auf der Messe zu entdecken galt. Aber an jedem Stand gab es wunderbare Bücher, die offensichtlich mit Herzblut produziert wurden, deren Charme unwiderstehlich war, die bei Fachleuten und Enthusiasten ihre Nische finden werden. Diese Bücher und Verlage fördert das Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst, indem es seit zwei Jahren unabhängige Verlage prämiert und die Empfehlungsliste „Bayerns Beste Independent Bücher“ auslobt. Viele der ausgezeichneten Verlage waren vertreten, in den besonderen Büchern konnte man blättern und sie natürlich auch kaufen.
Aber auch unter den anderen Werken gab es wahre Schmankerln zu entdecken. So ist bei den Fürther Starfruit Publications ein vergnügliches Buch von Leonhard Hieronymi und Christian Metzler über den Pinocchio-Eisbecher erschienen, die Hersbrucker Bücherwerkstätte präsentierte Eckard Henscheids „Boch-Ratzn-Lied“ als bleigesetztes Leporello, und auch die inzwischen 30 Jahre alte Schriftenreihe des Stadtmuseums und des Stadtarchivs stellte ein neues Werk vor. Es ist die inzwischen 33. Publikation zur regionalen Geschichte: Der Archäologe Mathias Hensch begibt sich mit „Sulzbach und Gerberga“ auf Spurensuche nach mittelalterlichen Adelsgeschlechtern. Der Verlag Büro Wilhelm widmet dem Zoigl ein sehr schönes Buch. Für die Edition Luftschiffer untersucht Klaus Reichold, "Warum Bayern ein orientalisches Land ist".
Ganz anders das Angebot der OTH Amberg-Weiden, deren Bachelorstudenten des Studiengangs Medienproduktion die Zeitschrift „Schmitz“ herausgeben. Darin verwerten sie alles, was sie gelernt haben, und dementsprechend anspruchsvoll ist das Produkt. Die großformatigen, immer einer Farbe gewidmeten Ausgaben faszinierten alle Besucher.
Druck am Heidelberger Tiegel
Soweit das Auge reichte, gab es Bücher. Aber wie werden sie gemacht? Die traditionelle Drucktechnik erläuterte Helmut Spies, der in der Seidel-Druckerei das Schriftsetzer-Handwerk gelernt hat. Er zeigte, wie man eine Seite aus Bleilettern setzt und dann im historischen Heidelberger Tiegel druckt. Gefesselt beobachteten die Besucher, wie zuverlässig und präzise die alte Maschine Seite um Seite ausspuckte.
Ganz am Rande der Buchmesse gab es noch ein Büchlein mit lokalem Bezug zu entdecken. Zugunsten des Fördervereins der Stadtbibliothek wurde für Bedenkenträger eine Drachengeschichte feilgeboten.
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