Was haben Nürnberg, Prag, München oder auch Hamburg mit Sulzbach-Rosenberg gemeinsam? Nicht nur eine vielfältige und interessante Geschichte, sondern ganz aktuell auch eine Würdigung in der Reihe „Kleine Stadtgeschichte“ des Pustet-Verlags. Der neueste Band stammt aus der Feder der Sulzbach-Rosenbergerin Patrizia Zimmermann, die sich als studierte Lehrerin mit großer Leidenschaft der Stadtgeschichte verschrieben hat. Entsprechend umfangreich war auch das Lob für das in knapp zwei Jahren entstandene Werk bei der Vorstellung des Bandes im Rathaussaal, wo auch Bürgermeister Michael Göth und Verleger Friedrich Pustet für eine entsprechende Würdigung sorgten.
45 Städte genießen mittlerweile das Privileg, beim renommierten Regensburger Verlag, der schon seit dem 19. Jahrhundert enge Verbindungen mit der Seidel-Druckerei pflegte, in der Reihe „Kleine Stadtgeschichte“ vertreten zu sein. Das kommt natürlich nicht von ungefähr und ist im Hinblick auf Metropolen wie Zürich oder Hannover schon etwas ganz Besonderes. Die Stadt Sulzbach-Rosenberg spielt hier ihre eigene Geschichte als Trumpfkarte, die reichhaltiger nicht sein könnte. Aufgenommen, verinnerlicht und zu Papier gebracht von Patrizia Zimmermann. Stimmig passte dazu auch das Ambiente des Großen Historischen Rathaus, weil einige der dort beachtenswerten Gemälde auch im neuen Buch bildmäßig verewigt sind.
Große Herausforderung
Nach einführenden und lobenden Worten von Bürgermeister Michael Göth und Verleger Friedrich Pustet übernahm Autorin Patrizia Zimmermann selbst die Regie und schilderte Entstehung und Umsetzung des jüngsten Kindes aus der Pustet-Reihe. Wie könnte es auch anders sein, sieht die seit 2019 auch als Gäste- und Stadtführerin aktive Autorin ihr enorm ausgeprägtes geschichtliches Interesse als Triebfeder zur Umsetzung dieses ambitionierten Projektes. Was ihr mit ihrem Erstlingswerk besonders am Herzen liegt, ist das Wecken der Begeisterung für die spannende und bedeutsame Stadtgeschichte Sulzbach-Rosenbergs innerhalb Bayerns, Deutschlands und Europas.
Obwohl sie vor der großen Herausforderung stand, eine sehr begrenzte Themenauswahl zu treffen, ist es Zimmermann sehr gut gelungen, die großen Ereignisse der Stadtgeschichte ins rechte Licht zu rücken, aber auch nuanciert auf die Besonderheiten der Doppelstadt einzugehen. Die Herausforderung, den beiden großen Stadtteilen den entsprechenden Stellenwert beizumessen, hat die Autorin gerne angenommen und gekonnt im Konzept verwoben. Sie spricht über Sulzbach-Rosenberg von einer „kleinen Stadt mit großer Vergangenheit“ und verweist auf das Leitmotiv für ihr Buch, auch auf die Entwicklungen der Stadt einzugehen, welche die Geschichte Sulzbach-Rosenbergs nachhaltig beeinflussten.
Nachhaltiger Einfluss
Wie Zimmermann bei der Präsentation, die vom Chor „Herznote“ der Sing- und Musikschule umrahmt wurde, vor zahlreichem Publikum ausführte, sei die Doppelstadt in ihrer historischen Bedeutung weit über die Landkreisgrenzen hinaus relevant. Sulzbach sei im frühen Mittelalter ein bedeutender Burgort, im Hochmittelalter Zentrum des adeligen Netzwerks der Grafen von Sulzbach und im Spätmittelalter Hauptstadt „Neuböhmens“ gewesen. Später avancierte es zur barocken Residenzstadt und war lange vor dem Zeitalter der Aufklärung ein Hort der Toleranz und Gelehrsamkeit. Als bedeutsamer Ort des Buchdrucks war es ebenso bekannt. Zusammen mit dem kleineren Rosenberg wurde es zum Mittelpunkt der Oberpfälzer Bergbau- und Stahlindustrie, bevor die Orte in den 1930er-Jahren zu einer Stadt zusammengefügt wurden.
Besonders am Herzen liegen Patrizia Zimmermann Sulzbachs Fürsten und der barocke Gelehrtenhof. Aber auch alle anderen markanten Meilensteine der Stadtgeschichte finden im neuen Pustet-Buch Berücksichtigung. In den verschiedenen Kapiteln des 160-seitigen für jedermann verständlich geschriebenen Buches widmet sie sich unter anderem den Themen „Frühes Mittelalter: Wasserquellen und Adelsgräber“, „Hohes Mittelalter: Lilien und Rosen“, „Zeitenwende: Zwischen Pfalz und Bayern“ oder „Zwischen den Kriegen: Hakenkreuz und Doppelstadt“.
Mehrwert für Heimatregion
Das Buch lebt zusätzlich von kurzgehaltenen übersichtlichen Texten, die mit einer feinabgestimmten Bildauswahl aufgelockert werden. Hintergrund-Texte wie etwa „Bertha von Sulzbach“, „Fayencen aus Rosenberg“ oder „Max und Moritz’ Vorgänger“ sorgen für weitere Lesefreundlichkeit und machen das Gesamtwerk auch für weniger Geschichtsinteressierte zum Türöffner der reichen Stadt-Historie mit einem echten Mehrwert für die Heimatregion.
Autorin und Buch
- Autorin: Patrizia Zimmermann, geboren 1963, Lehramtsstudium mit Hauptfach Geschichte, ist Gästeführerin und ehrenamtlich tätig im Bereich Museumsarbeit.
- Buch: Sulzbach-Rosenberg, Kleine Stadtgeschichte, ISBN 978-3-7917-3384-5. 156 Seiten, 35 Abbildungen, 1 Stadtplan, kartoniert, 14,95 Euro, erhältlich im Buchhandel.
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