Innungsobermeister Daniel Hirsch freut sich über die Beteiligung und bringt es auf den Punkt: „Regionales Marketing besteht in erster Linie aus Qualität und Persönlichkeit.“ Er spricht sich gegen die Bürokratisierung des Handwerks aus, damit eine Wertschöpfungskette von der Produktion bis zum Verbrauch erhalten bleiben und dadurch auch dem Fachkräftemangel entgegengewirkt werden kann. Landrat Richard Reisinger stellt die Auszubildenden und ihr Engagement in den Mittelpunkt des Abends. Leider sei er durch einen weiteren Termin verhindert, all die Köstlichkeiten auch zu probieren. „Die Schautafeln über Nachhaltigkeit haben mir besonders gut gefallen“, resümiert Dritter Bürgermeister Hans-Jürgen Reitzenstein. „Sie zeigen auch, wie wichtig dieses Thema für die Auszubildenden ist.“
Die Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz vertritt Wolfgang Reif. „Aktive Jugendliche sind das Rückgrat des handwerklichen Ausbildungssystems. Als Geselle oder Meister werden sie auch bald das Rückgrat des mittelständischen Handwerks sein.“
Eine glühende Rede über Nachhaltigkeit und den vernünftigen Umgang mit Rohstoffen hält Emiliano Fiorentino, Fachlehrer und Verkaufstrainer der 1. Bayerischen Fleischerschule Landshut. Dieses Thema vertiefen anschließend fünf Auszubildende in ihrem Vortrag. Wie sie anhand von ökologischen Verpackungen und einem filmischen Beitrag über eine Metzgerei in Haunritz verdeutlichen, ist Nachhaltigkeit nicht nur eine Herausforderung sondern vor allem eine Chance, mit dem sich das kulinarische Erbe Bayerns in die Zukunft übertragen lasse.
Der kulinarische Hinweis bildet auch die Überleitung zur Preisverleihung. Jährlich wird im Rahmen der Ausbildung von der Berufsschule der sogenannte Brühwurst-Pokal bei den 11. Klassen ausgelobt. Den ersten Platz erreichte das Team mit Kevin Erler, Tajek Zaker und Maximilian Adelhardt mit einem Notendurchschnitt von 1,8.
Ein Déjà-vu glaubte man bei manchem Preisträger des Leistungswettbewerbs zu haben. Und in der Tat werden auch dieses Jahr Namen genannt, die schon im letzten Jahr auf der Siegerliste standen. In der Kategorie Canapés setzte sich Stefanie Hierl von der Metzgerei Hirsch in Hohenkemnath an die Spitze und räumte zugleich den zweiten Platz in der Kategorie Aufschnittplatten ab. Den ersten Platz musste sie an Veronika Schneider von der Metzgerei Härtl abgeben, die mit ihrer appetitlichen Platte mit filigraner Salami-Rose von der Jury ganz nach vorne gepunktet wurde. Der Name Eric Haas von der Metzgerei Bär in Sulzbach-Rosenberg war auch schon letztes Jahr auf den Pokal-Rängen zu finden. Heuer setzte er sich beim Wettbewerb mit seiner Interpretation bei den Fleischspezialitäten verdient auf den ersten Platz. Beim Finger-Food erhielt Daniel Weber von der real GmbH in Amberg den Pokal für den „Platz an der Sonne“.
Hintergrund
Zum ersten Mal zu Gast bei der Leistungsschau der Fleischer-Jugend war Emiliano Fiorentino, Fachlehrer und Verkaufstrainer der 1. Bayerischen Fleischerschule Landshut.
„Ich finde es bemerkenswert, dass sich die Auszubildenden im Rahmen dieser Veranstaltung der Öffentlichkeit präsentieren. Gerade heute werden Ökologie und Nachhaltigkeit in den Vordergrund geschoben. Da kann sich das Metzgerhandwerk deutlich von Industrie-Produkten absetzen.“
Für die Qualität der ausgestellten Platten findet Emiliano Fiorentino klare Worte: „Für mich hebt sich die Platte 31 – die Siegerplatte von Eric Haas – deutlich ab. Die handwerkliche Qualität ist bemerkenswert. Hier könnte sich so mancher Schüler unserer Meisterschule eine Scheibe abschneiden. Auch die Aufschnittplatten 10 und 13 (Stefanie Hierl und Veronika Schneider) fallen durch ihre kompakte, dreidimensionale Gestaltung auf. Auch der handwerklich-künstlerische Aspekt ist bemerkenswert!“
Für das Fleischerhandwerks sieht der Landshuter Fachlehrer Emiliano Fiorentino trotz kontroversen Diskussionen eine Zukunft: „Auch der Metzgerfachbetrieb muss mit der Zeit gehen, muss den Betrieb mit handwerklicher Qualität in das digitale Zeitalter überführen. Denn darin liegt die Zukunft für Marketing und Produktplatzierung.“
Stimmen
Über den ersten Platz in der Kategorie Fleischspezialitäten freut sich Eric Haas von der Metzgerei Bär in Sulzbach-Rosenberg. Der 20-Jährige ist im dritten Lehrjahr: „Ich wollte schon immer einen Beruf im Lebensmittelbereich. Während eines Praktikums stellte ich fest, dass mir der Metzgerberuf Spaß macht. Nach dem Abschluss der Lehre werde ich den Meistertitel anstreben – und dann schau ma mal.“
Veronika Schneider: „Letztes Jahr erreichte ich in der Kategorie „Wurstplatten“ den dritten Platz. Das war natürlich für dieses Jahr Ansporn genug, noch besser zu werden. Ich freue mich, dass meine Arbeit mit dem ersten Platz belohnt wurde.“
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.