Das Ziel liegt über 100 Kilometer entfernt in Tachov/Tschechien und ist innerhalb von 24 Stunden zu erreichen. Der Große Schlackenmarsch als grenzüberschreitende Oberpfälzer Veranstaltung hatte mit der Erstauflage vergangenes Jahr trotz verkürzter Strecke viel Aufmerksamkeit gefunden. „Dieses Jahr machen wir die 100 Kilometer voll, sofern es Corona zulässt“, erklärt Peter Ostermann, Kassier des Schlackenvereins, im Gespräch mit Oberpfalz-Medien. Stefan Thar, der Vorsitzende des Vereins, beobachtet seit Tagen die Coronalage beim tschechischen Nachbarn. „Am 30. August hat Tschechien die Bundesrepublik als Risikogebiet eingestuft. Geimpfte und Genese haben noch keinerlei Einschränkungen bei der Einreise. Sie können mit ihren Nachweisen ein- und durchreisen. Mit dem Bürgermeister und der Stadtverwaltung von Tachov stehen wir in Kontakt. Die Lage kann sich ja täglich ändern. Wir hoffen, dass wir dieses Jahr bis zum Ziel gehen dürfen.“
Ersatzziel lautet Bärnau
Das Organisationsteam des Vereins hat solche Entwicklungen bei der Planung bereits berücksichtigt, heißt es. „Sollte die Einreise tatsächlich nicht möglich sein“, so Andy Moser, der Zweite Vorsitzende des Vereins, „dann wird mit einer Routenschleife die Strecke bis zum Ersatzziel Bärnau verlängert.“
Die Organisation des Schlackenmarschs liegt in den Händen von Christian Koch; er hatte jahrelang den Amberger Silvesterlauf organisiert, so die Verantwortlichen. Als Privatmann möchte er dem Schlackenmarsch 2021 eine soziale Komponente geben. „Ich finde, dass es langfristig die richtige Entscheidung war, mit einer trendigen Sportart den Fokus auf Sulzbach-Rosenberg zu lenken. Tourismus und Gastronomie könnten davon profitieren“, erklärt der 48-Jährige und fügt hinzu. „Und um dem Schlackenmarsch einen sozialen Hintergrund zu geben, habe ich beschlossen, für jeden der ersten 200 Teilnehmer den Betrag von 16 Euro der Selbsthilfegruppe krebskranker Kinder Amberg-Sulzbach zu spenden.“
Die letztjährige Teilnehmerzahl wurde von den derzeitigen Anmeldungen bereits überflügelt. Aber noch stehen manche mündliche Zusagen in schriftlicher Form aus. „Die 14. Bayerische Infektionsschutzmaßnahmenverordnung könnte durchaus für einen neuen Anschub sorgen“, hofft Alexandra Ottmann vom Organisationsteam.
Acht Verpflegungsstationen
Insgesamt werden den Wanderern acht Verpflegungsstationen zur Verfügung stehen. Peter Dechant betreute voriges Jahr die Gulaschsuppen-Station. „Im Oktober können die Nächte schon empfindlich kalt werden. Dann ist man froh über ein warmes Essen.“
Die richtige Verpflegung während des Marsches ist auch ein Thema bei den Vorbereitungskursen, die von der Fitnesstrainerin Olga Beidin durchgeführt werden. „100 Kilometer sind eine echte Herausforderung. Ein ausgiebiges Training verhindert, dass man den Körper überbeansprucht.“ Zudem helfe eine gewissenhafte Vorbereitung auch, die richtige Ausrüstung zu finden. Auf 100 Kilometern könne ein unbequemer Socken zu unangenehmen Blasen an den Füßen führen, im ungünstigsten Fall zur Aufgabe, meint Beidin.
Hinsichtlich der richtigen Ausrüstung gab Physiotherapeut Wolfgang Rossmann beim Pressegespräch einen Tipp. „Die Wirkung von hochwertigen, komprimierenden Wandersocken basiert immer auf dem gleichen Prinzip: Die eng anliegenden und teilweise relativ festen Strümpfe drücken von außen auf das Bein, verringern so den Durchmesser der Venengefäße und erhöhen somit die Fließgeschwindigkeit. Über die Muskelaktivität verbessert sich die Durchblutung, das Gewebe erhält mehr Sauerstoff und mehr Nährstoffe. Auch der Abtransport von Schlackenstoffen wird erleichtert.“ Und Simone Rossmann ergänzte noch: „Im Vergleich zu herkömmlichen Socken oder Strümpfen sind die Kompressionsstrümpfe für Wanderer oder Läufer fester und mit einem andern Fasergemisch gefertigt. Sie haben jedoch keine Kompressionsklasse wie zum Beispiel bei medizinischen Produkten.“
Fahrdienst eingerichtet
Das Team weiß, trotz guter Vorbereitung und Befolgung aller Tipps ist man vor einem vorzeitigen Abbruch nicht gefeit. „Auch dafür ist beim großen Schlackenmarsch gesorgt“, beteuert Stefan Thar. „Wir haben einen Fahrdienst eingerichtet. Eine Abholung auf der Strecke ist keine Schande und wird auch ab 22 Uhr garantiert.“ Wer ins Ziel kommt, wird in die Liste der Schlackenmarsch-Helden aufgenommen, versichern die Veranstalter. Auf die Frage, wie die Teilnehmen wieder nach Sulzbach-Rosenberg zurückkommen?, hat Peter Ostermann die Antwort: „Eine Option wäre, zurückgehen. Aber Scherz beiseite. Der Transfer per Bus kann schon bei der Anmeldung gebucht werden.“ Die Vorbereitungen für den 2. Schlackenmarsch am 2. und 3. Oktober sind so gut wie abgeschlossen. Das Wetter soll keine Rolle spielen, denn "es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung", so die Veranstalter.
Fakten zum 2. Schlackenmarsch
- Strecke: 103,3 Kilometer
- Verlauf: Von Sulzbach-Rosenberg (Start beim Gasthaus Kreiner in Siebeneichen) auf der Goldenen Straße über Hirschau, Weiden, Neustadt an der Waldnaab, Plößberg, Bärnau bis zum Schloss in Tachov/Tschechien
- Zeitlimit: 24 Stunden
- Start: Samstag, 2. Oktober, 10 Uhr
- Veranstalter: Verein Schlacken Sulzbach-Rosenberg
- Anmeldung und Infos: www.schlacken.com
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.