"Pedelecs liegen voll im Trend, aber leider steigen damit auch die Unfallzahlen", weiß Gernot Schötz als Vorsitzender der Kreisverkehrswacht Amberg Zusammen mit der Stadt Sulzbach-Rosenberg und der örtlichen Gebietsverkehrswacht, vertreten durch Bürgermeister Michael Göth und Rosalia Wendl, stand im Nachklang der Seniorenaktionswoche erstmalig ein Pedelec-Sicherheitstraining für Senioren im Angebot. Laut Unfallforschung der Versicherer gebe es seit 2015 Jahr für Jahr rund 30 Prozent mehr Pedelec-Unfälle. Die meisten Nutzer dieser Verkehrsmittel seien mit etwa 80 Prozent die Senioren. Deshalb orientieren sich Sicherheitstrainings nach Angaben von Gernot Schötz vor allem an der Zielgruppe der Senioren. In der Herzogstadt ging am Mittwoch ein erstes derartiges Angebot am Dultplatz über die Bühne. Von der Teilnahme her zeigten sich die Veranstalter sehr zufrieden. "Wir werden im Frühjahr dieses Angebot sicher wiederholen", ergänzte Ordnungsamtsleiterin Rosalia Wendl. "Im Prinzip geht es um die Abnahme der Reaktionsfähigkeit bei Senioren, bei Zunahme der Geschwindigkeit mit Pedelecs", so Schötz bei der Theorie im THW-Heim. Wichtig wäre auch ein Gefühl für das Gewicht, da die E-Bikes fast doppelt so schwer seien wie normale Fahrräder.
Die Senioren gingen am Dultplatz mit großem Engagement zu Werke, sie probierten viel aus, lernten so ihr eigenes Gefährt noch besser kennen. Und staunten immer wieder, wie erleichternd die Fortbewegungsart ist. "Wie wenn jemand anschieben würde", waren sich die Teilnehmer einig. Der Appell immer einen Helm zu tragen fehlte natürlich bei der Schulung auch nicht. Wie die Vertreter der Verkehrswacht mitteilten, steht der Name Pedelec für "Pedal Electric Cycle". Nur diese seien dem Fahrrad rechtlich gleichgestellt. Ihr Elektromotor arbeite nur beim Treten. Diese Unterstützung hört aber bei 25 km/h auf. Richtige E-Bikes gelten dagegen offiziell als Elektro-Mofa, die auch ohne Muskelkraft fahren.
Einen Streifzug durch die Entwicklungsgeschichte der Fahrräder mit Elektromotor – genauer gesagt der „Pedelecs“ – unternahm Fahrrad-Experte Herbert Übelacker beim Sicherheitstraining für Senioren. Im theoretischen Teil klärte er zudem darüber auf, welche Ausstattung sinnvoll oder überflüssig ist. So riet er beispielsweise zum Mittelmotor als Antriebsform, empfahl Akkus mit mindestens 400 Watt Leistung und gab Tipps zum gefahrlosen Aufsteigen und Losfahren. Kreisverkehrswacht-Vorsitzender Gernot Schötz nannte Zahlen, die aufhorchen ließen: Im Jahr 2017 gab es in Deutschland 5206 Unfälle mit Pedelecs. Dabei kamen 68 Radler zu Tode, 5047 wurden verletzt. Zwei Drittel der Unfallfahrer waren 75 Jahre oder älter.
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