Schlagzeilen machten im Stadtgebiet in den letzten Monaten die bereits ans Netz gegangene Freiflächenphotovoltaikanlage der Firma Prägefolien Kurz mit 8,4 Hektar und eine mögliche Sonnenstrom-Nutzung auf dem Gelände der ehemaligen Erzgrube „Karoline“. Dort wird zurzeit das später als Hausmülldeponie „Erzhülle“ genutzte etwa 5 Hektar große Gelände saniert, profiliert und abgedichtet. Vor fast genau einem Jahr kam im Stadtrat eine Machbarkeitsstudie, die von der R & H Umwelt GmbH aus Nürnberg vorgestellt wurde, auch zu dem Schluss, dass sich die frühere Mülldeponie aufgrund ihres Süd- bis Südwesthanges bestens für Photovoltaik eignet.
CSU-Fraktionssprecher Patrick Fröhlich sah sich hier auf Nachfrage von Oberpfalz-Medien bestätigt, da er für diesen Bereich schon im November 2020 die Prüfung einer möglichen PV-Anlage beantragt hatte. Doch auch von anderen Stadtratsfraktionen kamen ähnliche Anträge, wie etwa von Bettina Moser (SPD) nach einer PV-Pflicht für Neubauten im Stadtgebiet oder von Yvonne Rösel (Grüne), nach einem generell stärkeren Ausbau der Photovoltaik - sei es auf öffentlichen Gebäuden, Parkplatz-Überdachungen oder Privathäusern. In diesem Zusammenhang verweist Patrick Fröhlich erneut auf die Nutzung von Konversionsflächen für die Erzeugung von Solarstrom. Vor einigen Jahren brachte die CSU im Stadtrat einen Antrag auf Nutzung von Teilen des Schlackenberg-Geländes für PV ein, was an rechtlichen Vorgaben schließlich scheiterte. Eine geänderte Gesetzeslage könnte hier aber erneut in absehbarerer Zeit eine Initiative entstehen lassen, deutete der Christsoziale beim Pressegespräch an.
Neuer Klimaschutzmanager?
Ob dieses Engagement der Kommunalpolitiker beim Klimaschutz mit verstärkter Einsicht oder erkannten Auswirkungen von Extremwetterlagen etwas zu tun hat, muss nicht eigens weiter erörtert werden, denn wichtig ist – das hat sich über die Jahre auch im Stadtrat herauskristallisiert – dass man gemeinsam an einem Strang zieht, um die verschiedenen Möglichkeiten beim Klimaschutz auszuschöpfen. Ob sich deshalb die erneute Anstellung eines Klimaschutzmanagers für eine Kommune in der Größe Sulzbach-Rosenbergs bezahlt machen würde, wird deshalb immer wieder auch in den Fraktionen, aber auch in der Öffentlichkeit diskutiert.
Wie können dem Klimaschutz im Stadtgebiet nun Beine gemacht werden? Der Ausbau der Photovoltaik muss nach Ansicht aller Beteiligten zwingend dabei sein. Aber der Freistaat Bayern sträubt sich noch etwas, eine PV-Pflicht für alle Neubauten (wo möglich) zu beschließen. Was das bayerische Kabinett aber im vergangenen Juli auf den Weg brachte, ist eine Solarpflicht für Gewerbe und Industrie ab 2023. Vorgesehen sei, im Rahmen der Novellierung des Bayerischen Klimaschutzgesetztes auch die Bauordnung zu ändern. Damit sollen Solardächer für neue Industrie- und Gewerbegebäude ab 1. Januar 2023 verpflichtend werden, für andere Gebäude , die nicht bewohnt würden, ab 1. Juli 2023. Auch auf denkmalgeschützten Gebäuden solle zukünftig PV-Strom erzeugt werden können. Bei neuen Wohnhäusern sei nur eine „Soll-Bestimmung“ vorgesehen. Sicher wird es dabei auch auf die eigene Einstellung und das eigene Verhalten beim Energieverbrauch, in dem nach Expertenansicht enormes Potenzial liegt, ankommen.
Beteiligung der Bürger
Was die Stadt Sulzbach-Rosenberg aktuell vorantreibt, ist die Suche nach einem Betreiber für die künftige PV-Anlage auf der ehemaligen Deponie „Erzhülle“. „Wir sind hier in engem Kontakt mit der Sanierungsfirma R&H Umwelt GmbH aus Nürnberg, die von uns beauftragt ist, einen Investor zu suchen, der gute Ideen für die Nutzung des künftig dort erzeugten Stromes mitbringt“, so Stadtbaumeisterin Petra Schöllhorn auf Nachfrage von Oberpfalz-Medien. Auch die Form einer Bürgerbeteiligung – wie von Patrick Fröhlich angeregt – an der neuen PV-Anlage wäre grundsätzlich möglich.
Was zunächst aber noch geklärt werden müsse, sei der Ausgleich für den dortigen Eingriff in die Natur durch die Wald-Rodung. „Sollte die PV-Anlage dort kommen, kann der Ausgleich nicht gänzlich auf der Deponie-Fläche vorgenommen werden, was Kosten hervorrufen wird, ebenso die etwas schwierigere Installation von PV-Modulen durch die dortige spezielle Lage“, gibt Schöllhorn weiter als Kriterien für die Realisierung zu bedenken.
Mögliche PV-Flächen in Sulzbach-Rosenberg
- Auftrag der Stadt: Potenzialflächenanalyse für Freiflächen-PV-Anlagen
- Einzelflächen: 50
- Gesamt-Flächengröße: 178 Hektar
- Anteil am Stadtgebiet: 3,35 Prozent
- Ausschlusskriterium: Dauergrünland, Naturschutzareale
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