Der Sieg der Alliierten über die Nazis jährte sich am Donnerstag, 8. Mai, zum 80. Mal. Ein Bündnis aus zivilgesellschaftlichen Gruppen nahm den Tag zum Anlass, um auch in Sulzbach-Rosenberg den Opfern des Nazi-Regimes zu gedenken. Zur Mahnwache an der Gedenkstätte für sowjetische Kriegsgefangene hatten der Verdi-Ortsverein Sulzbach-Rosenberg, der DGB, der Verein für Politik und Kunst – PunK e.V. sowie die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN-BdA e.V.) aufgerufen.
Michael Prechtl, PunK e.V., erinnerte an die Kriegsgefangenen, die in Sulzbach-Rosenberg und der Umgebung Zwangsarbeit leisten mussten. „An die Rückkehr in ihre Heimat gehindert, in elementaren Rechten beschnitten, oftmals unterernährt und medizinisch kaum versorgt, waren sie der Willkür von Behörden, Vorgesetzten und Lagerführern ausgesetzt. Kontrollen, Schikanen und Strafmaßnahmen waren alltäglich“, sagte Prechtl.
Verdi-Vorsitzender Stefan Dietl forderte dem Vergessen entgegenzutreten und kritisierte dabei auch den Umgang der Kommunalpolitik mit dem Nazi-Dichter Hans Watzlik. Ihm sei bis heute eine Straße in Sulzbach-Rosenberg gewidmet. „Der Slawenhasser und Antisemit Watzlik gehörte zu den lautstärksten Propagandisten des deutschen Vernichtungswahn.“ Dietl kritisierte, dass in die Entscheidung des Stadtrats, Hans Watzlik weiterhin zu ehren, Betroffenenverbände und Verfolgtenorganisationen nicht befragt und einbezogen wurden. „Wir werden uns weiterhin für eine Umbenennung einsetzen“, so Dietl. Das Gedenken an den 8. Mai sei Verpflichtung, sich jeder Form des Antisemitismus in den Weg zu stellen, appellierte er.
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