Sulzbach-Rosenberg wappnet sich für Notfälle und Katastrophen

Sulzbach-Rosenberg
30.03.2023 - 16:47 Uhr
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Abstimmungen zum Katastrophenschutz für Sulzbach-Rosenberg sollen kontinuierlich gelaufen sein. Die Öffentlichkeit hat davon allerdings recht wenig mitbekommen. Referatsleiterin Rosalia Wendl nennt nun die Fakten zum Notfallschutzkonzept.

Welche Vorarbeiten gab es zur Notfallplanung der Stadt Sulzbach-Rosenberg, die am Dienstag im Stadtrat vorgestellt wurde?

Die Stadt hat die bereits vor Jahren begonnene Notfallplanung weiter intensiviert. Hierbei steht nicht nur ein längerfristiger Stromausfall im Fokus, sondern auch sonstige Ereignisse mit großen Schäden unterhalb der Katastrophe. Für deren Bewältigung muss die Stadt Maßnahmen ergreifen und Strukturen für die Zusammenarbeit mit dem Landratsamt als Katastrophenschutzbehörde vorhalten.

Die Aufrechterhaltung der Stromversorgung ist einer der wichtigsten Punkte. Wie kann sie funktionieren?

Für die Träger der kritischen Infrastruktur (zum Beispiel Wasserversorgung, Gesundheitswesen, Wärmeversorgung) gab es eine Abfrage zur eigenen Vorhaltung einer Notstromversorgung. Zudem habe die Stadt ein leistungsstarkes Notstromaggregat für den Krötenseeschulkomplex als „Leuchtturm“ oder Anlaufstelle angeschafft, um Strom bereitstellen zu können.

Was versteht man genau unter „Leuchttürmen“ im überarbeiteten Konzept?

Die Stadt hat einen solchen „Leuchtturm“ mit unabhängiger mobiler Stromversorgung in der Krötensee-Mittelschule eingerichtet. Bei längeren Stromausfällen können sich dort Menschen kurzfristig aufwärmen, Kindernahrung zubereiten oder Handys aufladen. Als weitere „Leuchttürme“ sind die Feuerwehrhäuser in Sulzbach und Rosenberg angedacht, wo Menschen Notrufe absetzen oder Hilfe bei Feuer, Unfall oder Verletzungen anfordern können.

In welcher Form läuft bei der Stadt Sulzbach-Rosenberg die Zusammenarbeit mit den Blaulichtorganisationen?

Die Stadt steht in ständigem Austausch mit diesen Organisationen, den Feuerwehren, dem Technischen Hilfswerk, dem Roten Kreuz, der Polizei und der Integrierten Leitstelle. Themen mehrerer Arbeitstreffen waren unter anderem die reibungslose und ausfallsichere Kommunikation im Krisenfall untereinander und die Zusammenstellung einer Bürgerinformation, die nun für Sulzbach-Rosenberg als Flyer vorliegt und im Stadtrat präsentiert wurde.

Welche Informationen können die Sulzbach-Rosenberger Bürger mit dem neuen Notfall-Flyer erwarten?

Als Produkt der Treffen mit den Blaulichtorganisationen wurde ein Flyer zusammengestellt, der die wichtigsten Informationen für die Bevölkerung in Notfallsituationen beinhaltet. Die Broschüre wird demnächst an die Öffentlichkeit verteilt und kann sehr zeitnah nach wenigen Ergänzungen des Inhalts auch über die Homepage der Stadt (www.suro.city) abgerufen werden.

Wie lauten die Schwerpunktinformationen im Flyer?

Zunächst sind Infopunkte und Aushangstellen aufgeführt, wo sich die Bürger bei längerfristigem Stromausfall erkundigen können. Weitere Abschnitte klären über Warn-Apps sowie Medien zur Notfall-Information auf und verweisen auf die „Leuchttürme“ in der Stadt mit ihren Möglichkeiten. Ergänzend gibt es Tipps zum Absetzen eines Notrufes, zur Ersten Hilfe, zur eigenen Vorsorge aus gesundheitlichen Gründen und zu Notrufnummern.

Werden im Notfall-Flyer auch ganz praktische Tipps für prekäre Situationen berücksichtigt?

Zunächst wird in einem Absatz generell zu Ruhe und überlegtem Handeln geraten. Aber es geht auch konkret darum, was Bürger für den Fall eines längeren Stromausfalls mindestens zu Hause haben sollten. Hier sind unter anderem für einen viertägigen Vorrat Getränke/Wasser, haltbare Lebensmittel, Bargeld, Hausapotheke, Erste-Hilfe-Kasten, Radiogerät, Taschenlampen, Ersatzbatterien, ein getanktes Auto oder die Internetadresse des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (www.bbk.bund.de) aufgeführt. Ausführliche Tipps zum Selbstschutz und verschiedene Kontaktadressen runden den Flyer ab. Auf Anregung im Stadtrat wird auch noch ein QR-Code angefügt.

Welche Schritte folgen zukünftig in der Notfallplanung?

Die Notfallplanung ist ein dauerhafter zeit- und personalintensiver Prozess, der den jeweiligen Erfordernissen und möglichen Szenarien angepasst und auch in der Praxis geübt werden muss. Generell ist die Bevölkerung aber auch immer aufgerufen, Eigenvorsorge zu treffen und, falls erforderlich, Nachbarschaftshilfe zu leisten.

Neukirchen12.05.2022
Hintergrund:

Inhalte des Notfall-Flyers für Sulzbach-Rosenberg

  • Aktuelle Informationen bei längerfristigem Stromausfall
  • Wie werde ich über eine Notlage informiert?
  • Hilfe holen und selbst helfen
  • Bevorratungs-Liste für Haushalte bei längerem Stromausfall für mindestens vier Tage
  • Informationen zum Selbstschutz
  • Wichtige Kontaktadressen und Hintergrundinformationen
  • Eine mehrsprachige Auflage des Notfall-Flyers sowie die Aufnahme von Notfallseelsorge-Adressen regte der Stadtrat zusätzlich an
 
 

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