Schenkt man den Angaben der Kommandanten Alexander Luber und Michael Gebhardt Glauben, wartet die FFW Großalbershof nun schon fast 20 Jahre auf ein neues Gerätehaus oder zumindest auf klare Signale aus dem Rathaus, obwohl städtische Vertreter eine zeitnahe Umsetzung versprachen. Im Februar 2022 rückte die Thematik erneut nach Besprechungen in nichtöffentlichen Sitzungen Ende 2021 ins Blickfeld, Verantwortliche suchten das Gespräch mit der Presse, um nochmals auf die prekäre Situation im Gerätehaus hinzuweisen, das auch nach geltenden Unfallverhütungsvorschriften nicht mehr tragbar sei.
464 000 Euro Kosten
Deshalb kaufte die Stadt Sulzbach-Rosenberg 2019 ein geeignetes Grundstück für einen Neubau in Großalbershof an. Nach Aufforderung reichte die Wehr Großalbershof daraufhin einen Plan mit ihren idealen Vorstellungen ein, signalisierte aber auch den Willen zur Eigenleistung. Schon vor Jahren hatte sich auch die CSU-Stadtratsfraktion dem Anliegen der Feuerwehr Großalbershof angenommen und noch Anfang 2022 gemäß einer Aussage ihres Fraktionsvorsitzenden betont, hinter dem Neubau des Gerätehauses mit Garage, Umkleiden, Büro und WC zu stehen. „Eine mehrgeschossige Feuerwache mit Schulungs- und Aufenthaltsräumen, die Kosten weit jenseits der 500.000 Euro verursacht, wurde von uns nie versprochen, ist hier nicht sinnvoll und wird daher von uns nicht befürwortet“, so Patrick Fröhlich damals. Einen möglichen Anbau für Schulungen in Eigenleistung der Ortsfeuerwehr an das neue Haus wollten die Christsozialen auch vor einem Jahr nicht entgegenstehen.
Für die vergangene Stadtratssitzung legte nun die Verwaltung eine neue Planung für das Bauvorhaben mit einer Kostenschätzung (bei angenommenen Gesamtkosten von 650 Euro/m3) von etwa 464 000 Euro vor. „Die Planung sieht den Bau des Feuerwehrhauses auf der Parzelle 37 vor. Dabei ist ein Abbruch des bestehenden Nebengebäudes und ein Neubau an diesem Standort vorgesehen. Die Planungen berücksichtigen eine Förderung durch den Freistaat Bayern. Dieser Wunsch wurde auch von der Kreisfeuerwehrführung geäußert, um auch bei eventuellen Änderungen bei der Fahrzeugausstattung gut gerüstet zu sein“, so Simone Wurzelbacher vom Baureferat der Stadt Sulzbach-Rosenberg im Stadtrat. Erster Bürgermeister Michael Göth mahnte im Sitzungssaal für den Neubau des Feuerwehrgerätehauses einen Grundsatzbeschluss zur Umsetzung dieses Projektes auf Grundlage der vorgestellten Planung und Kostenschätzung an. Dazu sollte es aber nicht kommen.
In den folgenden Redebeiträgen wurde ein Riss spürbar zwischen Befürwortern der Planung des Gerätehauses mit Schulungsraum und den Anhängern eines Hauptausschuss-Beschlusses vom Dezember 2021, der auf diesen Zusatz verzichtete. „Wir sollten das Engagement der Feuerwehren hochschätzen und stellen uns hinter die Planungen“, so Hans-Jürgen Reitzenstein (FDP/FWS). „Wir sehen durch die Mehrkosten eine zu starke Belastung des städtischen Haushalts und stehen auch zu den unbequemen Entscheidungen“, untermauerte Patrick Fröhlich die Haltung der CSU, die sich gegen einen Schulungsraum aussprach. Ebenso wollte Martin Kunert (SURO2030) den Gerätehaus-Neubau nur mit einem Verzicht auf den Schulungs- oder Besprechungsraum. Er sah so Einsparungen in Höhe von 110 000 Euro.
Tagesordnungspunkt abgesetzt
Von der SPD brachen Bettina Moser und Armin Rüger eine Lanze für die Variante mit dem zusätzlichen Gebäudeteil, auch die Bündnisgrünen signalisierten Zustimmung, wenn auch mit einem Deckel bei 650 Euro/m3. Und Linken-Stadtrat Wolfgang Berndt sprach gar von einer Verpflichtung für die Stadt, einen Besprechungsraum für die Feuerwehr Großalbershof zu schaffen. Am Ende setzte Bürgermeister Michael Göth wohl in Erwartung einer Abstimmungsniederlage den Tagesordnungspunkt ab.
Stattdessen bat er alle Fraktionen, sich nochmals die Planungen zum Neubau anzusehen, um nach einer weiteren Beratung bei der nächsten Stadtratssitzung am 28. März zu einem Ergebnis im Sinne der Feuerwehr Großalbershof zu kommen. Die Verwaltung werde zwischenzeitlich die Einsparung ermitteln, die bei einem Verzicht auf einen Schulungsraum zu erwarten wäre. Zweiter Bürgermeister Günter Koller brachte auch einen Verkauf des dortigen städtischen Grundstücks zur Sprache, was weitere Einnahmen generieren könnte.
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