Rosenberg ist alt, Sulzbach sogar uralt. Sulzbach-Rosenberg hingegen ist historisch gesehen sehr jung. Doch wie kam es zum "Bindestrich"?
Am 7. April 1934, ein Jahr nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten, lud NSDAP-Kreisleiter Paul Arendt (mehr zu Paul Arendt im Laufe des Seminar-Projekts) zu einer gemeinsamen Sitzung des Rosenberger Gemeinderats und des Sulzbacher Stadtrats.
Prestigeprojekt der NSDAP
Arendt überrumpelte die weitestgehend ahnungslosen Räte: Ziel des Treffens war die Vereinigung der selbstständigen Gemeinden Sulzbach und Rosenberg. Diese sollte offiziell der Entwicklung der beiden Gemeinden und der Zusammenführung der Erz- und Eisenindustrie dienen. Vor allem aber wollte Paul Arendt Bürgermeister einer Stadt mit mehr als 10 000 Einwohnern sein.
Inszenierte "Liebesheirat"
Dargestellt wurde der Zusammenschluss als Liebesheirat, bei der es nicht nötig sei, positive und negative Argumente abzuwägen. Stattdessen brauche es "kritiklose Mitarbeit". Ganz im Sinne des neuen Bürgermeisters Paul Arendt kommentierte die frisch umgetaufte Sulzbach-Rosenberger Zeitung (sie hieß zuvor Sulzbacher Zeitung/Rosenberger Nachrichten) am 5. Juli 1934: "Liegt man friedlich noch in den Federn, kleben über Nacht schon Plakate, daß man nicht mehr 'Sulzbacher Bürger' ist oder 'Rosenberger Einwohner', sondern man ist ein anderer Mensch, man ist städtisch geworden. 'Sulzbach-Rosenberger' heißt man jetzt."
Viele Sulzbacher und Rosenberger standen der erzwungenen Vereinigung skeptisch gegenüber. Vor allem die Rosenberger fühlten sich übergangen und mussten beispielsweise den Verlust ihres Wappens verwinden - stattdessen bekamen sie einen Bindestrich. Wie sieht es heute, knapp 85 Jahre nach der Vereinigung mit der Einheit aus?
Buchtipp zum Vertiefen
Bernhard Piegsa: Aufbruch zwischen Schloß und Hüttenwerk. Sulzbach-Rosenberg von der "Weimarer Republik" zum "Wirtschaftswunder", Schriftenreihe des Stadtmuseums und des Stadtarchivs Sulzbach-Rosenberg 2005.
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