Tirschenreuth
01.12.2021 - 11:49 Uhr

Karpfenteichwirtschaft in Bayern ein deutschlandweites Markenzeichen

Schon vor einigen Monaten sind Bayerns Karpfenteiche deutschlandweit zum immateriellen Kulturerbe ernannt worden. Dass dabei vor allem der Landkreis Tirschenreuth in den Mittelpunkt rückt, zeigt nun die Übergabe der Urkunde in Bonn.

Hans Klupp und Alfred Stier (von rechts) nahmen die Ernennungsurkunde von Dr. Hildegard Kaluza (Kulturministerium Nordrhein-Westfalen) und Dr. Christoph Wulf (Deutsche Unesco-Kommission) entgegen. Bild: Bettina Engel-Albustin/Unesco-Kommission/exb
Hans Klupp und Alfred Stier (von rechts) nahmen die Ernennungsurkunde von Dr. Hildegard Kaluza (Kulturministerium Nordrhein-Westfalen) und Dr. Christoph Wulf (Deutsche Unesco-Kommission) entgegen.

Karpfen und Teiche prägen Bayern, vor allem in Franken und der Oberpfalz, seit mehr als 1000 Jahren. Bräuche, Feste und Traditionen, Naturerlebnis und Genuss rund um die Teichwirtschaft und den Karpfen haben sich im Lauf der Zeit entwickelt und bereichern das Leben vieler Menschen. Die traditionelle Karpfenteichwirtschaft in Bayern wurde deshalb 2020 in die Liste des immateriellen Kulturerbes in Bayern und 2021 sogar in die Unesco-Liste für das immaterielle Kulturerbe in Deutschland aufgenommen. Hauptinitiator der Bewerbung war Hans Klupp aus Schönficht, selbst Teichwirt und über viele Jahrzehnte in zahlreichen Gremien aktiv, um für den Erhalt und die Entwicklung der Karpfenteichwirtschaft zu kämpfen.

Artenreichste Kulturlandschaften

Klupp war nun laut Mitteilung des Landratsamts mit dem Vizepräsidenten des Landesfischereiverbands, Alfred Stier, bei der Feierstunde in Bonn, um die Auszeichnung entgegenzunehmen. Der Landesfischereiverband war zusammen mit dem Verband der Bayerischen Berufsfischer der Antragssteller.

„Seit vielen Generationen arbeiten Teichwirte in Einklang mit der Natur, sie erzeugen Karpfen und verdienen damit ihren Lebensunterhalt. Erst durch die Arbeit des Menschen und die traditionelle Bewirtschaftung entstanden dabei die Teichgebiete, die heute zu den ökologisch wertvollsten und artenreichsten Kulturlandschaften unserer bayerischen Heimat zählen. Nachhaltigkeit, Schutz der Umwelt und das Tierwohl waren und sind in der Teichwirtschaft immer selbstverständlich“, so Klupp in seiner Rede. Umfangreiches Wissen, Erfahrungen und Können zur Teichwirtschaft seien über Jahrhunderte in den Fischerfamilien erarbeitet, bewahrt und von Generation zu Generation weitergegeben worden.

Bisher 126 Einträge

Das bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes, welches derzeit 126 Einträge enthält, zeigt exemplarisch, welche lebendigen kulturellen Traditionen und Ausdrucksformen in Deutschland praktiziert und weitergegeben werden. Die Liste soll von Jahr zu Jahr wachsen und die Vielfalt immaterieller Kulturformen in und aus Deutschland sichtbar machen. Es wird in einem mehrstufigen Verfahren von der Deutschen Unesco-Kommission und verschiedenen deutschen staatlichen Akteuren erstellt. Die Vorschläge für das Verzeichnis kommen direkt aus der Zivilgesellschaft. Die in das Verzeichnis aufgenommenen Kulturformen sowie ihre Träger stehen exemplarisch für die Kreativität, den Innovationsgeist und das Wissen unserer Gesellschaft. Die Aufmerksamkeit soll dazu führen, dass gelebte Traditionen, die heute in Deutschland von Gruppen und Gemeinschaften praktiziert werden, erhalten, fortgeführt und dynamisch weiterentwickelt werden können.

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Tirschenreuth11.04.2021
Der Initiator der Bewerbung Hans Klupp erhält zusammen mit Alfred Stier (von rechts) die Urkunde von Dr. Christoph Wulf (Deutsche Unesco-Kommission) und Dr. Hildegard Kaluza (Ministerium für Kultur und Wissenschaft). Bild: Bettina Engel-Albustin/Dt. Unesco-Kommission/exb
Der Initiator der Bewerbung Hans Klupp erhält zusammen mit Alfred Stier (von rechts) die Urkunde von Dr. Christoph Wulf (Deutsche Unesco-Kommission) und Dr. Hildegard Kaluza (Ministerium für Kultur und Wissenschaft).

„Seit vielen Generationen arbeiten Teichwirte in Einklang mit der Natur, sie erzeugen Karpfen und verdienen damit ihren Lebensunterhalt.“

Hans Klupp

 
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