Es war die Fortsetzung des Runden Tisches, der im Juni mit Tobias Reiß in Mitterteich stattfand (wir berichteten). Den Anstoß zu der Debatte hatte die Petition "Stoppt den Lehrkraftmangel in der Oberpfalz!" geliefert, die vom Elternbeirat der Grundschule Mähring in die Wege geleitet worden war.
"Wissen, wo es hängt"
Ins Seenario nach Tirschenreuth kamen diesmal die Ministerialrätin für Unterricht und Kultus, Gisela Stückl, die Regierungsschuldirektoren der Regierung Oberpfalz, Thomas Unger und German Bausch, Schulrätin Martina Puff und CSU-Landtagsabgeordneter Tobias Reiß. In einer nichtöffentlichen Sitzung wurde mit Eltern, Elternbeiräten, Schulleitern und Vertretern der Städte Mitterteich und Waldsassen sowie der Märkte Falkenberg, Konnersreuth und Mähring über den Lehrermangel diskutiert.
Der Wunsch nach häufigeren Gesprächen klang im anschließenden Pressegespräch mit Schulrätin Puff, Mutter Gerlinde Jähring, Elternbeiratsvorstand Bernhard Rosner (Grundschule Wiesau), Reiß und Bürgermeister Roland Grillmeier mehrmals an. Dass der Besuch von Ministerialrätin Stückl und den Regierungsvertretern dennoch ein Erfolg war, bestätigten die Aussagen von Jähring und Rosner. "Das Treffen hat Not getan", so das Fazit von Rosner. Auch Mutter Gerlinde Jähring sagte: "Wir wissen jetzt, wo es hängt."
In der nichtöffentlichen Sitzung ging es um den Lehrermangel, den Lehrernachwuchs und die Lehrerverteilung in der nördlichen Oberpfalz. Laut Reiß war es ein Austausch auf fachlicher Ebene. Er zeigte sich zufrieden über das gut zweistündige Treffen, das nicht nur Gespräch, sondern auch Debatte war. Laut dem Politiker sei geklärt worden, wie die Berechnung und die Zuteilung von Lehrern zustande komme. Dafür warteten Stückl und Kollegen mit vielen Zahlen auf, um ihre Aussagen zu untermauern. Reiß kündigte an, nun auch weitere Schritte in Richtung Ministerpräsident gehen zu wollen. Sein Plan sei es, das Thema bis ganz "nach oben" zu tragen und bei den betroffenen Stellen klar zu machen, dass die Grundschulen in ihren Strukturen erhalten werden können. Dafür seien aber Zuschläge notwendig - und es dürfe kein Druck bei den Entscheidern gemacht werden, fügte er hinzu.
Und dennoch: Die Reaktionen der anwesenden Eltern fielen nicht nur positiv aus. Auch Zweifel und Kritik wurden laut. "Es ändert sich eh nichts", klagte eine Mutter, nachdem sie den Sitzungssaal verlassen hatte. Auch, dass die Verantwortlichen zwar jede Menge Zahlen parat, jedoch wenig praxisbezogene Lösungen in petto hatten, gefiel den Eltern nicht, so Jähring. Von ihr als positiv empfunden wurde, dass die Sichtweise auf die schulische Situation der Region bei den Beamten des Kultusministeriums geschärft werden konnte.
Reiß sagte aber auch, dass es nicht per se von der Lehrerverteilung abhänge, ob eine Grundschule erhalten werde. Die Aufrechterhaltung sei auch stark von einer souveränen Gemeindeentscheidung geprägt und im Sinne einer Aufrechterhaltung der örtlichen Infrastruktur zu berücksichtigen. Auch Jähring merkte an, dass nicht jede Grundschule um jeden Preis erhalten werden wolle.
Einigkeit bestand darüber, dass es ein längerer Prozess werde, die Problematik des Lehrermangels zu lösen. "Evaluieren, auf Augenhöhe begegnen und Interesse einbringen", so die Devise von Tobias Reiß, sich dem Problem zu stellen, auch im Hinblick auf die Kommunikation mit dem Kultusministerium.
Schulstandorte halten
Schulrätin Martina Puff äußerte sich zum Thema Kombiklassen. Diese würden für gerechtere Schülerzahlen sorgen und seien zum Erhalt der Grundschulen ein wichtiges Instrument - jedoch auch kein Allheilmittel. Auch Jähring und Rosner waren sich einig, dass eine kombinierte Klasse kein Problem darstelle und der herrschende Unmut darüber nicht gerechtfertigt sei. Puff verwies außerdem darauf, dass die Flexibilität in der Schulplanung wachsen müsse. Reiß sprach in diesem Zusammenhang von einer "atmenden Schule".
Bürgermeister Grillmeier betonte, dass an der Förderschraube gedreht werden müsse, um die Lehrersituation zu verbessern. Reiß sprach vom Demografiezuschlag, der zum Erhalt der Grundschulen nötig sei. Generell bestehe der Wunsch nach häufigeren Gesprächen in großer Runde, an denen sich auch das Schulamt beteiligen solle, so der Konsens der fünf Gesprächsteilnehmer.
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