Tirschenreuth
17.12.2018 - 15:09 Uhr

Strom ab April teurer

Steigende Strompreise, Aldi-Erweiterung und Süd-Ost-Link: Nur wenige, dafür aber umstrittene Themen stehen in der letzten Stadtratssitzung des Jahres auf der Tagesordnung.

Bürgermeister Franz Stahl informiert im Stadtrat über den Kauf der historischen Arkaden hinter dem ehemaligen Volksbank-Areal am Sattlersberg. Ziel der Stadt sei es, einen attraktiven Anziehungspunkt zu entwickeln. Bild: tr
Bürgermeister Franz Stahl informiert im Stadtrat über den Kauf der historischen Arkaden hinter dem ehemaligen Volksbank-Areal am Sattlersberg. Ziel der Stadt sei es, einen attraktiven Anziehungspunkt zu entwickeln.

Bürgermeister Franz Stahl freute sich eingangs, das Gremium zur Abschlusssitzung fast vollzählig begrüßen zu können. Zu den neu kalkulierten Strompreisen erklärte Stahl, dass diese seit der letzten Preiserhöhung im April 2017 hätten stabil gehalten werden können. Allerdings müssten die Stadtwerke aufgrund einer deutlichen Preissteigerung ab April 2019 eine Anpassung vornehmen. Die Beschaffungskosten für die Stadtwerke hätten sich innerhalb eines Jahres deutlich erhöht. Stahl verwies auf eine Verdopplung des Kohlepreises und eine vierfache Steigerung bei den CO2-Zertifikaten. Der Grundpreis steigt daher um 21,12 Euro von 68,54 Euro auf 89,73 Euro pro Jahr. Auch die einzelnen Tarife erhöhen sich um 2 bis 3 Euro. Die Verrechnungspreise bleiben unverändert.

Werkleiter Thomas Kraus legte eine Beispielrechnung vor. Für einen Haushalt mit einem jährlichen Stromverbrauch von 3500 Kilowattstunden ergeben sich Mehrkosten von rund 7,40 Euro pro Monat – im Jahr also etwa 89 Euro mehr. Im Vergleich zu den Tarifen anderer Grundversorger lägen die Stadtwerke nach der Erhöhung immer noch im Mittelfeld, betonte Kraus. Die Eigenkosten der Stadtwerke blieben gleich, die Preiserhöhungen müssten aber 1:1 durchgereicht werden. Franz Stahl ergänzte: „Die Umstände, denen wir ausgesetzt sind, sind schuld. Wir sind ein kleines Körnchen im großen Steinbruch der Stromnetzanbieter.“ Auch Peter Gold (CSU) machte deutlich: „Wir leisten uns hier nichts. Wir sind Zwängen unterworfen.“

Erweiterung kann kommen

Franz Stahl informierte zudem über die Änderung des Bebauungsplans „Östlich der Äußeren Regensburger Straße“. Betroffen im Sondergebiet „Großflächiger Einzelhandel“ ist der Aldi-Markt. Bereits im August stellte Markus Zimmermann einen Bauantrag auf Erweiterung des Marktes. Die Stadt hat sich nicht an einer Überschreitung der Baugrenzen gestört, allerdings das Landratsamt. Deshalb ist eine Änderung des Bebauungsplans notwendig. Dazu erarbeitete das Planungsbüro Freimüller einen entsprechenden Entwurf, den es in der Sitzung zu bewilligen galt.

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Klar Berr warf ein, dass er und seine WGU-Kollegin Kerstin Kurzeck gegen die Erweiterung des Geschäftes seien. „Sogar das Landratsamt hat den Antrag abgelehnt. Es sind ausreichend Märkte vorhanden. Eine Erweiterung gefährdet die kleinen Geschäfte.“ Bürgermeister Stahl entgegnete: „Das Landratsamt hat den Bauantrag nicht als solchen abgelehnt. Es musste lediglich der Bebauungsplan angepasst werden. Es geht um 170 Quadratmeter. Aldi will den Eingangsbereich erweitern und kundenfreundlicher gestalten.“ Auf die Gesamtgröße des Marktes bezogen sei dies nur eine minimale Veränderung. Mit den zwei Gegenstimmen der WGU-Räte billigte das Gremium den geänderten Bebauungsplan.

Weiter gab Franz Stahl bekannt, dass die Rahmenplanung für die Umgestaltung des Gebiets links und rechts der Bahnhofstraße an das Büro SHL aus Weiden vergeben wurde. Außerdem erwarb die Stadt die historischen Arkaden hinter dem ehemaligen Volksbank-Areal am Sattlersberg – mit der Absicht einen attraktiven Anziehungspunkt zu entwickeln.

"Selbst aktiv werden"

Aus aktuellem Anlass ging Franz Stahl noch auf die Korridorfestlegung für den Süd-Ost-Link ein. „Das sagt gar nichts“, so Stahl zum von Tennet favorisierten Korridor mit dem „Schlenker“ im Osten von Tirschenreuth. Jetzt beginne zunächst das Anhörungsverfahren der Bundesnetzagentur. Diese lege dann den Korridor fest – unter Beachtung von Einwänden.

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Hans Zölch (Freie Wähler) reicht das nicht: „Wenn der Korridor schon mal festgelegt ist, habe ich wenig Hoffnung, dass da was verändert wird. Wir sollten das nicht so einfach hinnehmen.“ Stahl verwies auf die von der Stadt geäußerten Bedenken: „Das sind keine Larifari-Argumente!“ Karl Berr fragte sich, warum sich der Korridor nicht an der Autobahn orientiere. „Wir sollten uns nicht alleine auf die Abgeordneten verlassen, sondern selbst aktiv werden“, schlug er vor. „Wir bleiben dran, das ist wichtig“, beschloss Stahl die Diskussion.

 
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