"Es fehlt halt der Glühwein", seufzt Reinhard Dietz. Er spaziert mit seiner Bekannten Christa Bier aus Schwandorf durch die leeren Marktbuden. Eigentlich hätte am vergangenen samstag gegen 17 Uhr hier der Advent als rauschendes Fest gefeiert werden sollen. Aber Corona hat dem Lions-Club als Veranstalter ein zweites Mal einen gehörigen Strich durch die Rechnung gemacht. Ministerpräsident Markus Söder hatte drei Tage vor Beginn der Adventszeit alle bayerischen Weihnachtsmärkte aufgrund der hohen Inzidenz und den damit verbundenen gesundheitlichen Gefahren verboten.
Hauptorganisator Franz Göhl hat bis Samstag den Schock nicht verwunden. Unzählige Arbeitsstunden stecken im Aufbau. Und es gibt auch hohe finanzielle Schäden, weil 100 Händler sich mit Ware, teils verderblich, längst eingedeckt haben. Der Lions-Club, der immer Gänse, Enten und Lebkuchen verlost auf dem Markt für einen guten Zweck, sitzt auch auf dieser verderblichen Ware und weiß vorerst nicht, wohin damit. Obwohl die Lions sehr, sehr enttäuscht waren wegen der Absage und immer noch sind, haben sie den Leuten versprochen, ein wenig Advent übrigzulassen.
Da die 350 000 LEDs bereits an den Bäumen und Mauern installiert waren, sollte nun wenigstens am vergangenen und kommenden Wochenende mit den Snowflakes ein wenig zauberhafte Lichterstimmung im Advent verbreitet werden. Viele Tirschenreuther schauten sich dann am Samstagabend bei einem Bummel durch den Fischhofpark den Lichterzauber gern an. Kinderlachen gab es auch, denn unter den Neugierigen waren viele Familien, die einen Abendspaziergang mit Kind, Hund und Kegel durch den Park machten. Diskutiert wurde dabei natürlich die aktuelle Lage. Ein kleines Mädchen wollte von ihrer Mutter wissen, warum in diesen "Häuschen" niemand sei.
Christa Bier und Reinhard Dietz, die gemütlich durch den beleuchteten Park schlenderten, fanden es ebenfalls sehr, sehr traurig, was da passiert. Sie sehnten sich nach einen ganz normalen Advent mit viel Spaß auf den schönen Weihnachtsmärkten zurück. "Aber was soll man machen", meinte Reinhard Dietz. Niemand wisse mehr, wie es überhaupt weitergehe mit Corona in den nächsten Wochen. Vorsichtig sein sei halt leider eine der momentan wenigen Möglichkeiten, sich zu schützen.
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