Ursensollen
06.12.2023 - 15:59 Uhr

A6 vor 52 Jahren bei Ursensollen eröffnet: Ein Blick in die Vergangenheit

Heute ist die A6 bei Ursensollen nicht mehr wegzudenken. Doch vor einem halben Jahrhundert war der Streckenabschnitt noch brandneu. Der Heimatkundliche Stammtisch hat sich mit der Geschichte der Ursensollener A6 auseinandergesetzt.

Ein Blick auf das damalige Autobahnkreuz Amberg West von Oberhof in Richtung Ursensollen um 1955. Heute sieht es dort ganz anders aus. Repro: Archiv Heimatkundlicher Stammtisch Ursensollen
Ein Blick auf das damalige Autobahnkreuz Amberg West von Oberhof in Richtung Ursensollen um 1955. Heute sieht es dort ganz anders aus.

"...dass diese Straßen den Menschen dienen". Dieses Zitat von Ambergs ehemaligen Oberbürgermeister Franz Prechtl wurde vor gut 52 Jahren in der Amberger Zeitung zur Autobahneröffnung der A6 abgedruckt. Das war Anlass genug für den Heimatkundlichen Stammtisch Ursensollen, sich mit der Eröffnung und den damit verbundenen enormen Auswirkungen der Autobahn in der Gemeinde zu beschäftigen. Knapp 40 Interessierte fanden sich deshalb im Gasthof Erlhof in Erlheim ein und schilderten zum Teil eigene Erfahrungen, während sie den Nachforschungen von Johannes Ehbauer lauschten, der diesmal die Organisation in Vertretung von Josef Schmaußer übernahm.

Nach 45 wurde umgeplant

Die eigentliche Autobahn für die Oberpfalz, welche im dritten Reich genehmigt wurde, sollte auf direktem Wege Nürnberg über Lauterhofen, Kastl, Hohenburg, Schmidmühlen und Burglengenfeld mit Regensburg verbinden. Das Kriegsende und die damit verbundene Erweiterung des Truppenübungsplatzes Hohenfels machten jedoch den bereits begonnen Bau überflüssig.

Selbst die Brückenbauten im Haintal bei Kastl wurden abrupt mit Beginn des Krieges eingestellt.

Ab 1960 trieb man dafür die Planung, Genehmigung und vor allem den Landerwerb für die jetzigen Trassen der A3 (Altdorf - Regensburg) und der A6 (Altdorf - Amberg) voran. Man kann sich lebhaft vorstellen, dass hier nicht jeder Grundstücksbesitzer einverstanden war. Bestätigen konnten dies anwesende Zeitzeugen und überlassene Dokumente vom Planungs- und Entschädigungsverfahren.

Wie es früher aussah

Für Überraschung sorgten auch Bilder, wie gerade der Bereich der Autobahnausfahrt "Amberg West" zwischen Ursensollen und Oberhof vor dem Ausbau der A6 und der B299 ausgesehen hat. Die Ortsverbindungsstraßen wurden hier regelrecht gekappt. So berichteten Zeitzeugen vor Ort, dass damals noch der Fronleichnamszug bis nach Oberhof und Littenschwang geführt hat.

Party in den Arbeiterunterkünften

Die damaligen Bauarbeiten brachten aber auch Abwechslung für die Bevölkerung. So wurde unter anderem berichtet, dass in den ehemaligen Arbeiterbaracken Faschingsbälle abgehalten wurden, die von Arbeitern und der Zivilbevölkerung gut besucht waren.

Den offiziellen Abschluss der Arbeiten brachte die Eröffnung am Freitag, 12.November, 1971. Aus den damaligen Zeitungsberichten der Amberger Zeitung kann man entnehmen, dass die Feierlichkeiten auf der A3 bei der Pilsacher Brücke begannen.

Hier durchtrennte der damalige Bonner Staatssekretär Karl Wittrock im Beisein der damaligen Initiatoren der Strecke Altdorf - Amberg, dem Bundestagsabgeordneten Heinrich Aigner und dem Landtagsabgeordneten Georg Weich, das weiße Band.

Nach den offiziellen Reden setze sich eine Kolonne mit rund 360 Autos über das Altdorfer Kreuz in Richtung Amberg in Bewegung. Hier wurde die Gesellschaft zum Abschluss im damaligen Festsaal des Josefshauses mit einer "Oberpfälzer Mahlzeit" versorgt.

 
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Rudolf Madl

Bei dieser Einweihung war ich Fahrer von Brigadegeneral v.der Osten.

06.12.2023
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