Der Automobilzulieferer und Sitzhersteller Grammer AG aus Ursensollen (Landkreis Amberg-Sulzbach) hat im ersten Halbjahr seinen Umsatz um 6,4 Prozent auf mehr als eine Milliarde Euro (1,03 Milliarden Euro) gesteigert. Wie das börsennotierte Unternehmen am Donnerstag mitteilte, gab es aber in den ersten sechs Monaten dieses Jahres einen Verlust vor Zinsen und Steuern (Ebit) von rund 12,5 Millionen Euro. Im Vorjahreszeitraum hatte der Zulieferer noch ein Plus von 27,8 Millionen Euro verbucht. Demnach kämpft das Unternehmen noch immer mit den Auswirkungen der Corona-Pandemie und des Lockdowns in China. So brach in Asien der Umsatz um 14,2 Prozent ein. In den Regionen Europa und Afrika (plus 2,7 Prozent) sowie in Amerika (plus 28,6 Prozent) erzielte Grammer dagegen Umsatzzuwächse.
„Wie Ende Juni bereits angekündigt, war die Geschäftsentwicklung im ersten Halbjahr weiterhin von den Auswirkungen der verschiedenen geopolitischen und branchenspezifischen Krisenthemen geprägt", sagte Finanzchefin Jurate Keblyte laut Mitteilung. Sie erinnerte daran, dass Grammer schon im Februar einen Teil seiner im Zuge der Corona-Pandemie aufgenommen Kredite in Höhe von 235 Millionen Euro vorzeitig bis zum 10. Februar 2025 verlängert hat. Daran ist die staatliche KfW Bankengruppe als Kreditgeber beteiligt, weshalb das Unternehmen weiterhin die Dividendenzahlung aussetzt. Mit den Krediten habe Grammer "einen wichtigen Meilenstein für die finanzielle Solidität der Gruppe erreicht", sagte Keblyte.
"Obwohl der Geschäftsverlauf des ersten Halbjahres 2022 hinter den Erwartungen zurückblieb, hält der Vorstand aktuell weiter an der im Geschäftsbericht 2021 veröffentlichten Gesamtjahresprognose fest", teilte das Unternehmen mit. Demnach soll 2022 ein Jahresumsatz von rund 2,0 Milliarden Euro und ein operatives Ebit zwischen 35 Millionen Euro und 40 Millionen Euro erzielt werden. Grammer setzt unter anderem darauf, dass es auch im zweiten Halbjahr gelingt, mit weiteren Fahrzeugherstellern Vereinbarungen über die Weitergabe der inflationsbedingten erheblichen Kostensteigerungen zu treffen. Entsprechende Vereinbarungen seien mit einigen Kunden bereits geschlossen worden. Mögliche Risiken könnten sich aus Sicht des Unternehmens aus dem Krieg in der Ukraine, den stark gestiegenen Energie- und Materialpreisen sowie aus möglichen weiteren Corona-Lockdowns in China ergeben.
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